von Raffael Reithofer
(Masterabschluss in "Political, Economic and Legal Philosophy" (PELP) an der Universität Graz)
10. März 2025 - Bald ist es zwei Jahre her, dass die Wiener Zeitung nach 320 Jahren in ihrer bewährten Form Geschichte ist. Das nachfolgende Onlineportal WZ.at hat zwar anfangs durchaus ein paar gute Investigativgeschichten veröffentlicht, lässt jedoch insgesamt ein schlüssiges Konzept vermissen. Zudem wird ein nicht unwesentlicher Anteil der 7,5 Millionen Euro Steuergeld, die die Wiener Zeitung GmbH nun vom Bund für die Herausgabe eines journalistischen Mediums erhält, in Social-Media-Plattformen wie TikTok gepumpt. Und anstatt des versprochenen Monatsmagazins, entstand nur eine inhaltlich flache Broschüre mit wenig Text, die bisher zudem nur zweimal gedruckt und gratis an Jugendliche verteilt wurde.
Es zeigt sich also: Nicht nur wurde die Wiener Zeitung von der vergangenen Bundesregierung kaltblütig abgedreht, auch das Nachfolgeprodukt ist eher eine Augenwischerei, die so wohl keine mittelfristige Zukunft hat. Tatsächlich hatte die ÖVP inzwischen sogar Privatisierung des Titels und Archivs der Wiener Zeitung geplant, wie sich in diesem geleakten Verhandlungsprotokoll auf S. 179 nachlesen lässt. Dafür hat die Partei jedoch in den Regierungsverhandlungen mit SPÖ und NEOS keine Mehrheit bekommen.