Unzeitgemäße Betrachtungen über Matthias Strolz

26. Februar 2025 - Es ist noch zu früh, einen Nachruf auf Matthias Strolz zu veröffentlichen – aber notwendig. Strolz ist die klassische Figur einer Tragödie, die stets das Gute will, doch manchmal Böses schafft. Die Tragödie ist in Zeiten, in denen Hollywood nur noch Action & Comedy liefert, nicht mehr zeitgemäß. So kann der Abgesang auf eine Persönlichkeit wie Strolz nur in die Rubrik unzeitgemäßer Betrachtungen publiziert werden, im Ressort BILDUNG.

Strozl FB

Strolz ist mehr als eine der vielen austauschbaren Personagen der Gegenwart, keiner der vergangenheitsblinden und zukunftsleeren Politikdarsteller, zu denen auch die derzeitige NEOS-Chefin Meinl Reisinger zählt. Strolz war und ist immer ein Überzeugungstäter geblieben, der Inhalt und Form, Geist und Seele, Wollen und Sollen in Einklang bringen kann. Wenn er mit Zapfen ins ZiB-Studio kommt oder auf Kastanien ein Loblied singt, so ist das lustig, aber nicht lächerlich, so wie Auftritte von Nehammer, Kogler & Co, die mit ihren unfreiwilligen Pointen dazu beigetragen haben, dass die österreichische Kabarettszene nur noch mit Subventionen überleben kann.

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Dichand gegen Schellhorn

Politische Ästhetik / Anästhetik

8. Mai 2025 - Normaler Weise kein Thema für einen ernsthafen Kommentar, wie sich heute HEUTE über einen einzelnen Staatssekretär alteriert: "Nach Audi A8 – Schellhorn teilt Luxus-Steak auf Insta. Während Österreich über den teuren Boliden vom "Spar"-Staatssekretär Sepp Schellhorn spottet, verspeist der in einem Luxus-Lokal feinstes Fleisch."

Heute gg Schellhorn

Es gibt tatsächlich viele Österreicher am Existenzminimum, die allen Grund hätten, sich darüber aufzuregen - nicht aber das Schmierblatt aus dem Hause Dichand! Dieses Schmierblatt, das jährlich Millionenbeträge von Gemeinde Wien und dem Staat kassiert, deren Herausgeberin Eva Dichand sich gerne als erfolgreiche Business-Lady inszeniert, diese Frau, die die Hand aufhält, wo es nur möglich ist, regt sich über einen Dienstwagen und ein Stück Fleisch, das der Herr Schellhorn verzehrt hat, auf? Geschmackloser gehts nimma!

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Wird Krypto zur Schattenbank?

Berliner Forscher zeigen fundamentalen Wandel der Kryptowährungen auf

25. April 2025 (Pressemitteilung der Freien Universität Berlin Nr. 065/2025)

Eine aktuelle Studie der Politikwissenschaftler Christopher Olk und Louis Miebs von der Freien Universität Berlin zeigt, dass sich das globale Kryptowährungssystem grundlegend gewandelt hat: Das ursprünglich als Alternative zum Banken- und Staatsgeld gedachte Krypto-System hat sich zu einem kreditbasierten Schattenbankensystem entwickelt. Die Forscher plädieren daher für eine politische Neubewertung von Kryptowährung, bei der auch eine Regulierung – ähnlich wie bei klassischen Banken – in Betracht gezogen werden müsse. Angesichts der jüngsten Entwicklungen stelle sich die zentrale politische Frage: Wer darf in Zukunft Geld schaffen – und unter welchen Regeln? Die Studie „A credit theory of anti-credit money: How the cryptocurrency sphere turned into a shadow banking system“ ist im Fachjournal Review of International Political Economy erschienen und abrufbar unter: https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/09692290.2025.2476738#abstract

Ausgangspunkt der Analyse ist die Krypto-Krise von 2022, als Stablecoins wie TerraUSD und die Börse FTX kollabierten. Diese Ereignisse waren den beiden Forschern zufolge keine isolierten Betrugsfälle, sondern Symptome einer systemischen Entwicklung: Kryptowährungen funktionieren heute zunehmend wie Geld – aber nur, weil zentralisierte Plattformen Kreditbeziehungen schaffen, Liquidität bereitstellen und Konvertibilität mit staatlichem Geld ermöglichen.

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