Wissen und Schaffen

Viele Jahrhunderte lang war wahr, dass Wissenschaft Wissen schafft. Nun jedoch wurde die Suche nach Wahrheit zur Vertiefung und Erweiterung unseres Wissens abgeschafft. Die Deutungshoheit von Politikern und Lobbyisten ersetzt die wissenschaftliche Erkenntnis.

Knolmayer Gerhard Science 4.0 Networking Computergrafik

Bild: Prof. Gerhard Knolmayer - Science 4.0 - Networking, Computergrafik (Beitrag zur Themenausstellung "Wissen & Schaffen")

So wird per Dekret von Regierungen verordnet, dass ein Virus gefährlicher ist als alle anderen, per Dekret darf man Influenza und Covid nicht vergleichen, per Dekret muss die „Triage“ verhindert werden.

Kurz: die Lösungskompetenz des besten wissenschaftlich-medizinischen Systems, das die Menschheit je hatte, wird durch politische Dekrete untergraben und ausgehebelt. Per Dekret werden Probleme geschaffen, die die Politik vorgibt zu lösen.

Das österreichische Grundgesetz sieht Freiheit der Wissenschaft und Freiheit der Kunst vor, doch was ist daraus geworden? Auch die Kultur hat ihre Autonomie verloren, denn sie ist entweder dem Kommerz verfallen oder von Subventionen der Politik abhängig. Kunst an sich – egal ob Komposition, Dichtung oder bildende Kunst – ist im Idealfall reines schöpferisches Schaffen ohne Zwang und ohne exakt definierten Zweck. Diese Form des Schaffens – Ideen für neue Entwicklungen schöpfen ohne politischen und wirtschaftlichen Zwang - sollte man auch als Ideal der Wissenschaften voraussetzen, denn Forschen erfordert genauso viel Kreativität im Umgang mit dem jeweiligen Gegenstand, wie der Schaffensprozess von Komponisten, Dichtern und bildenden Künstlern. Die Realität der akademischen Forschung jedoch ist geprägt von Bürokratie und Beschränkung auf den anerkannten Kanon. Die Realität der Wissenschaft zeigt sich in ihrer Abhängigkeit von Forschungsgeldern.

„Die Zeit“, die deutsche Wochenzeitung mit den meisten akademischen Lesern, schrieb angesichts erster kritischer Einwände gegen die Corona-Theorien der politisch akkreditierten Experten: „Immer wieder heißt es in diesen Tagen: Forscher seien sich uneins und änderten ständig ihre Meinung. Das stimmt nicht, und es zu behaupten, ist gefährlich.“ Mit dieser Aussage wird die freie Wissenschaft zu einer gleichgeschalteten Ideologie degradiert und wer die Forscher als zerstritten hinstellt habe keine Ahnung von Wissenschaft. Dazu kann man nur sagen: wer das Wesen der Forschung nicht in den vielfältigen Disziplinen sucht, sondern in ihrer einfältigen Disziplinierung findet, der hat keine Ahnung von Wissenschaftstheorie. Darüber hinaus ist die Feststellung, etwas zu behaupten sei „gefährlich“ mehr als abwegig; sie ist nicht wissenschaftlich, sondern nur ideologisch begründbar!

Zur Erinnerung: nach Karl Popper ist wissenschaftlich eine These, die falsifizierbar ist. Unwissenschaftlich ist nicht die Gegenthese zu einer vorherrschenden These, sondern die Behauptung, man dürfe keine Gegenthesen aufstellen oder gar ernsthaft untersuchen. Heute kämpfen nicht die Wissenschafter mit Argumenten und Gegenargumenten, sondern Politiker – und die von ihnen mit Werbung angefütterten Medien – mit Propagandabegriffen. Die zwei wichtigsten sind „Coronaleugner“ und „Verschwörungstheoretiker“.

„Coronaleugner“ steht semantisch auf der gleichen Ebene wie „Gottesleugner“. Wenn dies ein Argument gegen Kritiker sein soll, so sind die Repräsentanten der absoluten Corona-Wahrheit demnach nicht die Immunologen, Virologen oder Epidemiologen, sondern die „Coronagläubigen“, so wie im Mittelalter die „Gottesgläubigen“ und ihre letzte Instanz: die Inquisition. Zur Verschwörungstheorie ist zu sagen, dass es zunächst eine Theorie ist wie jede andere. Doch die Mehrheit der Politiker hat offenbar Angst vor Menschen, die imstande sind, aufgrund eigenständiger Forschungen und Überlegungen Theorien zu bilden und muss daher jeden, der dazu imstande ist, als „Verschwörungstheoretiker“ diffamieren. „Besser Verschwörungstheoretiker als Verschwörungspraktiker“, sagt dazu der Kritiker der Corona-Politik, Christian Zeitz.

Wenn die Behauptung „Es gibt keine Pandemie“ eine Verschwörungstheorie ist, so sollte nach den Regeln der Wissenschaft diese Aussage jederzeit falsifizierbar sein. Doch niemand bemüht sich, diese einfache These zu falsifizieren. Statt dessen werden die Vertreter dieser These diffamiert. So werden die Regeln der Wissenschaft – wiederum per Dekret – außer Kraft gesetzt. Das sind, wie wir aus der Geschichte wissen, Methoden von Diktaturen. Das ist Polit-Propaganda.

Seit Ausrufung der Pandemie am 11. März 2020 durch die WHO hat es die herrschende Wissenschaft nicht geschafft, die wichtigsten Fragen in Bezug auf das Corona-Virus zu beantworten. Was ist der Unterschied zwischen Corona und Influenza? Warum kann man Corona nur mit Lockdown und Impfung behandeln? Wie stärkt man die Immunkräfte der Menschen?

Es ist von zwingender Logik, dass die Wissenschaft diese Fragen nicht beantworten kann, solange sie diese Fragen nicht stellt. Es ist unlogisch, aber wahr, dass die Politik vollendete Tatsachen geschaffen hat, die mit Demokratie nichts mehr zu tun haben. Kann die Kunst zu einem Paradigmenwechsel beitragen und einen Neubeginn schaffen?

Laut Joseph Beuys ist "die Kunst die einzige revolutionäre Kraft. Nur aus der Kreativität des Menschen heraus können sich die Verhältnisse ändern." Und Oskar Kokoschka hat gesagt: "Wer sieht, sieht ein." (Quelle: Otto Hans Ressler, Dort endet unsere Kunst, Wien 2021)

Physikerin Sabine Hossenfelder

ERGÄNZUNG: Es ist eine weit verbreitete Meinung unter Physikern, dass physikalische Theorien "schön" sind bzw sein sollen (sie sollen einfach, natürlich und elegant sein). Die Physikerin Dr. Sabine Hossenfelder kritisiert dieses Konzept: „In der Vergangenheit machten Physiker Fortschritt durch das Lösen von internen Widersprüchen. Daher schlage ich vor: bevor Physiker versuchen ein ‚Problem‘ zu lösen, sollten sie sicherstellen, dass es auch wirklich ein Problem ist. Ein empfundener Mangel an Schönheit ist kein Widerspruch und daher kein echtes Problem. … Schönheitskriterien sind nicht objektiv, sondern subjektiv. Natürlich ist den Physikern das auch durchaus bewusst. … Wenn Schönheitsargumente so schlecht funktionieren, warum benutzen Sie Physiker dann dennoch? Es funktioniert nun schon seit 40 Jahren nicht, aber man macht immer noch dasselbe. Ein plausibler Grund dafür ist: sie machen es einfach, weil alle anderen es auch machen. Dazu kommt: die derzeitige Organisation akademischer Forschung belohnt Wissenschafter, wenn sie an Themen arbeiten, die produktiv und beliebt sind. Sorgfältige Methoden und vorsichtige Schlussfolgerungen sind weder produktiv noch beliebt. … Das passiert nicht nur in der Physik. … Wir müssen die Krankheit kurieren. Die Begutachtung wissenschaftlicher Hypothesen braucht Objektivität. Dazu müssen Wissenschafter berücksichtigen, wie ihre Mitgliedschaft in einer Gruppe die Objektivität beeinträchtigen kann. Das ist im Moment einfach nicht der Fall. Resümee: die Verwendung von Schönheitskriterien zur Auswahl von wissenschaftlichen Hypothesen ist schlechte Methodik. Die schlechte Methodik kann akzeptierte Norm werden, wenn viele Wissenschafter sich gegenseitig versichern, das sie das Richtige tun.“

Der Vortrag in voller Länge auf youtube (Zitate ab Minute 52)

Siehe auch: Wissen & Schaffen + Das sagen die KünstlerInnen + Kunst als politisches Statement + Paradigmenwechsel