26. Februar 2025 - "Ich habe nie in meinem Leben eine Bilanz der Signa Holding gesehen", sagte Gusenbauer im aktuellen Falter. Damit begründet der Ex-Kanzler, dass er ein "reines Gewissen" habe. Und alle Medien schreiben die Story ab und kein Medium zeigt einen Funken von Kritik. Der Journaille2025 fällt nicht auf, dass diese Aussage und die damit verbundene Haltung nicht nur ignorant, sondern auch infam und impertinent ist. Man muss sogar eine neue Wortschöpfung dafür kreieren: impertinente Infamoranz!
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Der gewissenlose Knecht Alfred, verkleidet als Rotkäppchen, outet sich als "Hure der Reichen", die hiermit bestätigt, dafür bezahlt zu werden, dass sie, die Hure, Jahre lang weggeschaut und dem Big Boss geschmeichelt hat. Statt sich vor Scham in ein Erdloch zu verkriechen hat er, der Ex-Kanzler, noch die Chuzpe, seine Gewissenlosigkeit öffentlich zur Schau zu stellen. Und sein Kalkül geht auf: die Medien zelebrieren das Unschuldslamm!
Hier exemplarisch Schlagzeilen, nein, Schleim- und Schmeichelzeilen der Massenmedien:
ORF.at Gusenbauer: „Noch nie Bilanz der Signa Holding gesehen“
DerStandard.at Ex-Signa-Aufsichtsratschef Gusenbauer: "Noch nie eine Bilanz der Signa Holding gesehen". Der Ex-SPÖ-Bundeskanzler und ehemalige Vertraute von René Benko beteuert in einem Interview, ein "reines Gewissen" zu haben
SN Salzburger Nachrichten Gusenbauer beteuert "reines Gewissen" in Signa-Causa
Update 6. März 2025: Der erste kritische Beitrag in den Massenmedien lässt zehn Tage auf sich warten und erfolgt via NEWS:at: Der Exkanzler als Großmeister im Kleinreden.
Update 1. März 2025 – Zwei typische Beschwichtigungsartikel in den Salzburger Nachrichten ( SN), heute Samstag: „Man hätte mehr sehen müssen“, sagt die „renommierte Professorin für Unternehmensrecht an der WU Wien Susanne Kalss“ im SN-Interview. Nein, man hätte – insbesondere als Beirat UND Aufsichtsrat überhaupt einmal hinschauen müssen! Es ist unmöglich, „mehr zu sehen“, wenn man nix sehen will und sogar dafür und nur dafür bezahlt wird, nichts zu sehen.
„Aufsichtsräte haben es schwer. Manche machen es sich zu leicht“, so die Überschrift eines Kommentars von Richard Wiens. Auch wenn der SN-Redaktör die „seelische Balance“ von Gusi ironisch in Frage stellt, bringt der Titel das Manko seiner Argumente auf den Punkt. Aufsichtsräte haben es deshalb schwer, weil sie oft mehrere AR-Mandate haben und nebenbei oder gar hauptsächlich – da kann man leicht den Überblick verlieren – auch noch eigene „Unternehmen“ und „eigene“ Konzerne führen. Wer jährlich Millionen scheffelt, kann diesen Geldhaufen ja nicht einfach aufs Sparbuch legen, der muss das Geld wiederum investieren, also zumindest eine Investment-GmbH oder eine Stiftung gründen. So werden die Herrschaften irgendwann gewohnt, dass das Geld mehr für sie arbeitet, als sie für das Geld. Ja, irgendwann wird es für diese Kaste wirklich schwer, zu unterscheiden, ob sie gerade für Geld arbeiten, oder ob das Geld gerade für sie arbeitet! Soviel zum Lamento „Aufsichtsräte haben es schwer.“
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