Pleite mit FFP2-Masken

22. Jänner 2024 - Es hat keine zwei Monate nach Ausrufung der Corona-Plandemie gedauert, bis Palmers eine Tochter zur Welt brachte und auf den staatstragenden Namen "Hygiene Austria" taufte. Patriotisch und modebewusst findet sich bis heute das Motto auf der Webseite: "FFP2 MASKEN AUS ÖSTERREICH. Stilsicherer Schutz aus heimischer Produktion mit garantiert optimaler Filterleistung bringen nachhaltig Style in den Alltag."

Hygiene Austria screen

Weiters erfährt der Leser auf der Webseite: "Hygiene Austria wurde gegründet, um die Versorgungssicherheit für persönliche Schutzausrüstung während Krisenzeiten in Österreich zu gewährleisten. Wir fertigen MNS und FFP Masken am Unternehmenssitz in Wiener Neudorf, Österreich. Seit 1.4.2021 ist die Palmers Textil AG alleiniger Eigentümer."

Was nicht auf der Webseite steht: seit 19.1.2024 ist Hygiene Austria pleite. Und über den Skandal, der im März 2021 aufgeflogen ist, als Beamte des Kriminalamtes auf 40 Mitarbeiter stießen, die chinesische FFP2-Masken als "Made in Austria" etikettierten, findet sich auch kein Wort auf der Webseite. Eine Zusammenfassung dieser Kriminalgeschichte findet sich auf wikipedia.

Juristische Finesse am Rande: "Das Vorgehen des Unternehmens, in China produzierte Masken als Made in Austria zu vermarkten, ist nach derzeitiger Gesetzeslage in Österreich nicht strafbar. Laut dem Verein für Konsumenteninformation (VKI) gibt es weder ein Gesetz noch klare Vorgaben die die Verwendung des Labels Made in Austria regeln. Anfang März 2021 prüfte der VKI die Möglichkeit einer Klage auf Unterlassung, da die Bezeichnung eine kundenirreführende Angabe sei. Beispielhaft wurden Entscheidungen deutscher Gerichte angeführt, welche in ähnlichen Verfahren die Entscheidung daran festmachten, an welchem Ort wesentliche Herstellungsschritte des Produktes erfolgten. Im selben Monat wurde die Klage im Auftrag des Sozialministeriums eingereicht." (Quelle: wikipedia)

Die Maskenaffäre Stand 13. Jänner 2022 (derStandard.at)

KSV.at berichtet Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung:

HYGIENE AUSTRIA LP GmbH, 2351 Wiener Neudorf: Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht Wr. Neustadt eröffnet

Mit Beschluss vom 19.01.2024 hat das Landesgericht Wiener Neustadt das Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung über das Vermögen der HYGIENE AUSTRIA LP GmbH, mit Sitz in 2351 Wiener Neudorf, Palmersstraße 6-8, eröffnet.

Gegenstand des Unternehmens: Betrieben wird die Herstellung und der Handel von Mund-Nasen-Schutzmasken (MNS und FFP2 Masken).

Die Schuldnerfirma wurde zu Beginn der Corona Pandemie im März 2020 gegründet und ist im Firmenbuch Wiener Neustadt zu 530871v protokolliert. Als 100%-ige Gesellschafterin scheint die Palmers Textil Aktiengesellschaft mit einem voll eingezahlten Stammkapital von EUR 35.000 auf. Im Jahr 2021 und 2022 stand das Unternehmen im Blickpunkt medialer Berichterstattung.

Nähere Informationen über die Insolvenzursachen, die Höhe der Verbindlichkeiten sowie die Anzahl der betroffenen Gläubiger folgen in Kürze.

Passiva: EUR 5,2 Mio.

Betroffene Gläubiger: 30

Betroffene Mitarbeiter: 1

Insolvenzursachen: Lt. Schuldnerangaben haben massive Umsatzeinbrüche aufgrund des Auslaufens der Corona-Pandemie und dem damit verbundenen, erheblichen Rückgang bei der Abnahme von Gesichtsmasken sowie diverse anhängige Gerichtsprozesse zur nunmehrigen Insolvenz geführt.

Die Schuldnerfirma beabsichtigt dennoch, das Unternehmen in reduziertem Umfang fortzuführen und hat bekanntlich einen Sanierungsplanantrag, lautend auf Zahlung einer Quote von 20% binnen zwei Jahren eingebracht.

"Erst konkrete Überprüfungen werden zeigen, ob die Entschuldungsbestrebungen in Form des vorliegenden Sanierungsplanantrages ohne weiteren Schaden für die Insolvenzgläubiger realisiert werden können", so Brigitte Dostal vom KSV1870.