+ Die Welt ist alles was der Fall ist. (Ludwig Wittgenstein)
+ Ein Raum ist alles was sich vollräumen lässt. (Hubert Thurnhofer)
5. August 2025 - Ein Dachboden ist kein Boden, sondern der Raum unter dem Dach, ein Raum mit viel Zeug drin. Wer sich vornimmt, diesen Raum zu nutzen, der muss sich dessen bewusst sein, dass er zunächst aufräumen muss. Zeug sammelt sich über Jahre und Jahrzehnte an. Zeug ist Zeuge seiner Zeit und legt damit Zeugnis ab, dass es einmal nützlich war und daher wieder nützlich sein könnte. Zeug erhebt den Anspruch - wann auch immer aber spätestens einen Tag, nachdem es entsorgt wurde - seinen Nutzen und damit seine Existenzberechtigung zu beweisen.
Aufräumen ist die erste, dringende und verantwortungsvolle Aufgabe eines Bauherrn, der sich der Renovierung eines Dachbodens annimmt. Wenn ein Philosoph zum Baumeister wird, dann kann er so eine Aufgabe nicht einer Entrümpelungsfirma überlassen. Das wäre der Gipfel der Verantwortungslosigkeit, denn jedes Zeug hat das Recht auf individuelle Beurteilung seiner Nützlichkeit. Es liegt am Wesen eines jeden Zeuges, dass es potenziell nützlich ist. Wenn es einen Möglichkeitssinn gibt, dann muss es auch einen Nützlichkeitssinn geben, denkt der Philosoph, und macht sich an die Evaluierung. Sein Maßstab der Nützlichkeit ist das Bauobjekt selbst: kann es noch für den Zweck des vorgesehenen Baues genutzt werden oder nicht?