Warum Energiepreise 2025 steigen

Von Christoph Weiß

Key Account Manager der OurPower Energiegenossenschaft SCE mbH

Zum Jahresende laufen verschiedene Unterstützungsmaßnahmen für Stromkund:innen aus, während die Netztarife gleichzeitig ansteigen. Für viele Kund:innen bedeutet dies einen Anstieg der Stromkosten. Warum die Kosten für Strom steigen und was man dagegen tun kann.

Energiepreisentwicklung 2025

Preisschock! Kostenexplosion! Die Medien sind prall gefüllt mit Angstmachern und Expert:innen-Tipps. Nähern wir uns einem Desaster, mit dem wir schon vergangene Jahre konfrontiert waren: instabile Preise und unvorhersehbare Rechnungssummen? Was steckt hinter den Schlagzeilen? 

Zugegeben: Der Energiemarkt ist längst nicht mehr das, was er einmal war – und hinter dieser scheinbar mutlosen Floskel versteckt sich Positives: Denn wir als Bürger:innen haben mittlerweile mehr Möglichkeiten zur Unabhängigkeit und Regionalität, als Dir vielleicht bewusst ist.

Entwicklung von Energiekosten, Netzkosten und Energieabgaben

Unser gemeinsames Stromnetz erstreckt sich über ganz Europa. Trotzdem variieren die Strompreise von Staat zu Staat – und selbst innerhalb Österreichs gibt es ein deutliches Preis-Gefälle: im Osten sind die Stromkosten höher als im Westen.

Ganz ähnlich verhält es sich mit den zu erwartenden Kostenerhöhungen: östliche Bundesländer sind davon eher betroffen als westliche. Auf genau diese Kosten – Energiekosten, Netzkosten, Energieabgaben – werfen wir nun einen Blick:

Alle drei Teile Deiner Stromrechnung werden ab Jänner 2025 höher ausfallen.

Energiekosten

Die Marktlage bleibt nach heutigem Stand stabil. Gerade kannst Du zwar höhere Strompreise beobachten als noch vor wenigen Monaten, aber das ist eine typische saisonale Schwankung. – Richtung Sommer werden die Strompreise wieder sinken.

Das, was für Schlagzeilen sorgt, ist der Entfall der Strompreisbremse: Während der Energiekrise wurde damit Haushalten der Energiepreis auf 10 ct/kWh netto gedeckelt. Fast alles darüber war für uns im Börserl nicht spürbar.

Wenn die Strompreisbremse für 2025 nun nicht verlängert wird, bedeutet das, wieder den gesamten Energiepreis selbst zahlen zu müssen – und das kann bei bestehenden Verträgen von konventionellen Energielieferanten bis zu 18 ct/kWh netto (also bis zu 8 ct/kWh netto mehr) bedeuten.

Netzkosten

Energie allein reicht natürlich nicht. Es braucht ein starkes und zukunftsfähiges Stromnetz. Deshalb werden für 2025 auch die Netzkosten, die zum Ausbau und Erhalt des Stromnetzes benötigt werden, erhöht – im Osten Österreichs deutlicher als im Westen.

Beispielsweise beträgt die Steigerung der Netzkosten in Niederösterreich 32%, während sie in Vorarlberg bei 3% liegt. Wenn wir den österreichischen Schnitt betrachten, werden die Netzkosten um 23% erhöht, also um etwa 2 ct/kWh netto.

Energieabgaben

Zuletzt vervollständigen wir die Rechnung mit Energiesteuern und -abgaben, die auf der Abrechnung seit geraumer Zeit abgängig sind:

Die Elektrizitätsabgabe wird 2025 wieder in üblicher Höher mit 1,5 ct/kWh netto verrechnet werden. Bis Ende Dezember 2024 beträgt sie noch 0,1 ct/kWh netto.

Auch der Erneuerbaren-Förderbeitrag und die Erneuerbaren-Förderpauschale werden bald wieder beansprucht werden. Das letzte Mal waren sie im Jahr 2021 mit 47 EUR/Jahr netto und 1,32 ct/kWh netto auf Deiner Stromrechnung zu finden.

Unterm Strich: Wirft nun ein typischer Haushalt Ende 2025 einen Blick auf seine Stromrechnungen, bedeutet das ein Plus von

+ bis zu 280 EUR brutto durch den Wegfall der Strompreisbremse

+ durchschnittlich 70 EUR brutto höhere Netzkosten

+ und 180 EUR brutto höhere Energiesteuern und -abgaben

als noch im Jahr 2024 beobachtet werden konnte.

Ausblick

Wir befinden uns am Ende einer jahrelangen Energiekrise mit unerwarteten Wendungen. Viele Bürger:innen wurden mit hohen Nachzahlungen überrascht und hatten kaum Chancen darauf zu reagieren. Dabei bleibt nicht nur zu hoffen, dass es sich um ein Jahrhundertereignis handelte: Wir sollten die Gelegenheit nutzen, um uns abzusichern.

Wir möchten nochmal hervorheben: Ein Blick auf Deine aktuelle Stromrechnung lohnt sich – vor allem, wenn Du nicht weißt, von wem Du Deinen Strom beziehst.

Wenn der Energiemarkt wieder einmal verrücktspielen sollte, ist es umso wichtiger, dass wir als Bürger:innen unsere Möglichkeiten nutzen und gemeinsam für stabile und faire Strompreise sorgen – möglichst unabhängig von Gaslieferanten und Energiekonzernen.

Diese Möglichkeit gibt es: Der OurPower-Marktplatz setzt sich genau dafür ein. Wir alle kennen kleine Ökostrom-Erzeuger:innen in unserem Umfeld. Schließen wir uns noch heute zusammen und knüpfen wir langfristige Strombeziehungen ohne Preisschock und Kostenexplosion. 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag. Wir haben es in der Hand:

Über OurPower

OurPower wurde 2018 von 19 Pionier:innen gegründet. Seitdem haben wir gemeinsam mit unseren Partner:innen und der Community eine einzigartige digitale Plattform, den OurPower-Marktplatz, aufgebaut. Der Marktplatz bietet Menschen seit mittlerweile vier Jahren die Möglichkeit, Strom selbstbestimmt miteinander zu teilen und ihre Energieversorgung in die eigenen Hände zu nehmen. Transparenz ist uns dabei besonders wichtig – bei OurPower weißt Du immer genau, von wem Dein Strom kommt und an wen Dein Geld fließt. Als Genossenschaft fördern wir dadurch die regionale Wirtschaft. In unserer Community schaffen wir langfristige, stabile Beziehungen, von denen alle profitieren. Und das Beste: Als Mitglied bestimmst Du demokratisch mit, wie OurPower sich entwickelt und hast die Möglichkeit, aktiv an der Gestaltung unseres Marktplatzes mitzuwirken.

Unser Ziel ist es, durch digitale und soziale Innovationen die Energiewende zu beschleunigen. Das Kapital unserer Mitglieder nutzen wir, um den OurPower-Marktplatz weiterzuentwickeln und unsere Community zu vergrößern – denn je mehr wir sind, desto wirksamer wird unsere Arbeit.

UPDATE 16. Dezember 2024 – E-Control teilt mit: „Die Netzentgelte für Strom werden sich mit Jänner 2025 größtenteils erhöhen, was vor allem auf gestiegene Investitionen sowie reduzierte Abgabemengen zurückzuführen ist. Das hat die Regulierungskommission der E-Control entsprechend beschlossen. Im Österreichschnitt ergeben sich ab 2025 um etwa 19% höhere Stromnetzentgelte für Industrie, Haushalt und Gewerbe. Für Haushalte steigen die Entgelte mit im Schnitt 23% deutlicher an, da die Mengenrückgänge in diesem Segment stärker wirken. „Während im Vorjahr bundesweit in Summe noch Gesamtkosten in Höhe von rund 2,5 Mrd. Euro durch die Systemnutzungsentgelte aufgebracht werden mussten, so sind dies im laufenden Jahr bereits 3,0 Mrd. Euro, welche durch die Netzentgelte zu finanzieren sind. Für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh beträgt die Netzkostenerhöhung rund 73 Euro pro Jahr bzw. 6,10 Euro pro Monat.“, rechnet der Vorstand der E-Control, Alfons Haber, vor.“ Details siehe Pressemitteilung der E-Control