Bauen mit Eisenbeton / Buchpräsentation
10. Juni 2025, 18:30
Wien Museum / Wienmuseum, 1040 Wien, Karlsplatz 8
Eintritt frei, Anmeldung erforderlich
Buchpräsentation, ein Gespräch mit Gabriele Anderl, Otto Kapfinger, Felix Siegrist, Anna Wickenhauser führt Eva-Maria Orosz.
Das Buch „Anatomie einer Metropole. Bauen mit Eisenbeton in Wien, 1890-1914“ erscheint bei Birkhäuser.
Abbildung: Fabriksgebäude Kaiserstraße 65, 1909, Entwurf: Eugen Felgel von Farnholz, Foto: Marianne Strobl © Photoinstitut Bonartes
Um 1900 entstanden in Wien die ersten Eisenbetonbauten. Ihre Skelettkonstruktion ermöglichte weitgespannte Räume mit hoher Traglast und machte innovative Mehrzweckbauten möglich: Wohn- und Geschäftshäuser mit loftartigen Werkstrakten, integrierten Theatern und Kinos, Fabriken – sie waren die Schauplätze eines beschleunigten urbanen Lebens.
Das Buch, herausgegeben vom großen Architekturpublizisten Otto Kapfinger, dokumentiert erstmals die bahnbrechende Entwicklung dieser neuen Bautechnologie, umgesetzt von wagemutigen Baumeistern, Ingenieuren, Architekten und entschlossenen Auftraggebern.
Rund 90 analysierte Bauten – von bislang unbeachteten Gebäuden bis hin zu Ikonen der Wiener Architektur – illustrieren die räumliche Flexibilität und Bauqualität des Eisenbetons. Die Pionierjahre des Eisenbetons werfen ein neues Licht auf die Architektur Wiens um 1900.
Gabriele Anderl, Dr. phil., ist Wissenschaftlerin und Autorin in Wien. Seit 2005 Tätigkeiten im Rahmen der Kommission für Provenienzforschung, u. a. im Weltmuseum Wien. Anderl veröffentlichte zahlreiche Publikationen zu zeithistorischen Themen (unter anderem zur NS-Vertreibungs- und Beraubungspolitik, zum Kunstraub und Kunsthandel während der NS-Zeit, zur Exilforschung) und war Mitarbeiterin der österreichischen Historikerkommission.
Otto Kapfinger, geboren 1949, studierte Architektur an der Technischen Hochschule Wien und gründete 1970 die Architektengruppe "Missing Link" mit Angela Hareiter und Adolf Krischanitz. Nach der Auflösung der Gruppe 1980 arbeitete er weiterhin mit Krischanitz zusammen, unter anderem bei Ausstellungen und Projekten wie der Werkbundsiedlung und dem Umbau des Wiener Secessionsgebäudes. Kapfinger ist in der österreichischen Architekturpublizistik als Architekturkritiker, Essayist und Kurator bekannt und bevorzugte stets die analytische Auseinandersetzung mit Architektur. Er war von 1978 bis 1992 Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Architektur und von 1981 bis 1990 Architekturkritiker bei der Tageszeitung "Die Presse". Zudem lehrte er an der Hochschule für Gestaltung Linz und der Universität für angewandte Kunst Wien und war als wissenschaftlicher Berater des Architekturzentrums Wien tätig.
Felix Siegrist, freischaffender Architekt und Bauforscher; Studium der Architektur an der ETH Zürich, Lehrtätigkeit am Forschungsbereich Hochbau und Entwerfen der TU Wien, Promotion über Robert Oerley; Projekte an der Schnittstelle zwischen Baukonstruktion, Technologie, Geschichte und Gesellschaft, zuletzt über die Pionierjahre des Eisenbetons in Wien, Ingenieurholzbau sowie laufende Forschungsarbeit zum Österreichischen Bauzentrum; seit 2019 Vorstandsmitglied der ÖGFA, Kuratierung der Architekturtage Wien.
Anna Wickenhauser, Studium der Architektur an der TU Graz, der ETH Zürich und der UdK Berlin; ab 2001 freischaffende Architektin in Kopenhagen, seit 2004 in Wien; Projekte in den Bereichen Umbau, Wohnen und öffentlicher Raum; ab 2021 Präsidentin von Docomomo Austria; seit 2024 Professorin für Architektur und Entwerfen an der Kunstuniversität Linz.
Eva-Maria Orosz, Studium der Kunstgeschichte und Geschichte in Wien, seit 2004 Kuratorin im Wien Museum. Forschungsschwerpunkte und Publikationen: angewandte Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts, Interieur und Wohndesign, kunst- und kulturhistorische Ausstellungen: u. a. Schmuck der Wiener Werkstätte (2008), Angelo Soliman (2011), Werkbundsiedlung (2012), Otto Wagner (2018), zuletzt Eisenbeton (2025).