Wiener Zeitung: Jetzt ist Babler gefordert!

von Raffael Reithofer

(Masterabschluss in "Political, Economic and Legal Philosophy" (PELP) an der Universität Graz)

10. März 2025 - Bald ist es zwei Jahre her, dass die Wiener Zeitung nach 320 Jahren in ihrer bewährten Form Geschichte ist. Das nachfolgende Onlineportal WZ.at hat zwar anfangs durchaus ein paar gute Investigativgeschichten veröffentlicht, lässt jedoch insgesamt ein schlüssiges Konzept vermissen. Zudem wird ein nicht unwesentlicher Anteil der 7,5 Millionen Euro Steuergeld, die die Wiener Zeitung GmbH nun vom Bund für die Herausgabe eines journalistischen Mediums erhält, in Social-Media-Plattformen wie TikTok gepumpt. Und anstatt des versprochenen Monatsmagazins, entstand nur eine inhaltlich flache Broschüre mit wenig Text, die bisher zudem nur zweimal gedruckt und gratis an Jugendliche verteilt wurde.
Es zeigt sich also: Nicht nur wurde die Wiener Zeitung von der vergangenen Bundesregierung kaltblütig abgedreht, auch das Nachfolgeprodukt ist eher eine Augenwischerei, die so wohl keine mittelfristige Zukunft hat. Tatsächlich hatte die ÖVP inzwischen sogar Privatisierung des Titels und Archivs der Wiener Zeitung geplant, wie sich in diesem geleakten Verhandlungsprotokoll auf S. 179 nachlesen lässt. Dafür hat die Partei jedoch in den Regierungsverhandlungen mit SPÖ und NEOS keine Mehrheit bekommen.

Denn der nunmehrige Vizekanzler Andreas Babler hat das Aus für die Wiener Zeitung vor zwei Jahren als "geschichtsvergessen und eine kulturpolitische Schande" bezeichnet und auch erklärt: "Wenn wir wieder in Regierungsverantwortung sind, dann werden wir jedenfalls Mittel und Wege suchen, um die Wiener Zeitung als gedruckte Tageszeitung zurückzuholen." Babler ist jetzt nicht nur Vizekanzler, sondern (sobald das neue Bundesministeriengesetz in Kraft ist) auch Medienminister und somit auch Eigentümervertreter der Wiener Zeitung GmbH. Bisher hat er sich in seiner neuen Rolle jedoch noch nicht öffentlich zum Thema geäußert, auch im aktuellen Regierungsprogramm wird die Wiener Zeitung nicht erwähnt.
Wenn Sie an einer Zukunft für die Wiener Zeitung interessiert sind, dann fragen Sie doch im Vizekanzleramt oder in der SPÖ-Parteizentrale an, wie Babler heute zu seinem Versprechen von vor zwei Jahren steht und welche Pläne er für die Zukunft der Wiener Zeitung hat!

  • Das Bürgerservice im Vizekanzleramt erreichen Sie hier:  +43 800 220 010Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! 

  • Das Bürgerservice der SPÖ-Parteizentrale erreichen Sie hier:  +43 01/53427Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Setzen wir uns gemeinsam dafür ein, dass die Wiener Zeitung auf die eine oder andere Weise zurückkommt, wie es im Übrigen auch schon renommierte Künstler wie Elfriede Jelinek und Josef Hader fordern. Denn: Demokratie braucht Qualitätsmedien! Und die ohnehin schon an unterdotierten Qualitätsmedien und überdotierten Boulevardmedien leidende österreichische Medienlandschaft, die sich zudem mit verstärkt mit unseriösen Plattformen auf Social Media und sogenannten "Alternativen Medien" konfrontiert sieht, hat sich seit 2023 sicher nicht verbessert.
Mit den besten Wünschen für Ihre und unser alle Zukunft!
Raffael Reithofer

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