12. Jänner 2023 - “Ich bin, weil du bist”, lautet eine Kernaussage der afrikanischen Philosophie und Lebenskunst Ubuntu. Sie setzt dem Mythos der Individualität die Idee der Freiheit in Verbundenheit entgegen. Faszinierend, wie sich die universelle Weisheit in den verschiedenen Kulturen zeigt.
Geseko von Lüpke stellt Ubuntu in der aktuellen Ausgabe von ethik-heute.org vor.
"Ubuntu meint, dass der einzelne Mensch nur durch seine Teilhabe am Ganzen über sich hinauswachsen kann." Ich und andere sind kein Gegensatz, sondern bedingen einander und das soll im täglichen Leben, in allen Handlungen ausgedrückt werden. Im Unterschied zum europäischen "Ich denke, daher bin ich", entspricht das afrikanische Ubuntu dem Zulu-Sprichwort: Ich bin (…), weil Du bist.
Der Autor verweist auch auf die Schattenseiten unserer Zeit, in der Ubuntu trivialisiert und kommerzialisiert wird: "Das Wort findet sich auch als Leerformel in Politikerreden, wird zur Marke und zum Werbeträger, wird als Name für Konsumprodukte, Computerprogramme und Versicherungsunternehmen missbraucht und trivialisiert. Südafrikas kritische Jugend wendet sich vom verbindenden Mythos ab und glaubt kaum daran, dass sich das Ideal eines gerechten und gemeinschaftlichen Lebens mit der globalisierten Wachstumswelt verbinden lässt. Der Verlust von Ubuntu wird überall beklagt."