11. November 2025 – Presseinformation der RTR-GmbH [Hervorhebungen und Anmerkungen von ethos.at] - Digitale Medien und Zugangsinfrastrukturen stehen in einer untrennbaren Beziehung zueinander und benötigen Ausbau und Weiterentwicklung. Dabei sind heimische Anbieter beider Branchen mit einem ungleichen Wettbewerb mit finanzstarken, global agierenden Großkonzernen konfrontiert, die nationale Investitionen in Netze und Medieninhalte nutzen, um eigene Vermarktungsmodelle darauf aufzusetzen. Dem daraus resultierenden Spannungsfeld zwischen Zukunftsaussichten, Finanzierung und Regulierung digitaler Medien und Infrastrukturen auf nationaler und europäischer Ebene widmete sich unter dem Titel „Alte Stärken – neue Mächte: Zukunft der Konvergenz von Medien, Telekom und Plattformen" am 11. November eine konvergente Tagung der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR-GmbH) in der Wiener Donau-City.

Foto © RTR/Thomas Meyer/Johannes Brunnbauer, v.l.: Klaus Steinmaurer, Florian Tursky, Elke Rock, Alexander Scheuer, Andreas Gall, Cara Schwarz-Schilling, Christian Schalt, Claus Grewenig, Anna Pirhofer, Wolfgang Struber
Auf gemeinsame Einladung der beiden RTR-Fachbereiche ‚Medien‘ sowie ‚Telekommunikation und Post‘ nahmen High-Level-Expert:innen [Anm. ethos: Experten allein reichen heute offenbar nicht mehr aus, um eine Tagung und die damit verbundenen Kosten zu legitimieren.] aus Österreich, Deutschland und der Schweiz als Vortragende und Podiumsgäste an der Veranstaltung teil. Die Geschäftsführer der zwei RTR-Fachbereiche adressierten in ihren Begrüßungen zentrale Problemstellungen der Branchen.
„Wir müssen die Begriffe ‚Kommunikation und Infrastruktur‘ in ihrer ganzen Komplexität denken!“, so Dr. Klaus M. Steinmaurer, Geschäftsführer des RTR-Fachbereichs Telekommunikation und Post. „Der wichtige Teilbereich Telekommunikationsinfrastruktur ist das Rückgrat der Digitalisierung. Ohne Breitbandinfrastruktur wären Google, Meta, Spotify und viele andere bloß eine Idee, wenn überhaupt“, so Steinmaurer.
„Werbegelder aus Österreich fließen in Milliardenhöhe an die transatlantischen Big Tech-Konzerne ab, die sich wie Medienanbieter verhalten, während die österreichischen Medienhäuser in diesem Wettbewerb alles daran setzen, mit großer Innovationskraft und mit Förderungen den digitalen Wandel meistern zu müssen“, erklärte Mag. Wolfgang Struber, Geschäftsführer des RTR-Fachbereichs Medien. „Wir befinden uns in einer gefährlichen Schieflage, die unsere Medien- und Meinungsvielfalt und damit auch unsere Demokratie bedroht“, so Struber. [Anm. ethos.at: damit rechtfertigt Stuber die Millionen-Geschenke an die Massenmedien für „Digitale Transformation“ ohne diese explizit zu erwähnten.]
Dr. Cara Schwarz-Schilling, Direktorin am Wissenschaftlichen Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste in Deutschland, und der Top [!]-Experte für digitale Medien Andreas Gall, (Chief Digital Officer, d&b Audiotechnik und CEO Human-Centric-Innovators GmbH), führten mit Keynotes in die Themen der Tagung ein.
In ihrem Vortrag zur ‚Zukunftsperspektive der Internetwirtschaft‘ zeigte Cara Schwarz-Schilling auf, dass die Nutzung von Künstlicher Intelligenz mit über 60% in Österreich im Kommunikations- und Informationssektor besonders weit fortgeschritten ist, gefolgt von 37% der Nutzung im Immobilienbereich sowie dem freiberuflichen Bereich.
In seiner Präsentation zu ‚Medien im Wandel – von Content zu Community, von Linearität zur Datenökonomie‘ mahnte Andreas Gall im Hinblick auf Social Media und den Einfluss großer Online-Plattformen: „Zukunftsrelevant zu bleiben, wird nicht nur davon abhängen, wie und wo wir Medieninformationen mit den modernsten Technologien verbreiten, sondern vor allem davon, wie wir Menschen durch Innovation wirksam vor dem Missbrauch und der Manipulation von Medieninformationen schützen.“
In einer hochrangig [!] besetzten Podiums-Diskussion unter der Leitung von Moderatorin Elke Rock verdeutlichten Claus Grewenig (Vorstandsvorsitzender, Verband Privater Medien „VAUNET“, Deutschland), Corinna Milborn (Info-Chefin, Pro7Sat1Puls4), Anna Pirhofer (Managing Director Technologie, Medien und Telekommunikation, Boston Consulting Group), Christian Schalt (Chief Digital Officer, RTL Radio Deutschland), Alexander Scheuer (Leiter Medienpolitik und Medienregulierung, Deutsche Telekom) und Florian Tursky (Acting Chairman, Vodafone Institut) die gesamteuropäische Dimension der aufgezeigten Probleme.
Schwerwiegende Verluste bei Werbeeinnahmen und die KI-gesteuerte Ausbeutung nationaler Medienprodukte durch die großen Online-Konzerne seien besorgniserregend. Wir müssten uns aber auch im Bereich der Infrastruktur mit neuen Entwicklungen, insbesondere satellitengestützten Netzen auseinandersetzen, die von globalen, nichteuropäischen Anbietern betrieben werden. Das alles bedeute ein nicht zu unterschätzendes Risiko für die Souveränität von Netzen, Meinungs- und Medienvielfalt und für die digitale Wettbewerbsfähigkeit insgesamt in Europa. Die Vereinbarung und Durchsetzung fairer, gesamteuropäischer Lösungen und Regeln sei daher wesentlich, so die Expert:innen.
