Die Grenzen der Künstlichen Intelligenz - ChatGTP Hype

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Was ist Intelligenz?

Dass KI-Angebote selten intelligent sind, ist eine Übertreibung. Tatsache ist, dass KI grundsätzlich nie intelligent ist. Dass ausgerechnet Journalisten euphorisch über die angeblich tollen Ergebnisse von ChatGPT berichtet haben, ist kein Zeichen für die hohe Qualität von ChatGPT, sondern für die zweifelhafte Qualität der heutigen Journalisten. Mehr dazu von René Pfeiffer, "IT-Welt im KI-Wahn". 

Dazu passend die Schlagzeile: "KI könnte 300 Millionen Jobs vernichten: Diese Revolution gefährdet viele Berufe. Sicher sind nur noch die, die keiner mehr machen will. ... Die generative künstliche Intelligenz steht mit ChatGPT kurz vor der Marktreife. Und wird die Arbeitswelt ähnlich durcheinanderwirbeln wie die Erfindung des Computers, des Internets oder des Smartphones.". Dieser klassenkämpferische Duktus kommt nicht von der linken TAZ, sondern von der Wirtschaftszeitschrift CAPITAL (16.4.23).

Weiters schreibt CAPITAL: "Laut einer Studie der Universität von Pennsylvania und OpenAI, der Firma hinter ChatGPT, hat der Chatbot vor allem für Buchhalter, Mathematiker und Schriftsteller großes Verdrängungspotenzial." Dass die monotone Arbeit von Buchhaltern (im Gegensatz zu Positionen in Audit, Controlling, Bilanzierung) automatisiert werden kann, liegt nahe. Dass aber ausgerechnet kreative Jobs von Mathematikern und Schriftstellern am "Verdrängungspotenzial" von ChatGTP leiden sollen, ist - siehe oben - kein Beweis der Genialität eines neuen Programms, sondern der Hirnlosigkeit der Journalisten, die solche Behauptungen unkritisch übernehmen, weil sie zu faul sind für Check-Recheck-Doublecheck, oder die "höhere Autorität" einer "UNI-Studie" grundsätzlich nicht hinterfragen. Tatsächlich kann ein Teilbereich der "Schriftsteller", nämlich die Mehrheit der mittlerweile völlig unkritisch berichtenden Journalisten, die nur noch vorgefertigte Unternehmens-PR und Regierungspropaganda wiedergeben, jederzeit durch ChatGPT ersetzt werden.

Dazu eine Anekdote aus der Computersteinzeit. Anfang der 1980er Jahr war Elfriede Jelinek eine der ersten Autorinnen, die einen Mac benutzte. Das gab Anlass für Spekulationen der Medien, ob die Autorin noch allein verantwortlich sei für den Inhalt ihrer Werke, oder ob "der Computer" bereits als "Co-Autor" ihrer Werke einen Teil der Arbeit übernehme. Für Jelinek, so wie für 99 Prozent der Mac-Pioniere, war "der Computer" aber nicht mehr als eine Schreibmaschine mit Speicherfunktion. Selbst diese Funktion war noch so teuer, dass die spätere Nobelpreisträgerin jeden Text zwei mal tippte - zunächst den Entwurf, der nach der Korrektur gelöscht wurde, danach die Endfassung - um Disketten zu sparen. Ich selbst benutzte damals eine elektrische Schreibmaschine mit Thermoprinttechnik, die Blocksatz ermöglichte und über eine Speicherkapazität von einer A4-Seite verfügte, so dass ich jede Seite auf einem einzeiligen Display korrigieren konnte, bevor das perfekte Ergebnis ausgedruckt wurde. Meinen Studienkollegen, die noch auf mechanischen Schreibmaschinen ihre Seminararbeiten tippten, fühlte ich mich damit technisch überlegen.

Die TAZ (8.4.23) bringt ein Interview mit Judith Simon, Mitglied des Deutschen Ethikrates. Die erste Frage: Wie unterscheiden sich Mensch und Maschine? Judith Simon: "Das ist eine Frage, die viele Bücher füllen kann und auch gefüllt hat. Vielleicht fangen wir damit an, dass der Mensch ein Bewusstsein hat und Maschinen nicht. Maschinen haben auch kein Verständnis von Sprache. Sie können es nur simulieren, indem sie Muster in der Sprache erkennen und reproduzieren. Auch ChatGPT ist also im Grunde nur Statistik." Simon verweist auch auf einen Aspekt der Entwicklungsgeschichte von KI-Apps: " letztlich funktionieren diese Systeme nicht von selbst, sondern hängen davon ab, dass Menschen Daten für sie aufbereiten. Diese arbeiten oft unter prekären Arbeitsbedingungen im Globalen Süden."

Im März hat der Ethikrat die Studie "Mensch und Maschine - Herausforderungen durch Künstliche Intelligenz" veröffentlicht, ethos.at hat berichtet.

Ergänzung 17. September 2023Die Grenzen der #AI #KI Künstlichen Intelligenz am Beispiel Twitter-Empfehlung. Antwort: NA, sicher ned!!

Noch immer aktuell: BIG DATA - Nicht alles ist Gold. (Artikel erschienen im April 2017 in der Unternehmerzeitschrift a3eco)

Über künstliche Intelligenz, sagt Noam Chomsky: „Der menschliche Geist ist nicht wie ChatGPT und seine Kollegen eine statistische Maschine, die mit Hunderten von Terabytes an Daten verschlingt, um die plausibelste Antwort auf ein Gespräch oder die wahrscheinlichste Antwort auf eine wissenschaftliche Frage zu erhalten.“

Im Gegenteil... „Der menschliche Geist ist ein überraschend effizientes und elegantes System, das mit einer begrenzten Menge an Informationen arbeitet. Er versucht nicht, Korrelationen aus Daten zu ziehen, sondern versucht Erklärungen zu schaffen. [...]

Hören wir dann auf, sie „Künstliche Intelligenz“ zu nennen, und nennen wir sie das, was sie ist und tut, „Plagiatssoftware“, denn „Sie erschafft nichts, sondern kopiert bestehende Werke bestehender Künstler und verändert sie so weit, dass sie den Urheberrechtsgesetzen des Autors entgeht.“

Es handelt sich um den größten Diebstahl geistigen Eigentums seit der Ankunft europäischer Siedler auf dem Land der amerikanischen Ureinwohner. " Noam Chomsky, New York Times – 8. März 2023

Ergänzung 22. April 2024 - Die Grenzen der KI am Beipsiel Linkedin. Genau auf diese Empfehlungen habe ich gewartet!

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