27. April 2023 - Schon am 15. März 2023 haben die OÖN / nachrichten.at berichtet, wie hoch die gesamten Werbeausgaben aller staatlicher Organisationen (inklusive WKO und AK) und staatlicher Betriebe sind. Laut RTR sind 5.324 Rechtsträger gemäß Medienkooperations- und -förderungs-Transparenzgesetz (MedKF-TG, "Medientransparenzgeset“) meldepflichtig. Immerhin 99,9 Prozent sind dieser Pflicht nachgekommen. RTR erfasst und veröffentlicht die Daten quartalsweise. Detailauskünfte, Auswertungen und sonstige Bearbeitungen der genannten Zahlen sind der RTR nicht erlaubt. Umso erfreulicher, dass sich immerhin eine Tageszeitung des Landes die Mühe gemacht hat, die Zahlen (immerhin ein Dokument von 367 Seiten) zu sichten, zusammenzufassen und nicht zuletzt sogar darüber zu berichten!
nachrichten.at: "Die öffentliche Hand hat im Vorjahr um rund 201 Millionen Euro in Medien geworben. Damit war es das drittwerbekräftigste Jahr seit Ausweisung der Medientransparenzdaten im Jahr 2012. Mehr wurde nur in den beiden Vorjahren (222 bzw. 225 Millionen Euro) ausgegeben, wie aus am Mittwoch von der RTR veröffentlichten Daten hervorgeht. Das 4. Quartal 2022 war mit ca. 71,4 Millionen Euro traditionell besonders werbeintensiv. [...]
Am meisten Werbeschaltungen von öffentlichen Stellen erhielt der ORF mit rund 25,5 Millionen Euro. Der "Kurier" kam auf ca. 9,1 Millionen Euro, die Regionalmedien Austria auf rund 8,1 Millionen Euro, "Der Standard" auf ca. acht Millionen Euro und die "Presse" auf in etwa 5,9 Millionen Euro. ProSiebenSat.1Media lukrierte rund 5,5 Millionen Euro, die "Kleine Zeitung" 5,2 Millionen Euro."
Die Werbeausgaben an internationale Plattformen stiegen wie in den vergangenen Jahren stark an. Google (inkl. Youtube) erhielt rund 12,6 Millionen Euro und damit fast 2 Millionen Euro mehr als 2021. Der Medienriese lag hinter dem ORF und der "Kronen Zeitung" an dritter Stelle der größten Werbeempfänger. Auf dem 9. Platz findet sich Facebook (inkl. Instagram), das auf ca. 7,3 Millionen Euro kam und seine Werbeeinnahmen ebenfalls um ca. 850.000 Euro steigern konnte. Tiktok verbuchte 2022 ca. 233.000 Euro und damit ca. 145.000 Euro mehr als 2021."
Der ORF ist übrigens nicht nur Nehmer, sondern auch Geber von Werbemillionen, laut OÖN hat er 14,6 Millionen Euro für Werbung ausgegeben. Empfänger der ORF-Werbeausgabe sind österreichs Tageszeitungen (siehe ORF. Landkrimi. Bildungsauftrag?) aber auch Youtube! So bekommen beispielsweise eines Historienfilms, der nichts mit Österreich und nichts mit Krimis zu tun hat, ungefähr zehn mal einen Trailer des Landkrimi Steirerangst eingeblendet. Am Ende wird damit das Angebot von Filmmit beworben. Abgesehen davon, dass 10x das gleich Werbe-Sujet innerhalb von eineinhalb Studnen keine Werbewirkung erzeugt, sondern das Gegenteil, ist die Frage zu stellen, ob Werbung für eine selbstständige GmbH direkt mit Geldern des ORF finanziert werden darf!
Was die Grafik der Entwicklung von 2012-2022 nicht zeigt: 2022 hat die Regierung extra 54 Millionen Euro für "digitale Transformation" aus dem Ärmel geschüttelt. ethos.at hat am 23.11.22 darüber berichtet.