Von Wilfried Seywald
27. März 2025 - Für den bekannten Essayisten und Autor Franz Schuh sind die aktuellen weltpolitischen Entwicklungen kein Grund zu Besorgnis und die Parallelen zu den Jahren des aufkommenden Faschismus sehr theoretisch. Allerdings erscheint die Diskrepanz zwischen dem, was geschieht, und dem, was der Einzelne erleidet, unüberbrückbar. Schuh mit einem Niklas-Luhmann-Zitat: "Wir leben so, dass jeden Tag alles anders werden kann, und gleichzeitig kann ich nichts ändern."
Beim Europaforum der Toleranzgespräche im Club Carinthia der Oberbank Wien zeigte sich Franz Schuh hinsichtlich möglicher historischer Parallelen unserer Zeit zu den 1930er-Jahren zurückhaltend. Es bestehe ein Riesenunterschied zwischen dem, was eventuell eine Zukunft hat, und dem, was einmal gewesen ist. "Die Gegenwärtigkeit tut uns weh - im Unterschied zur Vergangenheit, die man thematisieren, kommentieren kann, aus der man Filme machen kann, die dann aber oft überhaupt nichts zur Aufklärung beizutragen scheinen und die Rätsel der Vergangenheit auch nicht lösen."