PeaceTech Alliance

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+ AIT stärkt Österreichs Rolle für Technologien im Dienst des Friedens

+ Eine menschenzentrierte Initiative zur Förderung des Dialogs zwischen Friedensakteuren und dem Technologiesektor im globalen Kontext

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Grafik von ChatGPT

26. Juni 2025 (AIT-Presseinformation) - Im Rahmen des 4. International Digital Security Forum (IDSF), das vom 4. bis 6. Juni 2025 in Wien stattfand, lancierten das AIT Austrian Institute of Technology und der Gaia-X Hub Austria die PeaceTech Alliance - eine gemeinnützige Plattform, die sich dafür einsetzt, den Zugang zu digitalen Technologien (PeaceTech) für jene zu erleichtern, die ihn am dringendsten benötigen: Friedensstifter:innen. Die neue Allianz zielt darauf ab, PeaceTech zugänglicher zu machen, indem gemeinsame Datenräume, Veranstaltungen, Forschung und praktische Tools entwickelt werden, die die Fähigkeiten von Friedensstifter:innen stärken – unter Nutzung von Expertise aus ganz Österreich und globalen Netzwerken sowie angeleitet durch die Grundprinzipien von Gaia-X. Die PeaceTech Alliance wurde auf dem #IDSF25 in der Session "Bridging Continents: Human-Centric Data Governance and Data Sovereignty for Peace and Security" vorgestellt, die sich mit der Frage beschäftigte, ob Daten und digitale Werkzeuge derzeit geeignet sind, die Zukunft der Friedensförderung und Sicherheit zu gestalten.

Die PeaceTech Alliance wird Veranstaltungen, Workshops und Einzelschulungen anbieten, die Friedensakteuren wertvolle Einblicke in die effektive Nutzung von Technologien vermitteln. Vor allem aber wird sie ihnen ein gewichtiges Sprachrohr für die Gestaltung politischer Strategien und Öffentlichkeitsarbeit verleihen. Diese Konzepte werden als Open Source bereitgestellt, um Technologieorganisationen dabei zu unterstützen, ihre Kommunikation und ihr Engagement mit Friedensstifter:innen auf der ganzen Welt zu optimieren. Die Plattform wird auch Blogs und Toolkits enthalten, die die verschiedenen Arten von PeaceTech in verständlicher Sprache erklären und aufzeigen, wo sie zu finden sind. Ein weiterer Schwerpunkt der Initiative ist die Entwicklung der nächsten Generation föderierter Datenräume. Mithilfe des Konzepts des souveränen Datenaustauschs zwischen verschiedenen Akteuren des öffentlichen und privaten Sektors in speziellen, datengesteuerten Anwendungsfällen soll Vertrauen aufgebaut werden. Dazu gehört auch der sichere Austausch vertraulicher Informationen durch den Einsatz des Gaia-X-Trust-Frameworks.

Helmut Leopold, Head of Center for Digital Safety & Security am AIT and Chairman des Gaia-X Hub Austria, betonte: „Dieses Projekt ist nicht gewinnorientiert und steht allen offen. Wir wollen einen Raum schaffen, in dem Friedensstiftende Einfluss auf die Tech-Industrie nehmen können – und umgekehrt. Wir wollen auch einen Datenraum schaffen, der diese beiden Sektoren miteinander verbindet. Die Teilnehmenden der PeaceTech Alliance sind eingeladen, die Ausrichtung des Projekts mitzugestalten. Unser Ziel ist es, etwas von echtem Nutzen zu schaffen, das denjenigen, die sich für den Frieden einsetzen, wirklich zugutekommt und vertrauenswürdig ist.

Der Schwerpunkt liegt auf menschenzentriertem Design

„Wenn PeaceTech nicht zugänglich ist, ist es sinnlos! In der Vergangenheit hat sich die Tech-Branche im Outreach oft in eigenen komplexen Strukturen verheddert und dadurch die Zivilgesellschaft – etwa NGOs – ausgeklammert. Das ist besonders schade, wenn man bedenkt, welches Potenzial sie für den Kapazitätsaufbau, die Beschaffung von Finanzierungen und die Steigerung der Flexibilität unserer Arbeit bietet. Im Bereich der Friedensstiftung ist dies sogar noch wichtiger. Natürlich müssen wir die digitale Kluft berücksichtigen, aber wir dürfen nicht vergessen, dass diese Menschen in einigen der instabilsten Regionen der Welt arbeiten, oft in angespannten Situationen mit gefährdeten Bevölkerungsgruppen, und sich dabei oft selbst in Gefahr befinden. Mit PeaceTech müssen wir es richtig machen. Wir wollen, dass die PeaceTech Alliance dazu beiträgt, ein humanes Narrativ für PeaceTech zu schaffen – nicht nur in Österreich und der Europäischen Union, sondern weltweit“, so Nathan Coyle, Senior PeaceTech Advisor am AIT und Projektleiter.

Aufbauend auf Österreichs Bekenntnis zur Neutralität und dem renommierten Ruf Wiens als globale Drehscheibe für Friedensförderung arbeitet das Projekt nach einem gemeinsam konzipierten Modell mit Unterstützern aus ganz Österreich zusammen, darunter Vertreter:innen aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Zu den Partnern gehören die Universität Innsbruck, die Universität Graz, die Diplomatische Akademie Wien, das Austrian Centre for Peace und das International Institute for Peace, mit internationaler Unterstützung durch die Open Knowledge Foundation.

Philipp Agathonos, österreichischer Botschafter in Vietnam, erklärte: „PeaceTech passt gut zu unserer österreichischen Identität. Wir genießen einen hervorragenden Ruf in Bezug auf den Frieden, daher ist es nur naheliegend, dass wir uns nun damit befassen, wie Technologie die Friedenskonsolidierung unterstützen kann. Aber wir müssen auch global denken – gemeinsam mit unseren Partnern in der Europäischen Union – und nicht nur PeaceTech fördern, sondern auch andere Nationen ermutigen, menschenzentriertes Design zu übernehmen und sicherzustellen, dass die Bedürfnisse der Friedensschaffenden wirklich erfüllt werden.“

Die nächsten Schritte der PeaceTech Alliance

Anfang Juli wird die PeaceTech Alliance beim Austria Forum for Peace 2025 im Burgenland auftreten und den Workshop „The Blueprint: Austria’s Vision for PeaceTech” leiten. Dieser umfasst eine offene Diskussionsrunde sowie einen hochrangigen, geschlossenen Roundtable. An diesem nehmen österreichische Ministerien, Universitäten, Friedensorganisationen und Akteure des zivilgesellschaftlicher Sektors teil, um eine gemeinsame nationale Agenda zu entwickeln und kollektive strategische Prioritäten für PeaceTech festzulegen. Anschließend wird die Alliance eine Spotlight-Session auf dem von der Open Knowledge Foundation organisierten The Tech People Want Summit veranstalten und sich damit in die globale Debatte über ethische und inklusive Technologien für den Frieden einbringen. Darüber hinaus wird die Alliance auf der Ars Electronica 2025 in Linz vertreten sein. Im Rahmen des Hauptprogramms zum diesjährigen Festival-Thema „PANIC – yes/no” wird Nathan Coyle, Senior PeaceTech Advisor am AIT, auftreten.

Die PeaceTech Alliance lädt Institutionen, Forscher:innen und Friedensstifter:innen dazu ein, ihren Fortschritten unter https://www.peacetech-alliance.com/ zu folgen.

Über die PeaceTech Alliance

Technologie birgt ein enormes Potenzial für die Friedensförderung – von der Konfliktprävention und dem Umgang mit künstlicher Intelligenz bis hin zum Verständnis von Migration und der Steigerung der Kapazitäten lokaler Organisationen. Allerdings gibt es auch Risiken, weshalb kollektive Wachsamkeit unerlässlich ist. Die PeaceTech Alliance hat sich zum Ziel gesetzt, in Zusammenarbeit mit Entwickler:innen und Nutzer:innen über PeaceTech zu berichten und damit die Projekte des AIT Austrian Institute of Technology zu ergänzen. Über Blogs, Podcasts und Toolkits bietet diese Plattform praktische Einblicke. Darüber hinaus werden digitale Projekte entwickelt, die Friedensaktivist:innen dabei unterstützen, ihre wirkungsvolle Arbeit in den Gemeinschaften fortzusetzen, die sie am dringendsten benötigen.

Diese Initiative zielt darauf ab, PeaceTech für all jene zugänglich zu machen, die das Konzept in die Praxis umsetzen möchten. Sie dient als Plattform für Personen, die sich für PeaceTech und digitale Friedensförderung engagieren, und fördert den Austausch innerhalb der Community zwischen Expert:innen und Praktiker:innen vor Ort. https://www.peacetech-alliance.com/

Die globale Perspektive von AIT zeigt sich unter anderem in seinen Beiträgen zur Friedenstechnologie durch die PeaceTech Alliance. Dieser internationale Fokus steht in vollem Einklang mit dem AIT-Motto „Tomorrow Today“, da das Institut sich dafür einsetzt, durch die Bewältigung der Herausforderungen der Gegenwart eine bessere Zukunft zu schaffen. https://www.ait.ac.at/

Über den Gaia-X Hub Austria

Der Gaia-X Hub Austria fungiert als nationale Koordinations- und Wissensdrehscheibe für die europäische Gaia-X-Initiative und fördert souveräne, interoperable und menschenzentrierte Dateninfrastrukturen. Mit dem Schwerpunkt auf der Förderung von Innovation durch sichere und transparente Datenökosysteme unterstützt der Hub die Entwicklung domänenspezifischer Datenräume, die eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Institutionen, Industrie und Zivilgesellschaft ermöglichen. Im Rahmen der PeaceTech Alliance bringt der Gaia-X Hub Austria sein Fachwissen in den Bereichen Datenhoheit und Interoperabilität ein und stellt sicher, dass der entstehende PeaceTech-Datenraum mit den europäischen Werten und technischen Standards im Einklang steht. Durch die Förderung von Verbindungen über Sektoren und Grenzen hinweg ermöglicht der Hub Friedensstifter:innen und Technologieanbieter:innen, gemeinsam wirkungsvolle Lösungen für eine friedlichere digitale Zukunft zu entwickeln. https://www.gaia-x.at/


Dialog über die ethische Nutzung digitaler Technologien für den Frieden

Österreichische Vertretende aus den Bereichen Peacebuilding, Forschung, Policy Making, öffentliche Hand und Kultur diskutieren über die Entwicklung von PeaceTech

23. Juli 2025 - (AIT Presseinformation) - Die PeaceTech Alliance, die vom AIT Austrian Institute of Technology koordiniert und von einem wachsenden Netzwerk nationaler und internationaler Partner unterstützt wird, lud zu einem Multi-Stakeholder-Dialog zum Thema PeaceTech im Austrian Forum for Peace ein. Dabei kamen Stimmen aus Friedensförderungsorganisationen, von internationalen Organisationen, Digitalisierungsexpert:innen, aus der Forschung, dem staatlichen Sektor, der Wissenschaft, der Kreativwirtschaft und der Zivilgesellschaft zusammen, um zu erörtern, wie ethische, auf den Menschen ausgerichtete digitale Technologien für die Friedensstiftung effektiv eingesetzt werden können und wie digitale Technologien gestaltet werden sollten, um potentielle Konfliktituationen zu vermeiden und in diesem Zusammenhang sektorübergreifende zukünftige Forschungsschwerpunkte zu identifizieren.

Die Veranstaltung folgte auf den Start der PeaceTech-Allianz beim International Digital Security Forum (IDSF) 2025 und baut auf deren Ziel auf, eine globale Plattform für den Dialog zu schaffen, die auf Österreichs Vorbildfunktion und den Werten der Neutralität, des Vertrauens und der multilateralen Zusammenarbeit basiert.

Der Dialog, der in der symbolträchtigen Friedensburg in Schlaining stattfand - einem Ort, der seit langem mit Österreichs friedensstiftender Tradition verbunden ist - markierte den Beginn eines neuen Gesprächs. Auf der Grundlage von Werten wie Neutralität, Vertrauen, Inklusion und Multilateralismus konzentrierte sich die Veranstaltung darauf, wie Technologie den Frieden auf praktische, ethische und fundierte Weise unterstützen kann.

Organisiert unter dem Motto "The Blueprint: Austria's Vision for PeaceTech" organisierte die PeaceTech Alliance - in Zusammenarbeit mit dem Austrian Centre for Peace - eine breite Mischung von Beiträgen, um einen reflektierten Dialog über PeaceTech zu eröffnen. Anstatt PeaceTech als Trend zu bezeichnen, wurde es als praktisches, auf den Menschen ausgerichtetes Innovationsfeld beleuchtet, das von realen Erfahrungen in verschiedenen Sektoren geprägt ist

Nathan Coyle, PeaceTech Alliance Lead und Senior PeaceTech Advisor am AIT Austrian Institute of Technology, sagte: „Soweit ich weiß, ist dies das erste Mal, dass Menschen aus dem öffentlichen Sektor, der Wissenschaft, der Forschung, der Friedensförderung und der Zivilgesellschaft in Österreich zusammengekommen sind, um gemeinsam und unabhängig darüber nachzudenken, was PeaceTech eigentlich ist - und wie wir es von Grund auf gestalten können. Für mich als Leiter der PeaceTech Alliance ist dies ein wichtiger Ausgangspunkt, der auf dem Wissen, den Werten und den Erfahrungen derjenigen beruht, die bereits im ganzen Land tätig sind.“

Entwurf eines sektorübergreifenden, bottom-up-Ansatzes für PeaceTech made in Austria

Es war deutlich zu spüren, dass der Dialog Perspektiven zusammenbrachte, die in der Lage sind, etwas Besonderes zu bieten: einen Raum für vertrauensvolle Zusammenarbeit, in dem neue Ideen sorgfältig und unter ethischen Gesichtspunkten getestet werden können. Ebenso betonten die Teilnehmenden, dass dieses Gespräch von verschiedenen, sektorübergreifenden Akteuren gestaltet werden sollte - und nicht von oben vorgegeben werden kann.

„Dies ist nur der Anfang. Die österreichische Peacebuilding-Community ist davon überzeugt, dass Österreich das Momentum hat, bei PeaceTech eine Führungsrolle einzunehmen - nicht, indem wir anderen nacheifern, sondern indem wir etwas Bodenständiges, Inklusives und wirklich Eigenes aufbauen. Als jemand, der nicht aus der Tech-Welt kommt, aber viel Zeit in Konflikt- und Postkonfliktsituationen verbracht hat, habe ich aus erster Hand erfahren, wo die Qualifikationslücken sind und wo Technologie die Friedensarbeit wirklich unterstützen kann. Die Gespräche, die wir geführt haben - und die Schritte, die wir als nächstes setzen können - sind entscheidend, wenn PeaceTech einen echten Mehrwert für unsere Arbeit schaffen soll“, Astrid Holzinger, Austrian Centre for Peace.

„Moderne digitale Technologien und Services benötigen im globalen Kontext ein neues Verständnis für nachhaltige Souveränität und Verfügbarkeit abseits von Mainstream-Märkten. Einerseits muss die globale Technikentwicklung unbedingt ethischen Richtlinien folgen, um potenzielle Konflikte zu vermeiden, andererseits gilt es, modernste digitale Systeme auch effektiv für globale Friedensprozesse einzusetzen. Mit der PeaceTech Alliance schaffen wir eine grundlegende Plattform für den unbedingt notwendigen Austausch aller involvierten Stakeholder – von der Forschung und Entwicklung bis zur Anwendung“, so Helmut Leopold, Head of Center for Digital Safety & Security, AIT Austrian Institute of Technology.

Das Ergebnis dieses Austauschs ist kein fester Fahrplan, sondern ein gemeinschaftlicher Prozess, der auf gelebten Erfahrungen beruht und von jenen gestaltet wird, die bereits in den Bereichen Friedensförderung, Technologie, Forschung, Politik und Kunst tätig sind. Ziel ist es, einen praxisorientierten Ansatz zu schaffen, der für den internationalen Austausch offen ist und die Werte der an der PeaceTech Alliance Beteiligten widerspiegelt.

Die nächsten Schritte der PeaceTech-Allianz

Der Dialog zeigte auch mehrere Bereiche auf, in denen weitere Forschung und Zusammenarbeit dringend erforderlich sind. Die Teilnehmenden betonten den Mangel an gezielter digitaler Technologieentwicklung zur Unterstützung wichtiger friedensorientierter Bemühungen - wie internationale Missionen, Mediation oder Krisenreaktion - und stellten fest, dass die derzeitige Marktdynamik diesen Bereich für den privaten Sektor oft unzureichend erschließt. Auch die Datensouveränität wurde als dringendes Anliegen hervorgehoben. Viele Teilnehmende forderten eine eingehendere Auseinandersetzung mit ethischen, dezentralen Ansätzen zur Datenverwaltung, um entstehende digitale Konflikte zu verhindern und das Vertrauen in friedensorientierte Technologien zu stärken.

Die PeaceTech Alliance wird diese Agenda durch öffentliche Diskussionen, Pilotinitiativen und europäische Zusammenarbeit vorantreiben.

Eine Open-Source-Publikation, die die Ergebnisse des Blueprints festhält, wird in den kommenden Wochen veröffentlicht und soll Praktiker:innen, politische Entscheidungsträger:innen, Kreative und Technolog:innen gleichermaßen informieren, inspirieren und zur Mitarbeit motivieren.

Die PeaceTech Alliance lädt Institutionen, Forscher:innen und Friedensstifter:innen dazu ein, ihren Fortschritten unter https://www.peacetech-alliance.com/ zu folgen.

Tags: Friedensforscher, Friedensforschung, Wissenchaft, Wissenschaftlichkeit, Technologie, AIT, PeaceTech Alliance, Data Sovereignty for Peace and Security, Ki imd AI, Tech-Branche, IT-Security