Spatzenegger Bernd: Die Energielüge

Untertitel: Warum das Klimaziel eine Illusion ist und wie wir die Wende trotzdem meistern

ecoWing Verlag, Salzburg, 2023

Das Buch erscheint am 23.3.23, Buchpräsentationen auf der E-XPO 5020 in Salzburg am 25.3.23 um 10:00 und bei Thalia Wien Mitte am 30.3.23 um 19:00

Vorweg: Ein herausragendes Sachbuch mit hunderten Fakten, die fundiert erklären, warum die EU Klimaziele 2050 eine Illusion sind. Das schwächste am Buch ist der Titel "Energielüge", denn angemessen wäre vielmehr: "Energiewahrheit". Der Titel ist offenbar dem Zeitgeist geschuldet, der mit Lügen eher Quote macht als mit dem redlichen Bemühen für die Wahrheit einzutreten. Das aber macht der Autor.

Energielüge Cover

Foto: Bernd Spatzenegger und sein Buch "Die Energielüge"

Siehe auch: Energiewende für Dummies- Der Autor beantwortet für jeden verständlich Meinungen und Vorurteile über die Machbarkeit der Energiewende.

 

 

Um aber dem Titel zu folgen: worin besteht die Energielüge? Es geht in Wahrheit nicht um "die" Lüge, sondern um viele Lügen, oft auch nur Vorurteile oder Ideen, die sich bei genauer Prüfung als Illusionen erweisen (siehe: Energiewende für Dummies) Und wer sind die Lügner? Diese Frage stellt der Autor nicht explizit, denn er will den Energie-Diskurs mit Fakten und nicht mit Schuldzuweisungen führen. Die Quintessenz: Die EU belügt ihre Bürger wenn sie behauptet, dass die Klimaziele - Null Prozent CO2-Ausstoß bis 2050 - erreichbar sind; umso größer ist die Lüge der deutschen und österreichischen Bundesregierungen, die diese Ziele bereits bis 2045 oder gar 2040 erreichen wollen.

Wenn man den Fakten folgt, dann müsste man allerdings nicht mehr von Lüge, sondern von Betrug sprechen. Allerdings erfordert Betrug den Nachweis der betrügerischen Absicht; diese wird juristisch schwer nachweisbar sein, bevor der Schaden auftritt und sichtbar wird bzw. die Geschädigten Anklage erheben. Doch sprachphilosophisch ist "Lüge", die lediglich in einer unwahren Aussage besteht, zu schwach für all die Maßnahmen, die die EU ihren Bürgern unter "Green Deal" als alternativlos verkauft und aufoktroyieren will. Maßnahmen, die zum Scheitern verurteilt sind und somit Unternehmen und Menschen mit Absicht Schaden zufügen.

Zu den Fakten: "Die Messung von Emissionen ist keine exakte Wissenschaft - besonders dann nicht, wenn viele Wissenschafter, Regierungen und Institutionen involviert sind. Jeder misst und zählt anders, und manch einer 'trickst' oder manipuliert." (17)

"Der Mensch trägt tatsächlich nur mit 3–4 % zum CO2-Ausstoß bei. [...] Das 'wichtigste' Treibhausgas in der Atmosphäre ist jedoch der Wasserdampf. Sein Effekt (Luftfeuchtigkeit und Wolken) auf die Temperatur der Erde ist zwei- bis dreimal so groß wie jener von CO2." (22 f)

Im Kapitel "Menschengemachte Emissionen" listet Spatzenegger folgende Verteilung auf: "Je nach Art der Berechnung ist die Energie- und Wärmeerzeugung für etwa 40 % der weltweiten Emissionen verantwortlich" + Verkehr 25 % + Industrie 20 % + Wohnen, Gebäude, Haushalte (keine exakte Zuordnung möglich) + Landwirtschaft 18 % + Bau- und Gebäudewirtschaft 38 % + Abfall 3 % + Militär 5 % = in Summe 149 Prozent. Spatzenegger hält vorab fest: "Emissionen lassen sich verschiedensten Sektoren zuordnen" (28), so werden manche Emissionen offenbar mehrfach zugeordnet und zugerechnet.

Energielüge Grafik 1

Die Grafik 1 zeigt den Länderanteil an Treibhausgasemissionen. Der Autor ergänzt: "Deutschlands Beitrag zum CO2-Ausstoß umfasste weniger als 2%, jener Österreichs lag unter 0,2% und jener der Schweiz bei 0,1%." (23)

"1990 wurden weltweit 12% der Energie aus erneuerbaren Quellen hergestellt. Heute, mehr als 30 Jahre später, sind es nur 14%. Das ist kein großer Fortschritt in einer ganzen Generation. Es bedeutet, dass mehr als 86%, also mehr als fünf Sechstel der gesamten Erzeugung, aus fossilen Brennstoffen (Kohle, Erdöl und -gas) und aus Atomkraft stammen. Zu erwarten, dass wir in den nächsten 30 Jahren von 14 % auf 100 % kommen, ist unrealistisch. Also, ist das 1,5 °C-Ziel erreichbar? Die nüchterne Antwort darauf lautet: Nein, wir werden weder das 1,5 °C- noch das 2 °C-Ziel erreichen." (67)

"Wenn frühzeitig kalorische Energieerzeuger stillgelegt werden und nicht als Stand-by-Anlagen verfügbar bleiben, bis die erforderlichen Speichertechnologien verfügbar sind, besteht das hohe Risiko von Netzausfällen. [...] Es geht nicht nur um eine 'Energiewende' (die Umstellung auferneuerbare Energieerzeugung), sondern auch um eine weitreichende Umstellung von industriellen Prozessen sowie die Wärme- und die Mobilitätswende – das alles gleichzeitig umzusetzen benötigt viel Zeit, man denke nur an die vielen gasbeheizten Wohnhausanlagen in Städten." (91)

"Alles, was nicht über Speicher abgedeckt werden kann – und das ist heute sehr wenig –, muss in Form von Reservekraftwerken (Spitzenlastkraftwerken) erzeugt werden. Wenn man nicht auf Atomkraft zurückgreifen will, sind dies Kohle, Erdgas und Öl." (149)

"Da die erneuerbaren Erzeuger nicht stabil und kontinuierlich Strom produzieren, bedeutet ein Mehr an Wind- und PV-Anlagen, dass auch die Reservekraftwerke fast im gleichen Ausmaß erweitert werden müssen. Folglich müssen 2050 mindestens doppelt so viele Reservekraftwerke vorhanden sein, wie es heute kalorische Kraftwerke gibt." (150)

Wichtige Teilbereiche der Energiewende sind Mobilitäts- und Wärmewende: "Mobilität ist einer der Hauptverursacher für Treibhausgase, etwa ein Viertel aller CO2-Emissionen geht darauf zurück." (152) "Je nach Definition macht der Bereich der Wärme etwa 25 % des gesamten Primärenergieeinsatzes aus. Die Wärmewende ist der am meisten unterschätzte Bereich der Energiewende. Das Primärenergie-Einsparpotenzial und damit auch die mögliche CO2-Einsparung fällt höher aus als jenes des gesamten Mobilitätssektors (Pkw, Flugzeug,Schiff und Eisenbahn zusammen)." (172)

Mit Windkraft, Photovoltaik, Geothermie, Wärme- und Mobilitätswende, Kreislaufwirtschaft, leistungsfähigen Netzen und nicht zuletzt größeren Energiespeichern "sind die ersten, 'leichteren' 70-80 % der Energiewende erreichbar." Doch: "Die verbleibenden 'schwierigen' 20–30 % für eine vollständige Dekarbonisierung sind teuer. Europa kann es sich nicht leisten, dies allein durchzuführen, ohne seinen Wohlstand zu zerstören. Auch in aufstrebenden Volkswirtschaften wird die Abwägung Wohlstand gegen Klimawandel entscheidenden Einfluss haben. Für diesen schwierigen Teil sind wenige Technologien verfügbar, die so ausgereift sind, dass sie die gewaltigen Herausforderungen der nächsten 30 Jahre bewältigen können:

1. Atomkraft (Kernspaltung) (und/oder)

2. Kohlenstoffabscheidung (CCS) (und/oder)

3. Wasserstoffwirtschaft inklusive Wasserstoffspeicher

Als »Joker« kommt eventuell irgendwann in der Zukunft die Kernfusion hinzu, die das Gesamtbild deutlich verändern könnte. Davon sind wir aber heute noch weit entfernt." (315)

Reüsmee: "Die Messung von Emissionen ist keine exakte Wissenschaft" - und nicht nur das: bei allen Zahlen, die uns Wissenschafter servieren, muss sich der kritische Leser fragen, ob es sich überhaupt um Messungen handelt, oder nur um Modellrechnungen mit unterschiedlichsten Prämissen, die logischer Weise zu unterschiedlichsten Prognosen führen müssen, wobei von den Massenmedien nur jene Prognosen publiziert werden, die politisch opportun sind.

Fakt ist: Prognose = Vorhersage = Spekulation.

Fakt ist: es ist in einer Modellrechnung unmöglich, alle Prämissen zu berücksichtigen.

Fakt ist: Prämissen über die Klimaentwicklung sind niemals exakt, deshalb sind Aussagen über das Klima immer spekulativ.

Fakt ist: das Klima ist keine physikalische Größe wie die Gravitation, man kann das Klima nicht wie die Gravitationskraft im Voraus berechnen, sondern nur im Nachhinein auswerten und bewerten.

Sogar die "höchste Instanz des Klimawandels", das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) hat klargestellt, dass es sich beim Klima um ein "gekoppeltes, nichtlineares und chaotisches System“ handelt.

Die Energiewende ist auf lange Sicht ein sinnvolles Projekt; die vergangenen 30 Jahre haben bereits gezeigt, dass die Menschen fähig sind, erneuerbare Energiequellen immer effizienter zu nutzen. Doch der Wirtschaft vorzuschreiben, wie lang sie welche Technologien einsetzen darf, ist Planwirtschaft - schlimmer als in der Sowjetunion. Die Junktimierung der Energiewende mit der "Klimarettung" (ja, sogar mit unserem "Klimaglück", so die neueste Wortschöpfung der österreichischen Klima-Ministerin), die dogmatische Vorgabe von Klima-Zielen, der blinde Glaube an die Planbarkeit des Klimas - das ist Klima-Ideologie - schlimmer als die Ideologie des Sowjet-Kommunismus.

Schluss-Plädoyer: Lassen wir den verlogenen Zeitgeist hinter uns, die Wahrheit ist den Menschen zumutbar! Politiker, hört auf, Energielügen zu verbreiten! Manager, stoppt die planwirtschaftlichen Ambitionen der EU, so lange es noch möglich ist! Menschen, habt Mut euch eures eigenen Verstandes zu bedienen! Sapere Aude!