Es kann nur einen geben: USA

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Zwischenrufe aus Übersee

von Alfons A. Flatscher, Chefredakteur der Zeitschrift Report+

13. Februar 2023 - Die Spirale der Eskalation dreht sich immer schneller. Es geht um mehr als nur die Ukraine, es geht um die Hegemonie. NATO gegen Russland – bis zum bitteren Ende. Edward Kennedy, der 2009 verstorbene Senator aus Massachusetts, galt als der talentierteste Politiker seiner Dynastie. Als die Wolfowitz-Doktrin, die bis heute die US-Außenpolitik bestimmt, 1992 veröffentlicht wurde, hatte er nur einen Begriff dafür: "Imperialistisch!"

paul wolfowitz wikipedia

Paul Wolfowitz prägte mit seiner umstrittenen Doktrin die Ausrichtung der US-Außenpolitik. (Bild: Wikipedia)

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Paul Wolfowitz, ehemals Demokrat, später Verteidigungsminister unter George W. Bush, Weltbank-Präsident und Säulenheiliger der Neocons, formulierte darin, wie es nach dem Zerfall der Sowjetunion weitergehen sollte. Die »Richtlinien für die Verteidigungsplanung«, wie der offizielle Titel lautet, waren zunächst nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, fanden aber den Weg in die Redaktion der New York Times und sorgten sofort für einen Sturm der Entrüstung.

Unverblümt hatte Wolfowitz beschrieben, wie man den Supermacht-Status mit allen Mitteln verteidigen werde und nicht zulasse, dass eine andere Macht – und sei es auch nur eine regionale – sich je würde entwickeln können: "Unser oberstes Ziel ist es zu verhindern, dass ein neuer Rivale entsteht, weder auf dem Territorium der früheren Sowjetunion noch sonst wo. (...) Wir werden verhindern, dass eine feindliche Macht eine Region dominiert."

Das Highlander-Motto

Wegen der heftigen öffentlichen Reaktion schwächte man den Text dann ab, versah ihn mit einer Reihe von Weichmachern. Der Kern blieb aber unverändert: Es darf nur einen geben! Das Highlander-Motto war als Prinzip der US-Außenpolitik festgelegt. "Dass die Weltordnung letztlich von den USA aufrecht erhalten wird, trägt zur Stabilisierung bei..." heißt es weiter, und dann: Die USA "übernehmen die Verantwortung, jedes Unrecht richtigzustellen". Damit machte sich Washington zum Ankläger, Richter und Exekutor gleichzeitig. Was richtig oder falsch ist, entscheidet allein das Weiße Haus. Zum Nahen Osten fiel den US-Militärplanern folgendes ein: "… unser übergeordnetes Ziel ist es, die dominante externe Macht zu bleiben und den Zugang der USA und des Westens zum regionalen Öl zu garantieren."

1992, zu einer Zeit, da Russland hart an der Staatspleite schrammte und knapp davor war, ein Zombie-Staat zu werden, warnte Wolfowitz: »Wir erkennen weiterhin, dass die konventionellen Streitkräfte der ehemaligen Sowjetunion das größte militärische Potenzial in Eurasien haben und ein Risiko für die Stabilität in Europa darstellen ... durch Versuche die neuen, unabhängigen Republiken Ukraine und Weißrussland wieder einzugliedern. Russland bleibt die stärkste militärische Macht der Region und der einzige Staat, der die USA zerstören kann.«

Das entsprach Anfang der 90er Jahre der Wahrheit und tut es heute noch viel mehr. Russland ist hochgerüstet, widersteht den Sanktionen und richtet sich ein auf einen langen Konflikt ein – im Wissen: Die USA werden nicht nachgeben, weil sie nicht nachgeben können. Die Wolfowitz-Doktrin wäre dort, wo sie schon vor Jahrzehnten hätte landen sollen, nämlich auf dem Misthaufen der Geschichte.

Kein Platz für Zwei

Wenn man nur eine regionale Macht aufkommen lässt, könnten andere auch auf die Idee kommen: China, Indien, Saudi-Arabien usw. Vorbei wäre es mit einer Welt, die sich nur um einen Pol dreht, den in Washington. In einer Welt mit mehreren Kraftzentren, wer wäre dann der Ankläger, Richter und Exekutor?

Noam Chomsky, 1928 geborener amerikanischer Intellektueller, fasst die Situation so zusammen: "Abgesehen von der Zerstörung der Ukraine besteht die sehr reale Gefahr eines Atomkrieges. Millionen hungern, weil Getreide- und Dünger-Exporte aus der Schwarzmeerregion unterbrochen sind. (...) Europa ist schwer getroffen, weil die natürliche komplementäre Beziehung zu Russland zerstört und die Verbindung zum aufkommenden China ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen ist. Es ist eine offene Frage, ob Europa – insbesondere die deutsche Industrie – den eigenen Niedergang akzeptiert, indem es sich Washington unterordnet."

In der Wolfowitz-Doktrin ist kein Platz für eine zweite Macht, auch nicht für eine starke Europäische Union. Indem man Russland militärisch in die Knie zwingen will, nimmt man gleich einen zweiten Spieler vom Feld. Wie bequem.

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SIEHE AUCH: Die amerikanische Verschwörung (fischundfleisch.com 21.6.2024)

SIEHE AUCH: NZZ.ch (28.6.24)berichtet über das erste TV-Duell Trump-Biden anlässlich der Wahl 2024. Keine Überraschung: Viele demokratische Promis und „die Familie von US-Präsident Joe Biden ermuntert den 81-Jährigen nach seinem Debakel im TV-Duell gegen Herausforderer Donald Trump angeblich dazu, im Rennen um das Weiße Haus zu bleiben“, berichtet ORF.at (1.7.24) Die Nominierung alternativer Kandidaten beim Parteitag der Demokraten im August würde zu einem Chaos führen, berichtet NZZ.ch (28.6.24).


Barack Obama

The title of the book "A Promised Land" and all the more quotes from Barack Obama's biography explain the mission of the Americans. (Following quotes from chapter seven, On the High Wire).

"For at least half a century, U.S. policy in the Middle East had focused narrowly on maintaining stability, preventing disruptions to our oil supplies, and keeping adversarial powers (first the Soviets, then the Iranians) from expanding their influence.

After 9/11, counterterrorism took center stage. In pursuing each of thes goals, we'd made autocrats our allies.

And yet only rarely did the United States scold allies like Egypt or Saudi Arabia for their human rights violations. Given our concerncs over Iraq, al-Qaeda and Iran, not to mention Israel's secuity needs, teh stakes felt too high to risk rupturing our relationships.

I knew that my administration would never be able to transform the Middle East into an oasis of democracy, but I believed we could and should be doing a hell of a lot more to encourage progress toward it.

Members of national seucurity ... wer conviced that Mubarak had fully and irretrievably lost his legitimacy with the Egyptian people. ... they considered it both strategically prudent and morally right for de U.S. government to align itself with the force of change."

Seymour Hersh

It was not unexpected that the well-known journalist Seymour Hersh revealed "How America Took Out The Nord Stream Pipeline. The New York Times called it a 'mystery', but the United States executed a covert sea operation that was kept secret—until now." Details see substack.com

Oskar Lafontaine

Punkt.Preradovic: Interview mit Oskar Lafontaine und sein neues Buch: Ami, It's Time to Go! Plädoyer für die Selbstbehauptung Europas.

Wilhelm Langthaler

Das Auftreten Seymour Hershs mit der Bestätigung, dass die Nord Stream-Pipelines von den USA selbst gesprengt wurden, ist von großer Bedeutung. Die Wirkung ist zweifach: Einerseits verhärten die Regime-Medien ihre Position, andererseits verlieren sie damit noch mehr an Glaubwürdigkeit. Details siehe selbstbestimmtes-oesterreich.at

seboe meme nordstream 1 fb2

Henry Kissinger ...

... der am 27. Mai 2023 seinen 100. Geburtstag feiert, beschreibt und analysiert in seinem Buch "Weltordnung" (erschienen 2014) teilweise als Politologe, teilweise als Ex-Politiker, immer aber als Evangelist des amerikanischen Idealismus die Entwicklungen der Weltordnung im 20. Jahrhundert. Das bedeutet nicht, dass er mit missionarischen Eifer versucht den Leser zu bekehren. Das bedeutet lediglich, dass er Amerika, trotz mancher Andeutungen innerer Widersprüche, niemals in Frage stellt: Amerika „sieht die wahre Herausforderung seines außenpolitischen Engagements nicht in der Außenpolitik im traditionellen Sinn [Anmerkung: Durchsetzung der eigenen Interessen], sondern als ein Projekt, durch das es jene Werte verbreiten kann, von denen es annimmt, dass alle anderen Völker sie gerne übernehmen würden. Diese Doktrin enthält eine Vision von außergewöhnlicher Originalität und großem Reiz.“

Jeffrey Sachs

UnHerd's Freddie Sayers meets Jeffrey Sachs to debate who really blew up the Nord Stream 2 pipeline.