Laut Untersuchung von Ampere Analysis liegt der Zuschauerschwund bei fast 20 Prozent
(pressetext.com / pte003/22. August 2023) Die britische "BBC", die deutschen "ARD" und "ZDF" sowie andere große europäische öffentlich-rechtliche Sender haben in den vergangenen sechs Jahren einen Rückgang der Zuschauer um fast ein Fünftel verzeichnet. Das zeigt eine Studie des Londoner Daten- und Analyseunternehmens Ampere Analysis, das sich auf die Bereiche Medien, Spiele und Sport spezialisiert hat. Zuletzt ging es bei "BBC", "RAI" und "ARD/ZDF" allerdings wieder leicht bergauf.
Die Video-on-Demand-Dienste der öffentlich-rechtlichen Medien liegen mit 15 Prozent im Minus. Die "BBC" und die italienische "RAI" haben dagegen eine "starke" Akzeptanz ihrer Streaming-Dienste verzeichnet, nachdem sie massiv in den Ausbau ihrer Plattformen investiert haben. Vor allem die jüngeren Zuschauer werden immer schlechter erreicht.
Der iPlayer der "BBC" knackte im Jahr 2022 zum ersten Mal die Marke von sieben Mrd. Aufrufen unter anderem dank Shows wie "The Traitors", während der Jahresbericht von "RAI" für das vergangene Jahr zeigte, dass er im Laufe des Jahres rund 1,7 Mrd. "legitime" Aufrufe und 260 Mio. Stunden gestreamte Inhalte verzeichnet hatte.
In dem Bericht von Ampere heißt es, dass "die politischen Reaktionen auf die sich ändernden Publikumsmuster dazu geführt haben, dass die öffentlichen Mittel entweder stagnieren oder sinken". Das schränke die Fähigkeit der Sender ein, auf den Wettbewerbsdruck zu reagieren. Die "BBC" und die italienische "RAI" haben jedoch eine "starke" Akzeptanz ihrer Streaming-Dienste verzeichnet, nachdem sie stark in den Ausbau ihrer Plattformen investiert haben.
"Finanzierungsengpässe"
Laut Ampere stehen die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten vor der "schwierigen Herausforderung, ein Gleichgewicht zwischen der Bedienung ihrer traditionellen Zuschauer, der Gewinnung neuer Zuschauer und der Berücksichtigung der Bedürfnisse und Interessen von Minderheitengruppen zu finden, während sie gleichzeitig mit Finanzierungsengpässen umgehen müssten, die durch sinkende Einnahmen aus dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen, Budgetkürzungen und Sparmaßnahmen verursacht werden". In Kombination mit dem "intensiven Wettbewerb durch digitale Plattformen" habe dies die Möglichkeiten vieler öffentlicher Dienste eingeschränkt, in ihre eigenen Streaming-Dienste zu investieren.
"Die europäische Rundfunkbranche befindet sich in einem schnellen Wandel, der durch eine erhebliche Veränderung der Sehgewohnheiten vorangetrieben wird. Das Publikum von heute erwartet sofortigen Zugang zu einer Vielzahl von Inhalten, die auf seine individuellen Vorlieben zugeschnitten sind, was höhere Erwartungen an die Sender stellt. Um die Aufmerksamkeit der Zuschauer zu gewinnen und zu halten, müssen die Sender in Produktionskapazitäten, vielfältige Programme und digitale Plattformen investieren", so Neil Anderson, Senior Analyst bei Ampere Analysis.