1. Juli 2022 - 22 Jahre hat Hubert Thurnhofer den Kunstraum in den Wiener Ringstrassen Galerien geleitet. Am Heimweg ist er oft über den Michaelerplatz durch die Hofburg in Richtung Volksgarten bis in den 9. Bezirk zu Fuß gegangen. Nun will er in der Hofburg Fuß fassen - als Bundespräsident der Republik Österreich. Die häufigste Frage, die Thurnhofer seit Ankündigung seiner Kandidatur bei der Wahl des Bundespräsidenten gehört hat: ist das Ernst oder Satire? Er antwortet darauf: "Es reicht, dass unserer Regierung das Volk verspottet, indem sie Verfassungsgesetze bricht und Geld verschwendet wie noch nie! Mir geht es im Ernst um die Zukunft unseres Landes, das vor dem Abgrund steht. Und: meine Kandidatur ist kein Kunstprojekt".
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Thurnhofer ist bekannt dafür, Projekte von der Planung bis zur Umsetzung effizient zu managen. Als Philosoph hat er gelernt Theorie und Praxis zu verbinden und als Journalist hat er eine Nachrichtenagentur mit aufgebaut. Als Galerist konnte er mit dem Kunstraum von 50 auf 200 Quadratmeter expandiert und hat zuletzt insgesamt 150 Veranstaltungen durchgeführt. Neben klassischen Vernissagen gab es Konzerte, Lesungen, Vorträge und Diskussionen. Die Schließung des Kunstraums Ende 2019 hat eine große Lücke in der Wiener Kulturszene hinterlassen, die vorerst letzte Ausstellung, die Thurnhofer in Wien organisierte, war "Back to Reality" mit 17 israelischen Künstlerinnen Anfang Juni 2022.
Neben seiner Tätigkeit als Galerist hat Thurnhofer sieben Bücher geschrieben, darunter den Longseller "Die Kunstmarkt-Formel" (erschienen 2014) und zum 100-Jahr-Jubiläum der Österreichischen Verfassung 2020 das Buch "Baustelle Parlament". Hier findet sich bereits die Ankündigung: "Ich betrachte dieses Buch als Bewerbungsschreiben für das Amt des Bundespräsidenten." Mit dem Launch der Webseite UnserKandidat2022.at am 26. Oktober 2021 hat er seine Kandidatur offiziell bekannt gegeben.
UnserKandidat2022.at + Hofburgwahl.at = ethos.at. Diese Domains führen auf das Online-Portal des Unterstützungsvereins Moral 4.0. Bislang 250 Artikel und 20 Videos über aktuelle politische Ereignisse und grundsatzpolitische Themen sind bislang hier erschienen. Damit erhebt Thurnhofer den Anspruch, der transparenteste Kandidat aller Zeiten zu sein: "Jeder kann sich via ethos.at eine eigene Meinung darüber bilden, was ich bislang getan, gesagt, geschrieben und gedacht habe. Weitere Infos über alle meine Aktivitäten der vergangenen 20 Jahren sind auf kunstsammler.at und thurnhofer.cc abrufbar!"
Viele Künstlerinnen und Künstler unterstützen ihren ehemaligen Galeristen. Von den vielen Unterstützern können hier nur drei hervorgehoben werden: die Poetin und Malerien Christine Nyirady, die unermüdlich als Vernetzerin tätig ist, die Maler Alois Maringer (Maralo) und Wolfgang Uranitsch, die zu den ersten Sponsoren des Crowdfundings für die Wahlkampagne zählen, und nicht zuletzt die Malerin und Multimedia-Künstlerin Helenna Jouja, die Thurnhofer mittlerweile zu einem TikTok-Star gemacht hat.
Wichtig: im Sommer wird sich nur kurzfristig das Zeitfenster öffnen, in dem unser Kandidat 2022 mindestens 6.000 Unterstützungs-Erklärungen sammeln muss. Den genauen Termin hütet die Regierung wie ein Staatsgeheimnis. "Ein Beispiel wie undemokratisch und selbstgefällig die herrschenden Parlamentsparteien agieren. In einer echten Demokratie würde man dieses Prozedere viel einfacher gestalten", kritisiert Thurnhofer, der die Details auf ethos.at/Transparenz dokumentiert hat.
Der Artikel erschien in der Kunstzeitschrift VERNISSAGE, Ausgabe 358 Juli-August 2022