ORF-Berichte: Vdb Lugner Selenskyj

26. Jänner 2023 - Lugner hats wieder mal geschafft. Am Tag der Angelobung unseres Staatsoberhauptes findet der ORF, die Opernball-Einladung Richard Lugners sei mindestens genauso wichtig wie die Rede von Alexander Van der Bellen. Das ist einer von täglich 100 Gründen, die Zwangsgebühr des ORF nicht mehr zu bezahlen.

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Die Kriege dieser Welt - neben Ukraine auch Westjordanland - gerade mal ein Randthema. Bilder sagen mehr als 1000 Erklärungen. Selenskij freilich lässt sich die Show nicht stehlen. Nachdem ihm Deutschland und die USA endlich seine Kampfpanzer zugesagt haben, fordert er umgehend mehr: "Selenskyj erneuert Ruf nach Kampfjets" berichtet ORF

"Dem ukrainischen Präsidenten zufolge sei jetzt wichtig, dass der Westen auch 'die Lieferung von Langstreckenraketen auf den Weg' bringe. Kiew und seine Verbündeten müssten zudem 'unsere Zusammenarbeit bei der Artillerie ausweiten' und die 'Entsendung von Kampfflugzeugen' ermöglichen. ... Nach der offiziellen Zusage zur Lieferung von Kampfpanzern dankte Selenskyj ausdrücklich dem deutschen Kanzler Olaf Scholz und US-Präsident Joe Biden. Nunmehr müsse 'eine Faust der Panzer' gebildet werden, sagte Selenskyj, 'eine Faust der Freiheit, die nicht zulässt, dass die Tyrannei wiederaufersteht.' Der Schlüssel dazu liege in der Geschwindigkeit der Ausbildung der ukrainischen Panzerbesatzungen und der Lieferung von Panzern in die Ukraine. Auch die Menge der zu liefernden Panzer sei entscheidend."

"Allein im letzten Jahr hat der Westen der Ukraine Militärhilfe im Wert von knapp 50 Milliarden Dollar geliefert. Nun hat der Bundestag beschlossen auch Leopard Kampfpanzer in die Ukraine zu liefern. Bundeskanzler Olaf Scholz hielt dem Druck aus den USA und den eigenen Reihen nicht mehr stand, er ist eben kein Otto Wels oder Karl Liebknecht. Achtzig Jahre nach dem deutschen Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion mit 27 Millionen Toten schießen wieder deutsche Panzer auf Russen", schreibt Manfred Breitenberger in einem umfangreichen Artikel, in dem er die historischen Zusammenhänge aufarbeitet.

Ergänzung um 16:16 Uhr: Zwei Stunden nach Erscheinen dieses Artikels ist Lugner weg vom ORF-Fenster und Selenskyj ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerutscht.

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Kommentar von HTH / ethos.at

Zurecht weist die Friedensbewegung darauf hin, dass die Panzerlieferungen eine Eskalation im Krieg darstellen. Doch bemühen wir uns um nüchterne Betrachtung der Fakten: 14 Leopard-Kampfpanzer aus Deutschland (der Bundesrepublik bleiben dann noch rund 300 von ehemals 2125 Stück) und 31 Kampfpanzer vom Typ M1 Abrams aus den USA, sind in Summe somit 45 Kampfpanzer für eine Landgrenze mit Russland von 1974 Kilometern! Jeder Panzer muss somit im Schnitt 43 Kilometer Grenze verteidigen. So wie die neueste Ansprache Selenskyjs, dem Meister der Propaganda-Rhetorik, zeigt, geht es mehr um Symbole, als um echte Power. Die Symbole reichen gerade mal aus, um die Glut zu erhalten, aber sicher nicht, um "die Russen" aus der Ukraine zu verjagen. Stellt sich die Frage: wer ist daran interessiert, die Glut so lange wie möglich zu erhalten? Offensichtlich ist es diesmal nicht die Waffenindustrie, die kaum Neugeschäfte macht, da alle Nato-Verbündeten lediglich ihre ausrangierten Waffen über den Umweg Ukraine verschrotten.

Eine mögliche Antwort liefert Gerald Oberansmayr: "Stolz präsentierte die EU-Kommissionspräsidentin Ursula van der Leyen das EU-Aufrüstungspaket bis 2025: 200 Milliarden an zusätzlichen Militärausgaben. Dieser EU-Aufrüstungswahnsinn wird mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine begründet. Das ist gleich doppelt falsch." (Quelle: solidarwerkstatt.at, 12/2022) Ein einem Satz: Aufrüstung der EU und bei gleichzeitiger Entmachtung der einzelnen EU-Mitglieder.