Challenge: 1 Monat ethos.at

Aufgrund des folgenden denkwürdigen FB-Eintrags der Erfolgsautorin Raphaela Edelbauer (rund ein Dutzend Auszeichnungen seit 2017) ruft ethos.at zu folgender CHALLENGE auf: 

Empfehlung: reduziere deinen Online-Konsum 1 Monat auf https://ethos.at und berichte dann über die Wirkung! Sapere aude!

von Raphi Edelbauer via facebook

8. Februar 2024 - (Symbolbild) Meine Konzentrationsspanne hat in den letzten Jahren nachgelassen. Ich beobachte beunruhigt, wie ich während des Anschauens eines Youtube Videos die Kommentare lese, während des Fernsehens das Handy nehme oder beim Essen auf Unterhaltung angewiesen bin - Stimulation während der Stimulation quasi.

 Raphi Edelbauer FB 2024 02 08

Seit Kurzem konfrontiere ich mich verstärkt damit, dass die TikTokisierung des Internets mich verdummt - dass YouTube sich in Shorts verwandelt, Instagram in Reels, Facebook in Videos. Dass Algorithmen, die uns mit 10 Sekunden langen Kontextwechseln in endlose Scrolling-Loops verwickeln, die Aufmerksamkeitsspanne und eine Art Zwang zum Multitasking verwenden, um immer seichter werdende Inhalte zu vermarkten.

Der Gedanke, der mich dabei beschäftigt ist vor allem der: Ich sehe mich in gewisser Weise als Athletin und bin sehr vorsichtig dabei, welche Dinge ich in meinen Körper stecke. Nur weil ich eine Werbung für Marlboro und Jameson Whiskey sehe, nur weil diese Dinge gerade da sind, konsumiere ich sie nicht automatisch. Gleichzeitig aber mute ich als eine Person, die existenziell als Autorin und Geistesarbeiterin auf ihre Fähigkeit zur Konzentration angewiesen ist, meinem Hirn beliebige Mengen Müll und sinnloser Informationen zu. Passt das zusammen? 

Ich bin eigentlich sehr technikoptimistisch und liebe es mit neuen Gadgets zu spielen. Aber dass ich damit kämpfe, mir Zeit zu nehmen 30 Minuten am Tag aus Muße zu lesen, aber die vierfache Zeit auf Insta und Netflix verdodel, passt irgendwie nicht zusammen. Mehr noch - ich empfinde es sogar so, als hätte ich keine Zeit. Damit bin ich sicher nicht allein. Die Leute tun fürbaß erstaunt, dass ich täglich 90 Minuten trainiere, haben aber eine Screentime von guten vier Stunden.

Ich will keine Moralkeule schwingen, sondern diese Ansätze nur als unabgeschlossenen Gedanken präsentieren - als etwas, das mich gerade beschäftigt. Bussis!

SIEHE AUCH: Raphaela Edelbauer am 20.6.2017 im Kunstraum