A Promised Land ist der Titel von Barack Obamas Autobiografie. Der Titel deutet bereits an, dass es nicht nur um Zeitgeschichte geht, sondern auch um den amerikanischen Traum und darum, woran die Amerikaner glauben. Der Glaube an das Land der unbegrenzten Möglichkeiten wird nicht explizit bemüht, aber die unglaubliche Karriere Obamas ist der implizite Beweis dafür, dass er immer noch seine Gültigkeit hat. Ewige Gültigkeit hat auch die Mission Amerikas, als mustergültige Demokratie das leuchtende Vorbild für die ganze Welt zu sein. Dieser Glaube impliziert die Berechtigung, zur Durchsetzung von Demokratie und Freiheit auch mal militärische Mittel einzusetzen um autoritären Staaten einen Schubs zu geben.
Dabei ist Obama kein fanatischer Gotteskämpfer, sondern äußert auch seine Zweifel. Die innenpolitischen Auseinandersetzungen mit den Republikanern, die Obama ausführlich schildert, zeigen in aller Deutlichkeit, wie weit weg die USA innenpolitisch von einer wahren Demokratie sind. Aber trotz seiner Erfahrungen und aller Fakten bleibt Obamas Glaube an das versprochene Land unerschüttert. Hier einige Zitate, die Obamas Überzeugungen wiedergeben. Überzeugungen, die der Mentalität der Amerikaner entsprechen.
Die Auswahl aus 700 Seiten könnte vielen Aspekten folgen. Hier stehen zwei Begriffe im Fokus: kaufen und verkaufen. Mag sein, dass ich als Leser mit deutscher Muttersprache diese beiden Begriffe überbewerte, wenn ich sie als signifikant für die amerikanische Demokratie halte. Die Kommerzialisierung ist kein Phänomen, das man in Amerika häufig antrifft, sondern ein essenzieller, ein konstitutioneller Bestandteil der amerikanischen Demokratie. Der Kuhhandel, von dem Obama öfters schreibt, ist mehr als eine Metapher.
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A Promised Land is the title of Barack Obama's autobiography. The title hints at that it is not only about contemporary history, but also about the American dream and what Americans believe in. Faith in the land of opportunity is not explicitly attempted, but Obama's incredible career is an implicit proof that it is still valid. America's mission to be the shining example for the whole world as an exemplary democracy is also eternally valid. This belief implicates the right to use military means to enforce democracy and freedom in order to give authoritarian states a nudge.
Obama is not a fanatical fighter of God, but also expresses his doubts. The domestic political disputes with the Republicans (GOP), which Obama describes in detail, clearly show how far away the US is from a true democracy domestically. But despite his experiences and all the facts, Obama's faith in the promised land remains unshaken. Here are some quotes that reflect Obama's beliefs. Beliefs that correspond to the mentality of Americans.
The choice of 700 pages could follow many aspects. The focus here is on two terms: buy and sell. It may be that, as a reader with a native German language, I overrate these two terms if I consider them significant for American democracy. Commercialization is not a phenomenon often encountered in America, but an essential, constitutional component of American democracy. The horse-trading that Obama often writes about is more than a metaphor.
Part Three: Renegade, page 211
For Treasury secretary, it came down to two candidates: Larry Summers [...] and Tim Geithner [...] In the end, I decided to hire both men - Larry to help figure out what the hell to do (and not do); Timm to organize and steer our response. To make it work, I had to sell Larry on serving not as Treasury secretary but rahter as director of the National Economic Counci (NEC), which, despite being the White House's top economic job was considered less prestigious.
Beim Finanzminister lief es auf zwei Kandidaten hinaus: Larry Summers [...] und Tim Geithner [...] Am Ende entschied ich mich, beide Männer einzustellen - Larry, um herauszufinden, was zum Teufel zu tun (und nicht zu tun) ist; Timm, um unsere Reaktion [auf die Finanzkrise] zu organisieren und zu steuern. Damit es funktionierte, musste ich Larry verticken, nicht als Finanzminister, sondern als Direktor des National Economic Council (NEC) zu dienen. Dies war zwar der wichtigste Wirtschafts-Job des Weißen Hauses, galt aber als weniger prestigeträchtig.
Part Three: Renegade, page 244
A major White House initiative can take months to prepare. There are scores of meetings involving multiple agencies and perhaps hundreds of staffers. There are extensive consultations with interested stakeholders. The White House communications team is charged with choreographing a tightly managed campaign to sell the idea to the public, and the machinery of the entire executive branch is marshaled to pull in key committee chairs and ranking members. All of these takes place long before actual legislation is drafted and introduced.
Eine große Initiative des Weißen Hauses kann Monate der Vorbereitung brauchen. Es gibt Dutzende von Meetings, an denen zahlreiche Agenturen und vielleicht Hunderte von Mitarbeitern beteiligt sind. Es finden umfangreiche Konsultationen mit allen möglichen Interessengruppen statt. Das Kommunikations-Team des Weißen Hauses hat die Aufgabe, eine straff verwaltete Kampagne zu choreografieren, um die Idee der Öffentlichkeit zu verkaufen, und die Maschinerie der gesamten Exekutive wird zusammengestellt, um wichtige Ausschussvorsitzende und ranghohe Mitglieder einzubeziehen. All dies geschieht lange bevor die eigentliche Gesetzgebung entworfen und vorgestellt wird.
Part Three: Renegade, page 259
In executing their strategy, Republican leaders had a couple of things going for them - starting with the nature of modern news coverage. [...] Weather out of fear of appearing biased, or because conflict sells, or because their editors demanded it, or because it was the easiest way to meet the deadlines of a twenty-four-hour, internet-driven news cycle, their collective approach to reporting on Washington followed a depressingly predictable script:
- Report what one side says (quick sound bite included).
- Report what the other side says (opposing sound bite, the more insulting the better).
- Leave it to an option poll to sort out who's right.
Bei der Umsetzung ihrer Strategie hatten die Anführer der Republikaner ein paar Dinge, die sie für sich nutzten - beginnend mit der Natur der modernen Berichterstattung. Ob aus Angst, voreingenommen zu erscheinen, oder weil sich Konflikte verkaufen, oder weil ihre Redakteure es verlangten, oder weil es der einfachste Weg war, die Fristen eines vierundzwanzig stündigen, internet-gesteuerten Nachrichtenzyklus einzuhalten, folgte ihr kollektiver Ansatz zur Berichterstattung über Washington einem deprimierend vorhersagbaren Drehbuch:
- Berichten Sie, was eine Seite sagt (eine bissige Bemerkung inklusive).
- Berichten Sie, was die andere Seite sagt (entgegengesetzter Untergriff, je beleidigender, desto besser).
- Überlassen Sie es einer Meinungsumfrage, um herauszufinden, wer Recht hat.
Part Three: Renegade, page 316
Admiral Mike Mullen also saw the need for a revamped Afghan strategy. But there was a catch: He and our military commanders first wanted me to authorize the immediate deployment of an additional thirty thousand U.S. troops. [...] With the meeting adjourned, I headed out the door and was on my way up the stairs to the Oval when Joe [Biden] caught up to me and gripped my arm. "Listen to me, Boss," he said. "Maybe I've been around this town for too long, but one thing I know is when these generals are trying to box in a new president." He brought his face a few inches from mine and stage-whispered; "Dont't let them jam you." [...] In fact, during my eight years as president, it was often the generals, rather than civilians, who counseled restraint when it came to the use of force. [...] even in the best-case-scenario [...] we were still looking at three to five years of intense effort, costing hundreds of billions more dollars and more Amercian lives. [...] I knew how the announcement would land. A number of commentators would quickly seize on the irony that having run for the presidency as an antiwar candidate, I had so far sent more troops into combat than I had brought home. [...] I was sold. The change, when announced, was well received, with commetators drawing parallels between McChrystal and David Petraeus - battlefield innovators who could turn a war around.
Admiral Mike Mullen sah auch die Notwendigkeit einer überarbeiteten Afghanistan-Strategie. Aber da war ein Haken: Er und unsere militärischen Befehlshaber wollten zuerst, dass ich den sofortigen Einsatz von zusätzlich dreißigtausend US-Soldaten autorisiere. [...] Nachdem das Treffen vertagt wurde, eilte ich durch die Tür und war auf dem Weg die Treppe hinauf zum Oval, als Joe [Biden] mich einholte und meinen Arm ergriff. "Hör mir zu, Chef", sagte er. "Vielleicht war ich zu lange in dieser Stadt unterwegs, aber eine Sache kenne ich zur Genüge: wenn diese Generäle versuchen, einen neuen Präsidenten einzusacken." Er kam mit seinem Gesicht ein paar Zentimeter an meines ran und flüsterte; "Lass dich nicht von ihnen einkochen" [...] Tatsächlich waren es während meiner acht Jahre als Präsident oft eher die Generäle als die Zivilisten, die zur Zurückhaltung rieten, wenn es um die Anwendung von Gewalt ging. [...] Selbst im besten Fall [...] lagen immer noch drei bis fünf Jahre intensiver Anstrengungen vor uns, die Hunderte von Milliarden Dollar und weitere amerikanische Leben kosteten. [...] Ich wusste, wie die Ankündigung ankommen würde. Eine Reihe von Kommentatoren würde schnell die Ironie aufgreifen, dass ich, nachdem ich als Antikriegskandidat für die Präsidentschaft kandidiert hatte, bisher mehr Truppen in den Kampf geschickt, als ich nach Hause gebracht hatte. [...] Ich wurde verkauft. Die Änderung wurde, als sie angekündigt wurde, gut aufgenommen, wobei die Kommentatoren Parallelen zwischen McChrystal und David Petraeus zogen - Innovatoren auf dem Schlachtfeld, die einen Krieg umkehren könnten.
Part four: The Good Fight, page 394
I decided I needed to be more public in selling our agenda. Which is how I found myself in a prime-time press conference devoted to healthcare, facing an East Room full of White House reporters, many of whom were already writing the obituary on my number one legislative initiative.
Ich entschied, dass ich mehr in die Öffentlichkeit musste, um unsere Agenda zu verkaufen. So fand ich mich in einer Pressekonferenz zur Hauptsendezeit wieder, die dem Gesundheitswesen gewidmet war, vor dem East Room voller Reporter des Weißen Hauses, von denen viele bereits den Nachruf auf meine Gesetzesinitiative Nummer eins schrieben.
Part six: In the Barrel, page 580
We'd gotten an early inkling of this [Americans really didn't like the idea of trying terrorist suspects in civilian criminal courts on U.S. soil] as we'd tried to move forward with my pledge to close the detention center at Guantanamo. In the abstract, most congressional Democrats bought my argument that holding foreign prisoners there indefinitely without trial was a bad idea. The practice violated our constitutional traditions and flouted the Geneva Conventions; [...] But to actually close the facility, we had to figure out what to do with the 242 detainees being held in Guantanamo when I took office. Many were ill-trained, low-level fighters [...] But a small number of Gitmo prisoners were sophisticated Al-Qaeda operatives, known as high-value detainees [...] as far as I was concerned, releasing them would be both dangerous and immoral.
Wir hatten eine frühe Ahnung davon bekommen [dass die Amerikaner die Idee wirklich nicht mochten, Terrorverdächtige vor zivile Strafgerichte auf US-amerikanischem Boden zu stellen], als wir versucht hatten, mit meinem Versprechen, das Gefangenenlager in Guantanamo zu schließen, voran zu kommen. Abstrakt betrachtet kauften die meisten Demokraten im Kongress mein Argument, dass es eine schlechte Idee sei, ausländische Gefangene dort auf unbestimmte Zeit ohne Gerichtsverfahren festzuhalten. Die Praxis verletzte unsere Verfassungstraditionen und missachtete die Genfer Konventionen; [...] Aber um die Einrichtung tatsächlich zu schließen, mussten wir herausfinden, was wir mit den 242 Gefangenen tun sollten, die in Guantanamo festgehalten wurden, als ich mein Amt antrat. Viele waren schlecht ausgebildete Kämpfer auf niedriger Ebene [...] Aber eine kleine Anzahl von Gitmo-Gefangenen waren raffinierte Al-Qaida-Aktivisten, die als hochkarätige Gefangene bekannt sind [...] für mich wäre ihre Freilassung sowohl gefährlich als auch unmoralisch.
STICHWORTE: Präsidentschaftskandidat + Bundespräsident + Präsidentschaftswahl + Hofburgwahl + Österreich