Polansek Christian: Der Anfang vom Beginn

Christian Polanšek – um gleich mal die Schreibung des Namens zu korrigieren – ist wohl so etwas wie ein bunter Vogel der Grazer Kulturszene. Er stammt aus einer Zeit, als solche Vögel politisch noch salonfähig waren – zumindest auf dem Wiener Politparkett. Heute, 2024, leben wir in der Zeit der grauen Mäuse. Grau, austauschbar und gleichgeschaltet sind die Politiker der Altparteien und in ihrem Gefolge die gleichgeschalteten Hofberichterstatter, einstmals bekannt als „unabhängige Medien“. Aber „diese Geschichte ist eine andere. Eine ganz andere. Sie handelt von einem Ereignis gegen Ende des Zweiten Weltkrieges.“

Polanschek Bikinifisch und Anfang

Thomas Klein, ein kanadischer Pilot im Dienste der US-Armee, muss einen Bomber vom Typ B-24 Liberator nach Graz steuern, um dort den Bahnhof zu zerstören. Zwei Maschinen des Geschwaders werden abgeschossen. Thomas, kann sich mit dem Fallschirm retten, wird von einem Volkssturmmann aufgegriffen und auf die Wachstube Gösting abgeführt. Es dauert nicht lange, bis von höhere Stelle der Befehl ergeht, den Piloten zu erschießen. In der Manier des braven Soldaten Schwejk haben die beiden diensthabenden Wachtmeister und Oberwachtmeister eine Hinrichtung simuliert und dem Piloten zur Flucht verholfen.

Die andere andere Geschichte handelt von einer „intelligenten Bombe“, entwickelt in einem Forschungslabor einer nicht genau definierten Zeit an einem nicht genau definierten Ort. Der Leiter des Labors, Albert Wirsch, erweist sich als Enkelsohn des Bomberpiloten. Aber das ist eine andere Geschichte: die „intelligente Bombe“, deren ursprüngliche Aufgabe die autonome Wartung aller gelagerten intelligenten Bomben ist, führt zu einer Eigendynamik – kein Wunder, bei einem selbstlernenden Ding, oder Wesen, oder beidem. So programmiert die intelligente Bombe alle anderen unbemerkt vom Forschungslabor, und verleiht diesen menschliche Fähigkeiten. Menschliche? Ja, wenn man das, was Transhumanisten so fabrizieren, für menschlich hält.

Am Rande bemerkt: Das Buch von Polanšek ist 2013 erschienen. Im selben Jahr wie das Buch „Menschheit 2.0. Die Singularität naht“ von Ray Kurzweil, das von Insidern als Kultbuch, nein, mehr noch als Bibel des Neuen Menschen betrachtet wird. Diese Menschen leben schon heute in einer neuen Zeitrechnung: 11 Jahren nach K (wie Kurzweil). Was sie vergessen haben, wahrscheinlich aber nie wussten, weil die Transhumanisten keine Literatur lesen und deshalb irrtümlich jede Fantasy für Wissenshaft halten: wir leben in Wahrheit 100 Jahre nach K (wie Kafka, der 1924 verstorben ist). Und das beweist der Roman von Christian Polanšek, der mehr ist als grotesk, nämlich kafkaesk.

Den Kriegstreibern dieses Jahrhunderts schreibt Polanšek ins Stammbuch: „Was bedeutet Krieg? Der Krieg ist ein ordentlich geführter Streit mit hoffentlicher Todesfolge für viele der anderen. Gewonnen hat die Gruppe oder die Staatengemeinschaft, welche die andere Gruppe handlungsunfähig gemacht hat. Im Irieg muss Ordnung herrschen. Mach man Kriegsgefangene, so soll man z den Kriegsgefangenen nett sein. Man muss für sie Lager bauen. Man muss sie gut ernähren. Man darf sie nicht grundlos quälen oder töten. Also, während einem ordentlichen Krieg kann einem eigentlich nichts passieren.“

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