AIT erforscht Rad-Infrastruktur

InfraRad – Effiziente Erhebung fehlerverzeihender Radinfrastruktur

12. August 2025 (Presseinfo von AIT Austrian Institute of Technology, Center for Transport Technologies) - Mit dem vor kurzem gestarteten Projekt InfraRad entwickeln das AIT Austrian Institute of Technology und ITS Vienna Region eine neue Methode, um Radinfrastruktur in Österreich effizient, objektiv und vergleichbar zu erfassen – als Grundlage für sichere, durchgängige und nutzungsfreundliche Radanlagen von morgen.

Radweg

Mehr Sicherheit und Qualität im Radverkehr durch bessere Datengrundlagen

Radverkehr ist ein zentraler Baustein für die Mobilitätswende: Er trägt zur Reduktion von Emissionen bei, verbessert die Gesundheit der Bevölkerung und erhöht die Lebensqualität in Städten und Gemeinden. Damit Radfahren aber für alle Altersgruppen – von Kindern bis zu Senior:innen – sicher und attraktiv wird, braucht es eine hochwertige Infrastruktur. Diese muss ausreichend breit, durchgängig, gut gewartet und intuitiv benutzbar sein.

Doch die aktuelle Datengrundlage über den Zustand und die Ausgestaltung von Radwegen in Österreich ist unzureichend. Es existieren unterschiedliche Standards in den Bundesländern, mit variierender Detailtiefe und Qualität der Erhebungen. Die öffentlichen Stellen benötigen jedoch verlässliche, flächendeckende Informationen, die in der Graphenintegrations-Plattform (GIP), dem offiziellen digitalen Verkehrsnetz, zusammengeführt werden. Nur so können Mängel systematisch behoben, Lücken geschlossen und Infrastrukturen langfristig erhalten werden.

Das Projekt InfraRad: Effizient, objektiv und vergleichbar erheben

Mit dem neuen Forschungsprojekt InfraRad, das vom AIT Austrian Institute of Technology geleitet wird, soll eine österreichweit einheitliche Methode zur Erhebung und Bewertung von Radinfrastruktur entwickelt werden. Ziel ist es, Daten effizient und objektiv zu erfassen, den Zustand von Radwegen transparent zu dokumentieren und den Planungs- und Instandhaltungsprozessen eine fundierte Basis zu geben.

Im Mittelpunkt steht ein standardisierter Erhebungskatalog, der gemeinsam mit Vertreter:innen aus Verwaltung, Planung und Forschung entwickelt wird. Er definiert, welche Eigenschaften eine sichere und fehlerverzeihende Radinfrastruktur erfüllen muss – und mit welcher Methodik diese Merkmale zuverlässig erhoben werden können.

Karin Markvica, Projektleiterin am AIT, beschreibt das Vorgehen so: „Wesentliche Eckpfeiler des Projekts ,InfraRad‘ sind ein standardisierter Erhebungskatalog für Radinfrastruktur, der gemeinsam mit den Stakeholder:innen ausgearbeitet wird, die Testung von möglichen Erhebungsmethoden mittels Messfahrrad und daraus resultierende Erkenntnisse zur Detailtiefe der Daten und die Integration der neuen Daten in die GIP. Unser Ziel ist es, dass Infrastrukturbetreibende und Planende in Österreich langfristig genau die Daten zur Verfügung gestellt bekommen, die sie tatsächlich in ihrem Arbeitsalltag brauchen.“

BikeStar: Präzise Vermessung per Messfahrrad

Ein zentrales Werkzeug im Projekt ist das AIT-Messfahrrad BikeStar. Es handelt sich um ein dreirädriges Transportfahrrad, das als mobiles Messlabor mit modernster Sensorik fungiert. Der BikeStar ist mit 3D-Kameras, LiDAR-Laserscanner, präziser Koppelnavigation, Inertialsensoren und Temperatursensorik ausgestattet. Damit können Eigenschaften wie Wegbreite, Oberflächenbeschaffenheit, Steigungen, Sichtverhältnisse, Verkehrszeichen oder auch die thermische Belastung objektiv erfasst werden – selbst auf schmalen oder schwer zugänglichen Abschnitten.

Die Daten werden automatisiert ausgewertet, etwa zur Erkennung von Fahrbahnschäden oder zur Analyse des Fahrkomforts. Das ermöglicht nicht nur eine umfassende Bestandsaufnahme, sondern auch ein laufendes Infrastrukturmonitoring, das zielgerichtete Wartungsmaßnahmen erleichtert. Der BikeStar wird entsprechend der Anforderungen der Stakeholder:innen in Österreich im Projekt InfraRad weiterentwickelt, um alle notwendigen Parameter erheben zu können.

Österreichweites Benchmarking als Ziel

InfraRad verfolgt das Ziel, den Zustand der Radinfrastruktur nicht nur lokal zu verbessern, sondern auch überregional vergleichbar zu machen. Ein österreichweites Benchmarking soll Entscheidungsträger:innen in Bund, Ländern und Gemeinden bei der Priorisierung von Investitionen unterstützen. Gleichzeitig wird durch die Integration in die GIP sichergestellt, dass alle relevanten Daten zentral verfügbar sind und nachhaltig genutzt werden können.

Projektpartner: ITS Vienna Region / Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) GmbH

Fördergeber: Österreichischer Verkehrssicherheitsfonds (VSF) des Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur (BMIMI) im Rahmen der 7. Ausschreibung zum Thema „fahr – Rad – sicher!“