13. Jui 2023 (Mitteilung der WKO.at/news) - Die Auftragsbücher leeren sich und Banken verzeichnen ein Rekordminus bei Neukrediten.
Die schwierige konjunkturelle Lage schlägt sich besonders in der Bauwirtschaft nieder: Dort leeren sich nach und nach die Auftragsbücher. Das wahre Ausmaß der Entwicklung offenbart nun eine aktuelle Erhebung des Instituts für Wirtschafts- und Standortentwicklung (IWS), demnach „steht dem traditionell starken Baugewerbe ein massiver Einbruch bevor“, so IWS-Leiter Ewald Verhounig. Die meisten Salden liegen demnach tief im negativen Bereich – etwa das erwartete Wirtschaftsklima (-65,7 Prozentpunkte), die Umsatzerwartungen (-40,5 PP) oder Auftragslage (-30 PP). „Die Stimmung im Bau ist insgesamt sehr negativ, die Unsicherheit ist groß“, so Hermann Talowski, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk. Ähnlich dramatisch sind die Zahlen im Baunebenbereich, wie deren Branchenvertreter berichten. Allerdings treffe der Einbruch dort zeitverzögert ein.
Die größten Hürden liegen für die Unternehmen im Bereich der Preissteigerungen und Finanzierung: So ist für 63,9 Prozent der befragten Betriebe die Inflation die größte Herausforderung, gefolgt vom Arbeits- und Fachkräftemangel (61,9 Prozent) sowie den Arbeitskosten (51,1 Prozent). An vierter Stelle rangieren die Finanzierungskonditionen (43,4 Prozent), knapp gefolgt von den Preisen für Energie, Rohstoffe und Vorleistungen (43,3 Prozent).
Die Finanzierung ist es auch, die vielen Häuslbauern bei der Realisierung ihres Projekts einen Strich durch die Rechnung macht. „Seit Inkrafttreten der KIM-Verordnung ist die Nachfrage um bis zu 70 Prozent gesunken“, sagt Martin Schaller, Obmann der Sparte Bank und Versicherung.
Die Branchenvertreter pochen nun auf Maßnahmen wie die ersatzlose Streichung der KIM-Verordnung sowie vernünftige KV-Abschlüsse – Stichwort „Mehr Netto vom Brutto“, etwa die Senkung der Lohnnebenkosten beim 13. und 14. Gehalt. Beim Energiekostenzuschuss 2 wird eine quartalsweise Antragstellung und damit eine zeitnähere Auszahlung gefordert.
Ergänzung 21. August 2023 - Stornierungswelle trifft Baubranche – ifo: „Es braut sich ein Sturm zusammen“, berichtet Epoch Times.
Ergänzung 23. Oktober 2023 - "Die Anzahl der Firmenpleiten in Österreich ist in den ersten drei Quartalen gegenüber 2022 dem Vorjahr kräftig gestiegen – bis Ende September gab es 4.059 Insolvenzen, das ist ein Anstieg um fast 13 Prozent und der höchste Wert der letzten fünf Jahre, wie aus der aktuellen Statistik des Alpenländischen Kreditorenverbandes (AKV) hervorgeht. Die Anzahl der Firmenpleiten in Österreich ist in den ersten drei Quartalen gegenüber 2022 dem Vorjahr kräftig gestiegen – bis Ende September gab es 4.059 Insolvenzen, das ist ein Anstieg um fast 13 Prozent und der höchste Wert der letzten fünf Jahre, wie aus der aktuellen Statistik des Alpenländischen Kreditorenverbandes (AKV) hervorgeht. ... Am häufigsten war heuer die Baubranche mit 607 Insolvenzfällen betroffen, gefolgt von der Handelsbranche (604)", berichtet ORF.at