Kunst trifft Natur: Saliera im Wald

Nachbildung von Cellinis „Saliera“ aus Salz als „Ostergeschenk“ für Wildtiere

28. März 2024 (Presseinformation der Österreichischen Bundesforste) Ein Ostergeschenk der besonderen Art erwartet dieser Tage die Wildtiere im Ausseerland: Die „Saliera“, das weltbekannte Kunstwerk des italienischen Bildhauers Benvenuto Cellini, kehrt in die Natur zurück. Einst wurde sie nach dem wohl spektakulärsten Kunstraub der österreichischen Geschichte in einem Waldstück wiedergefunden. Jetzt steht sie im Fokus eines Kunstprojekts der Ausstellung „Into the Woods“ zum Ökosystem Wald des KunstHausWien im Rahmen der Klima Biennale Wien. Dafür fertigte das rumänische Künstler-Duo Anca Benera und Arnold Estefán in aufwändiger, sechsmonatiger Arbeit eine Replik der „Saliera“ aus Salz an. In Zusammenarbeit mit den Österreichischen Bundesforsten (ÖBf) wurde das Kunstwerk aus Salz in einem Wald im steirischen Salzkammergut platziert, um dort die Kräfte der Natur – wie etwa Witterungseinflüsse und Wildtiere – darauf wirken zu lassen. Für das Projekt mit dem Titel „Unworlding“ ließen sich die Künstler von alten Schöpfungsmythen inspirieren. Es soll Kunst und Natur auf neuartige Weise miteinander verbinden und die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen Mensch und Wald darstellen. Das Salz für das Kunstwerk stammt aus dem Salzbergwerk Altaussee.

Saliera im Wald

Kunstprojekt und die Bedeutung des Waldes

 

 

Das Salzkammergut wurde als Schauplatz für die außergewöhnliche Kunstinstallation ausgewählt, da hier besonders deutlich wird, wie eng der Rohstoff Salz mit dem Wald verknüpft ist. In früheren Jahrhunderten war Holz ein unverzichtbarer Rohstoff zur Salzgewinnung, der als Bau-, Gruben- und Brennholz in den Salzbergwerken benötigt wurde. Angesichts drohender Holzverknappung entstand bereits im 18. Jahrhundert das Prinzip der forstlichen Nachhaltigkeit, wonach nicht mehr Holz geerntet werden sollte als nachwachsen kann. Ein Grundsatz, nach dem die Bundesforste als größter Waldbewirtschafter Österreichs bis heute handeln. „Wir bewirtschaften unsere Wälder nachhaltig und naturnah. Auch zukünftige Generationen sollen eine intakte Natur vorfinden. Mit der Unterstützung dieses unkonventionellen Kunstprojekts wollen wir auf das Zusammenspiel von menschlichem Wirken und Natur, ganz besonders auf die Bedeutung des Ökosystems Wald als Lebens- und Erholungsraum sowie seine zentrale Rolle als Klimaschützer, aufmerksam machen“, zeigt sich Georg Schöppl, Vorstandssprecher der Bundesforste, von diesem Projekt begeistert.

Kunstvoller Salzleckstein für Rehe und Gämsen

Neben dem Waldstandort bei Altaussee bringen die Bundesforste auch ihre fachliche Expertise zum Wildtierverhalten und zum Lebensraum Wald in das Kunstprojekt ein. Die Dokumentation des Projektes – wie Wetter und Wild die Salz-Saliera neu formen - erfolgt über eigens angebrachte Wildkameras. Seit der Platzierung der „Saliera“ im Wald hat der ungewöhnliche „Salzleckstein“ schon das Interesse verschiedener Wildtiere geweckt, darunter Rehe, Gämsen und Eichhörnchen. Über den Salzleckstein nehmen die Tiere zusätzliche Spurenelemente und Mineralien auf, die sie vor allem in der Zeit des Fellwechsels vermehrt benötigen.

„Die künstlerische Arbeit in einer Waldumgebung ist Neuland für uns, daher ist die Unterstützung durch die Expertinnen und Experten der Bundesforste sehr wertvoll. So entstand ein interdisziplinäres Projekt, das Kunst und Forstwissenschaft miteinander verbindet“, erläutern die Künstler Anca Benera und Arnold Estefán.

Ausstellung im Rahmen der Klima Biennale Wien 2024

Die von den Künstlern geschaffene und von der Natur nachgeformte Salz-Saliera ist im Rahmen der ersten Klima Biennale Wien im KunstHausWien zu betrachten. Das neuartige Klima-Kunst-Festival startet am 5. April und endet am 14. Juli. 100 Tage lang stehen die Potenziale von Kunst, Design, Architektur und Wissenschaft hinsichtlich einer nachhaltig-lebenswerten Zukunft und der gesellschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels im Fokus. 

SIEHE AUCH: Ausstellung „Into The Woods. Annäherungen an das Ökosystem Wald“ im Kunst Haus Wien untersucht, was an der These vom „Wood Wide Web“ dran ist. (ORF.at 18.4.2024)