Mit Vorsicht zu genießen: Wikipedia - Teil 2: Wiki-Alternativen

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Teil 2: Wiki-Opfer und Wiki-Alternativen

von Bernd Stracke

Von Wiki-Jägern verfolgt zu werden, ist kein Spaß: Sehr oft schießen sie ihre Giftpfeile aus dem Schutz der Anonymität ab. Was über manche Wiki-Schreiber an die Öffentlichkeit durchsickert, zeigen hier einige bemerkenswerte Beispiele. Mittlerweile bildeten sich einige interessante Alternativen zur Monopol-Enzyklopädie mit wirksamen Gegenstrategien gegen Verleumdung und Rufmord. Mit dem vorliegenden GENIUS-Lesestück liegt Teil 2 einer kritischen Trilogie vor.

Andol, der gescheiterte Grüne als graue Wiki-Eminenz in Sachen Klima

Im unterfränkischen 16.000-Einwohnermarkt Großostheim verorten die Schweizer Weltwoche bzw. das Schwarzbuch Wikipedia Herrn Andreas Lieb. Er habe – erfolglos – für die Grünen im Gemeinderat kandidiert, sei als Klima-Redner aufgetreten und sei ein Greta-Fan, habe Geschichte studiert und Artikel über die Eisenbahn geschrieben. Allerdings wirke er unter dem Decknamen Andol als einer von 20.000 „Sichtern“ für Wikipedia und sei dort einer der ganz Mächtigen geworden. Er könne dort quasi nach Belieben kontrollieren, korrigieren und blockieren. Ihm werden das Publikationsmonopol und die Deutungshoheit in der deutschen Wikipedia über die Themen Klimapolitik (92 Prozent Andol-Anteil) und Energiewende (90 Prozent Andol-Anteil) zugeschrieben. Das Schwarzbuch rätselt freilich, wovon der Mann lebt, der in den letzten zehn Jahren 180 eigene Artikel verfasste und über 20.000 Bearbeitungen bestehender Wiki-Einträge vornahm. Aus dem Wikipedia-Logbuch ist nicht nur ersichtlich, dass sich der fleißige Mann Tag für Tag nach 13 Uhr einloggt, um 17 Uhr eine Pause einlegt und danach weiter bis Mitternacht oder länger arbeitet. So brachte er es allein im Juni 2021 auf 470 Eintragsbearbeitungen. Dazu gehören sprachliche Überarbeitungen, Neutralisierungen und Löschungen, etwa im Artikel über die „Klimaschmutzlobby“, einem kritischen Sachbuch von Susanne Götze und Annika Joeres, oder Streichungen („Klimawandelleugnung“, „Photovoltaik in Deutschland“) oder Umbau („Energiemanagement“). Während Andol den Grünenkritiker Prof. Fritz Vahrenholt kritisierte, unterstützte er den Züricher Klimawarner Prof Reto Knutti bedingungslos als „bedeutendes Mitglied des IPPCC“ (Anm.: Intergovernmental Panel on Climate Change).

„Schwarze Feder“ auf dem Tummelplatz des geistigen Lumpenproletariats

Wikipedia stellt ihren Autor Andreas Kemper, geboren 1963 im niedersächsischen Nordhorn, als deutschen Publizisten und Soziologen vor, der den Klassismus-Begriff (angelehnt an die Begriffe Sexismus und Rassismus sei Klassismus eine Form der Diskriminierung) etabliert und kritische Publikationen über die AfD verfasst habe sowie als Wikipedia-Autor aktiv sei. Das „Schwarzbuch Wikipedia“ nennt Kemper einen unter dem Tarnnamen „Schwarze Feder“ als Wikipedia-Heckenschütze fungierenden profeministischen Linksextremisten, der ideologisch in den 1970er-Jahren stehengeblieben ist“, der aber 2009 von der Jungen Freiheit enttarnt worden sei. Die „Schwarze Feder“ platziere Artikel und Interviews in „Qualitätsmedien“, die dann ihrerseits wieder in Wikipedia als „Beleg“ verwendet werden. An anderer Schwarzbuch-Stelle wird Kemper unterstellt, dass er mit vielen Propagandawerkzeugen und Methoden arbeite, wobei Wiki nur ein Standbein sei. Allerdings könne er dort verdichten, was er in der Folge als „Wahrheit“ verbreiten wolle. Kemper finde willfährige Journalisten, durch die er Andersdenkende und ihm unbequeme Quellen als „illegal“ und „kriminell“ denunzieren könne. Er knüpfe Netzwerke zwischen linken Gruppen, feministischen Kreisen und Parteistiftungen und verfüge über Zuarbeiter, die in Wikipedia einarbeitbare „Sekundärquellen“ schaffen. Wer Feminismuskritik übe, sei aus Kempers Sicht ein Nazi oder zumindest ein AfD-ler. Unter der Kapitelüberschrift „Wikipedia als Tummelplatz des geistigen Lumpenproletariats“ verfremdet der Historiker Volkmar Weiss den Protagonisten Andreas Kemper zu Albert Klempner und den Tarnnamen „Schwarze Feder“ zur „Schnellen Feder“ und schildert ausführlich seine – letztlich mit einem regulären Sperrverfahren endenden – Wiki-Erfahrungen, wonach der innere Zirkel der Wiki-Autoren und -Administratoren „wie ein geschlossener Jakobinischer Klub“ funktioniere.

50.000 Wiki-Stories vom Klavierlehrer und „Jesusfreund“

Als einer der aktivsten Wikipedia-Autoren gilt der ehemalige Hausbesetzer, Graswurzler, Anarchosyndikalist, Nationalsozialismus-Experte, Ex-Theologiestudent und diplomierte deutsche Klavierlehrer Gerhard Sattler aus Melle bei Osnabrück, von dem die Webplattform WikiMANNia (g) zu wissen glaubt, er sei zumindest in Teilzeit Instrumentallehrer an der Uni Osnabrück. Sattler habe zunächst von 2004 bis 2011 unter dem Pseudonym "Jesusfreund" und ab 2011 mit dem Benutzerkonto „Kopilot“ wikipedisiert. Nach der Sperrung des Benutzerkontos "Kopilot" auf Beschluss eines Wiki-Schiedsgerichts und einem Pseudonym-Intermezzo als „Geradliniger“, sei er nunmehr unter dem Pseudonym "EinBeitrag" aktiv. Faulheit kann man ihm gerade nicht vorwerfen: Sein Logbuch offenbart, dass er zwischen 2011 und 2015 nahezu 50.000 Wikipedia-Einträge (mit)gestaltet hat. Sowohl auf Wikipedia als auch im alternativen Online-Lexikon PlusPedia fanden sich Nachweise, dass der Herr Klavierlehrer regelmäßig viele Stunden am Tag schreibt, sowohl an Wochentagen als auch an Wochenenden und Feiertagen. Oder er hat Heinzelmännchen als Helfer.

Der deutsche Diplombiologe und Filmemacher Markus Fiedler (seine 2015 produzierte Dokumentation „Die dunkle Seite der Wikipedia“ wurde ein Sensationserfolg) enttarnte übrigens nicht nur Sattler als „Sockenpuppe“ (auch Fakeaccount oder englisch sockpuppet), also als jemanden, der Sperren durch durch missbräuchliches Einsetzen von Mehrfachkonten umgeht, sondern wies auch nach, dass der Gymnasiallehrer und Bildungsreferent der Stadt Hamburg, Philipp Heyde, jener geheimnisvoller Wikipedia-Autor „Phi“ ist, der u. a. damit auffiel, dass er den Schweizer Historiker und Friedensforscher Daniele Ganser als „Verschwörungstheoretiker“ stigmatisierte. Sattlers „Spezialitäten“ seien das Verschieben, Umformulieren und Löschen von Diskussionsbeiträgen anderer. Auch manipulierte Referenzen und Quellen konnten ihm nachgewiesen werden. Aufgrund guter Vernetzungen mit Gleichgesinnten sei Sattler inzwischen allerdings praktisch unsperrbar.

Auf den „Kopiloten“ gehen 55,7 Prozent des Eintrages „Liste von Holocaustleugnern“ zurück, an dem insgesamt 45 Autoren mitwirkten. Sattler war auch einer jener 452 Autoren, die sich um eine möglichst negative Darstellung der deutschen AfD in der Wikipedia verdient gemacht haben, aber auch für jenen Text (mit)verantwortlich ist, der der Stasi-Zuträgerin Anetta Kahane Rosen streut und der die Amadeu-Antonio-Stiftung als „solide gemeinnützige Organisation“ einstuft.

Für den ehemaligen deutschen Verfassungsschutzpräsident Helmut Roewer ist Sattler ein Antifa-Aktivist und Datenmanipulator, für die Wiki-„Schwarzbuch“-Koautorin Katrin McClean hat Sattler einen linksextremen Hintergrund.

Pluspedia rettet gelöschte Wikipedia-Dateien

„Wer von Wikipedia genug hat, ist bei uns willkommen.“ Mit diesem Slogan öffnet sich Pluspedia für „jedermann“. Der werbefreie gemeinnützige Verein versteht sich als „inklusionistische, pluralistische, freie und politisch weit gefächerte Universalenzyklopädie ohne diskriminierende Relevanzkriterien", die sich u. a. um die Rettung gelöschter Wikipedia-Dateien verdient macht. Die Pluspedia-Kategorie „Kritik an Wikipedia“ zeigt Fehlentwicklungen auf wie:

* Ignoranz klarer Relevanzkriterien, Missachtung der Zitierpflicht und Enzyklopädie-unwürdige „romanhafte Ausschweifungen“. Einzelnen Gruppen gelinge es schnell, die Oberhand zu gewinnen. Weniger gebildete Autorinnen werden als „Oma“ disqualifiziert, unerwünschte Quellen als unwissenschaftlich bezeichnet. Nebst mangelnder Systematik und mangelnder Zuverlässigkeit sei virtueller Vandalismus (mutwillige Löschungen oder Störungen von digitalen Inhalten, Leerung von Artikeln oder deren Füllung mit unsinnigem Inhalt) zu kritisieren.

* Heimliche Lobby-Arbeit speziell in der deutschen Wikipedia: Viele private Seiten enthielten ausgesprochene Werbeinhalte. Während kommerzielle Themen rund um die Lebensmittelindustrie episch breit diskutiert würden, fehlten z. B. neue Ergebnisse der Ernährungswissenschaft oder das Thema Zuckerlobby. Wie „Wikiscanner“ entlarvte, sei aus dem „Störfall“ des Atomkraftwerks Biblis ein harmloses „meldepflichtiges Ereignis“ gemacht worden, der Export von Atommüll sei in eine schlichte „Rückführung von Brennstäben“ schöngeschrieben worden. Der eintragende Nutzer sei vom Energieversorger RWE AG (bis 1990 Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk) gekommen. Eine der Firma Boehringer Ingelheim zuordenbare IP-Adresse habe die Lieferung von Agent Orange an die USA aus der Firmenvergangenheit gelöscht. Der Hersteller eines Ginkgo-Gedächtnis-Präparats habe die Entfernung eines kritischen Kommentars zur Wirksamkeit aus dem Artikel veranlasst. (Das Tool „Wikiscanner“ wurde 2006 vom jungen US-amerikanischen Hacker Virgil Griffith (Jahrgang 1983) entwickelt, um unangemeldete Wiki-Beiträge aus den Netzwerken großer Firmen oder Organisationen transparent zu machen und Beiträge von verschiedenen IPs (oder ganzen IP-Bereichen) zu outen.)

* Irreführende Informationen durch falsche Zitate und Verfälschung von Quellen – Beispiele beträfen den Deutschen Aktienindex DAX oder die Enklave Gibraltar. Im Jahr 2015, zum 75. Jahrestag des Massakers von Katyn, hätten Wissenschaftler über 130 teils schwerwiegende Fachfehler nachgewiesen – und das just in einem von Wiki selbstbewusst als „exzellent“ ausgelobten Artikel. (Unter Exzellente_Artikel trugen bei Redaktionsschluss 2676 Einträge dieses Prädikat, das Wikipedianer vergeben können. Solcherart in den lexikalischen Olymp gehoben wurden z. B. der Biologiebeitrag über die brasilianische Wanderspinne Phoneutria nigriventer, der Geografiebeitrag über den Altausseer See, der historische Beitrag über die Hungersnot in Zentralkenia 1899, der Gesellschaftsbeitrag über Toiletten in Japan, der Kunstbeitrag über das Gebetbuch Ottos III, der Sportbeitrag über Roger Federer, der Technikbeitrag über Keramischen Faserverbundwerkstoff, der Wissenschaftsbeitrag über die Vulva und der Philosophiebeitrag über Das Gute.) Eine unabhängige Qualitätskontrolle fehle und Berichtigungen seien dem Zufall überlassen.

* Ideologische Ausrichtung: Viele Artikel über bestimmte Weltanschauungen und Ideologien wie z. B. Feminismus oder Hegemonie der politischen Linken seien einseitig ausgerichtet. Pluspedia und „Wiki-Watch“ (eine Arbeitsstelle im Studien- und Forschungsschwerpunkt „Medienrecht"
der Juristischen Fakultät der Europa-Universität Viadrina Frankfurt/O.) orten bei Wikipedia mindestens eine vierstellige Zahl Rufmordopfer verschiedenen Schweregrades, darunter

- den anthroposophischen deutschen Arzt Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer und Bruder des Musikers Herbert Grönemeyer („Medizingeschäftsmann“, „populistischer Scharlatan“, „Professor Hokuspokus“),

- den EU-kritischen Rechts- und Wirtschaftsprofessor Dr. Karl Albrecht Schachtschneider („gern gesehener Rechtsbeistand in nationalsozialistischen verschwörungstheoretischen Kreisen, Aktivist der Neuen Rechten, Interviewpartner der teilweise antisemitischen LaRouche-Politsekte, TV-Auftritt mit dem antisemitischen Verschwörungstheoretiker Jan van Helsing),

- den Wissenschaftstheoretiker Harald Walach (seine wissenschaftliche Arbeit sei „gerade im esoterischen Bereich stark umstritten“),

- den deutschen Homöopathen Claus Fritsche (er beging Suizid, nachdem ihn die Wiki „journalistisch unsauberer Praktiken“ und „Werbung für umstrittene Behandlungsmethoden wie Neuraltherapie“ geziehen hatte),

- den Schweizer Friedensforscher Daniele Ganser („Verschwörungstheorien, Holocaustleugnung“),

(siehe auch weiter unten bei „Vetopedia")

- den homosexuellen Theologen DDr. David Berger („rechtspopulistische Agitation“),

- den Wirtschaftsdozenten Prof. Dr. Walter Krämer (nachdem er kritisierte, dass die deutsche Wiki „von Ideologen dominiert“ werde, bekam er die Punze „AfD-naher abschreibender Rechtsradikaler“ verpasst),

- den Wissenschaftler Prof. Alexander Waibel (hartnäckige Schmähung als „Helfershelfer ausländischer Geheimdienste“),

- den berühmten Musiker und Komödiant Felix Reuter (wurde 2016 wegen „bürgerlicher“ Ansichten der anonymen Wikianer „Gleiberg“ und „Gripweed“ aus der Wiki getilgt),

- die in Deutschland lebende Französin Jocelyne Lopez („Relativistin“),

- den britischen Biologen Dr. Rupert Sheldrake („Skeptizist“ und „Esoteriker“),

- den liberalen Focus-Journalisten Michael Klonovsky (Sympathien für „völkischen Nationalismus“),

- den deutsch-iranischen Publizisten Ken Jebsen („Antiamerikanismus“, „Antisemitismus“, „Israel-Hass“) – seinen Wiki-Eintrag reichert der anonyme giftspeiende Wiki-Autor „Jonaster“ geradezu leidenschaftlich mit negativen Untertönen an. Gefährlich macht den 1979 in Reutlingen geborenen, in Berlin lebenden und mit einer Anwältin verheirateten Jonaster übrigens sein – nach Aussage des Dokumentarfilmers Markus Fiedler – offensichtlicher Zugang zu nichtöffentlichen Daten des Verlagswesens, die er „für Wikipedia und sonstige Zwecke“ nutze. Anknüpfungspunkte ergeben sich zum – anarchistischen Gruppen nahestehenden – Internetpranger Psiram, der sich als Lexikon tarnt und Überschneidungen zu anderen Prangerseiten wie Quackwatch und Crankwatch vermuten lässt.

- die friedliche religiöse Minderheit „Falun Gong“ (sie läuft – im Gegensatz zur korrekten Darstellung in der englischen Wiki – in Deutschland unter „propagandaverbreitende Sekte“),

- die Wählervereinigung „Bürger in Wut“ („Rassismus, rechtspopulistische Ausrichtung“),

- die rechtslibertäre Zeitschrift eigentümlich frei ( „Rechtsextremismus-Nähe“) und

- die deutsche Wochenzeitung Junge Freiheit (Darstellung als „eine Art Nazizeitung“, während z. B. die extrem linksradikale Junge Welt und der Anarchistenblog Ruhrbarone liebevoll als seriöse Blätter zurechtgetextet werden).

Pluspedias vergleichbare „Pendants“ in anderen Sprachen sind übrigens: „Deletionpedia“ (englisch), „Enciclopedia Libre“ (spanisch), „Susning.nu“ (schwedisch), „Meta-PrePedia“ (Polnisch) und „Wikiznanije“ (russisch).

Vetopedia als freie Enzyklopädie der Gegenstimmen

Als „freie Enzyklopädie der Gegenstimmen“ und mutige Kämpferin gegen Medienverleumdung versteht sich Vetopedia. Sie bietet jedem, der nicht allein auf die Gunst Interesse-befangener Massenmedien angewiesen sein will, eine ultimativ neutrale Gegendarstellungsplattform. Wer zu Unrecht ins mediale Visier gerate, womöglich Opfer falscher Behauptungen, Lügen, Beschuldigungen usw. werde, habe zwar theoretisch ein gesetzlich garantiertes Recht auf Gegendarstellung. Praktische Erfahrungen zahlloser Medien-Opfer hätten aber gezeigt, dass dieses verbriefte Recht nur in den seltensten Fällen greift. Tausende stünden daher jährlich mit ihren vergeblich erarbeiteten Gegendarstellungen, Einsprüchen, Erklärungen usw. völlig alleine da. Auch wiederholte Versuche, verweigerten Gegendarstellungen Gehör zu verschaffen, würden oft scheitern. Staatsanwaltschaften und Gerichte würden nur eingreifen, wenn die Medienopfer Anzeige erstatten und sich auf den langen und teuren Weg eins Rechtsstreites begeben. Nur in seltenen Fällen, und dann noch meist (zu) spät, werde ihnen Recht verschafft.

Die Vetopedia-Regeln sind klar: Die Plattform dient sowohl der Sicherung unverfälschter Berichterstattung in der Öffentlichkeit als auch der praktischen Verwirklichung des gesetzlich verankerten Gegendarstellungsrechts. Man gibt seine Entgegnung unter seinem Namen ein. Es dürfen keine gesetzwidrigen Inhalte veröffentlicht werden, und jeder Schreiber trägt die alleinige Verantwortung für das von ihm Veröffentlichte. Schon am gleichen Tag kann jedermann Einsicht in das nehmen, was tatsächlich berichtigend geschrieben und korrigiert wurde. Es kann aber auch jeder Interessierte objektiv vergleichen, in welcher Art und in welchem Umfang die Massenmedien mit eingegangenen Reklamationen und Gegendarstellungen verfahren, bzw. diese allenfalls zensieren, verfälschen usw. Vetopedia ist keine Plattform für rein private, zwischenmenschliche Differenzen oder Belange.

Neben dem Themenkreis Medienverleumdung arbeitet Vetopedia auch an den aktuell besonders diskutierten Schwerpunkten Impfschäden, Pharma- bzw. Medizinopfer und Mobilfunk/Krebs.

Dazu erstellt Vetopedia eine weltweite pharma- und wirtschaftsunabhängige Studie über Impfungen und Impfgeschädigte. Anzugeben sind die Namen von lebenden oder verstorbenen Opfern, aufgetretene Komplikationen und Schädigungen und die mutmaßlich schädigenden Impfungen. Offizielle Zahlen des Paul-Ehrlich-Institutes und der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) seien höchst alarmierend, würden aber von den Massenmedien verschwiegen bzw. verharmlost. Die für Infektionskrankheiten zuständige US-Gesundheitsbehörde CDC habe seit Beginn der experimentellen Corona-Impfungen allein bis Ende März 2021 nicht weniger als 50.861 unerwünschte Nebenwirkungen und 2.509 Todesfälle in zeitlichem Zusammenhang mit den Corona-Impfungen registriert.

Stichwort Pharma- und Medizinopfer: Laut dem deutschen Mediziner und Spiegel-Bestseller-Autor Dr. Gerd Reuther („Der betrogene Patient“) sterben in Deutschland jährlich etwa 300.000 Menschen durch Medikamentenwirkungen, Klinikinfektionen und Operationen. Gerd Reuther beendete 2017 seine Tätigkeit als Radiologe, weil „meine Zweifel zunehmend gewachsen sind und ich kein Erfüllungsgehilfe mehr für schlechte Medizin sein wollte“. In Reuthers Wiki-Vita darf natürlich nicht fehlen, dass er er von Medizinern als „Wissenschaftsgauklern“, „Studienerfindern“ und „Übertherapeuten“ sprach und seit 2020 hat zahlreiche Artikel im verschwörungstheoretisch-verdächtigen Online-Magazin Rubicon veröffentlichte.

Vetopedia spricht von drei Millionen Toten in den USA aufgrund von verschreibungspflichtigen Medikamenten in den letzten drei Dekaden. In Deutschland stürben 240.000 Menschen jährlich an Chemotherapie, pro Tag seien das ca. 700. Nach Angaben der AOK stürben jedes Jahr rund fünfmal so viele Menschen durch Behandlungsfehler wie im Straßenverkehr. Jeder siebte Deutsche sehe sich selbst als Opfer von medizinischen Behandlungsfehlern. Darum erstelle Vetopedia eine weltweite Übersicht über Schäden durch Medikamente und medizinische Eingriffe, sowie über falsche Prognosen.

Das Vetopedia-Impressum weist als Redaktionsverantwortlichen Elias Sasek aus, einen Sohn des „Wiki-Schrecks“ Ivo Sasek. Die Vetopedia-Adresse im Schweizerischen Walzenhausen ist ident mit dem Sitz von Ivo Saseks Firmenimperium (Klagemauer-TV, Panorama-Film, Elaion-Verlag, Stimme und Gegenstimme, Organische Christus Generation, Antizensur-Koalition).

Ivo Sasek darf wohl als eine der von der deutschen Wikipedia am meisten geschmähten (und vielleicht gefürchteten) Persönlichkeiten gezählt werden.

Von allen 75 Wikipedia-Miatarbeitern, die sich bis Mai 2021 an der Netzbeschmutzung Saseks beteiligten, hat sich mit 71,4 Prozent der Osnabrücker Klavierlehrer Gerhard Sattler, alias „Kopilot“ alias „Jesusfreund“ am eifrigsten hervorgetan.

Der Wiki-Eintrag über Ivo Sasek liest sich freilich so, als wäre der Schweizer Medienunternehmer und Verleger der leibhaftige Gottseibeiuns: Die zehnseitige Darstellung Saseks trieft nicht nur von verbalen Abwertungen („Laienprediger“, „Irrlehrer“, „Sekte“, „gelernter Automechaniker“, „Christ durch visionäre Bekehrung“, „pfingstlerische Geistesgaben“ ) sondern auch von Vokabeln mit ehrenrührigem, ja sogar strafrechtlichem Konnex („Antisemitismus“, Fremdenfeindlichkeit“, „Geschichtsrevisionismus“, „Holocaustleugnung, „neurechts“, „Endzeitlicher Absolutheitsanspruch“, , „Kindesmisshandlung“, „Gehirnwäsche“, „Indoktrinierung“, „Feindeslisten“, „Dschihadisten“, „Volksverhetzung“ „Protokolle der Weisen von Zion“ „Weltjudentum“ „Hakenkreuzflaggen“, „hitlergrüßenden Kindern“ und „Verschwörungstheorie“). In den Zeugenstand für Saseks „Un-Vita“ ruft Wikipedia u. a. den Rassismus-, Antisemitismus- und Rechtsextremismusforscher und geprüften Hebräiker Andreas Zick, Das „Name-dropping“ auf Saseks zehn Wiki-Druckseiten reicht vom GENIUS-Autor General Gerd Schultze-Rhonhof über den Rudolf-Steiner-Schullehrer Bernhard Schaub, den Filmemacher Michael Vogt bis hin zum Journalisten Jürgen Elsässer und zum Schweizer Friedensforscher Daniele Ganser. Nirgendwo ist zu lesen, und wenn es der Fall wäre, könnte man das auf Wiki bestimmt, dass Sasek von einem Strafgericht rechtskräftig verurteilt worden sei. Selbst Wiki kommt nicht umhin, zu erwähnen, dass Sasek 2018 in einem Verfahren rechtskräftig freigesprochen wurde, nachdem ihm angelastet wurde, er habe „Holocaustleugnern eine Bühne geboten“.

Zu jenen, die Falschmeldungen über sich auf Vetopedia richtigstellten, zählen außer Ivo Sasek der Allgäuer Biobauer Robert Briechle, der Umwelttechnologie-Physiker Dr. Matthes Haug, der Makroökonomie-Dozent und „Wissensmanufaktur“-Betreiber Andreas Popp, der Compact-Chefredakteur Jürgen Elsässer sowie der Schweizer Historiker und Publizist Dr. phil. Daniele Ganser.

EverybodyWiki

Eine weitere geistreiche Antwort auf die „manipulative“ Wikipedia ist die EverybodyWiki, die sich als „inklusionistische Online-Enzyklopädie“ definiert, in der „jedermann über alles schreiben kann“ („an inclusionist online encyclopedia where anyone can write about anything“). Die Absicht der EverybodyWiki-Erfinder besteht u. a. ebenfalls darin, Texte zu retten, denen in Wikipedia die Löschung droht („to save articles which are currently marked for deletion on Wikipedia“). Man kann darin z. B. seine eigene Biografie auch dann eintragen, wenn man für die herkömmliche Wikipedia ein „Nobody“ ist. EverybodyWiki-Texte brauchen keinerlei Notabilität-Standards oder sonstige willkürliche Anforderungen zu erfüllen. Nach langen zermürbenden, aber letztlich fruchtlosen Scharmützeln mit der Alt-Wiki bzw. mit dem Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands nützte diese Alternative erfolgreich der österreichische Historiker und Kunsthistoriker Walter F. Kalina, der übrigens ein Schüler von GENIUS-Präsident Prof. Dr. Lothar Höbelt ist und über das Verhältnis von Kaiser Ferdinand III. zur Bildenden Kunst promovierte, außerdem als Bandgitarrist und Sänger auftritt und sich für die waffentragende pennale Burschenschaft Germania Libera im Weinviertel engagiert. Höbelt selbst verzichtet auf Wiki-Korrekturkriege mit der Begründung, dass man ihn ohnehin kenne, und wer nicht, sei selber schuld. Ihm ist die Wiki-Methode wohlbekannt, wonach für den Wiki-würdigen Beleg eines Zitats schon ein Zeitungsartikel ausreicht, in dem „der Unsinn das erste Mal stand“. So habe der linke Antifa-Publizist Hans-Henning Scharsach gewöhnlich seine eigenen im Kurier veröffentlichten Artikel in Wikipedia als „Belege“ zitiert. Scharsachs auffallend schmeichelhaftes Wikiporträt wurde übrigens zu 48 Prozent vom anonymen Autor „192.164.29.175“ erstellt. Für Höbelt bemerkenswert ist in dem Zusammenhang auch, dass z.B. über Rudolf Sallinger genüsslich dessen NS-Akt zitiert, seine sonstige Karriere aber nur extrem kurz abgehandelt wird. Auch über diverse FP-Politiker fand Höbelt amateurhafte und fehlerverhangene Einträge.

Die „ganz böse“ Metapedia

Auch auf Metapedia ( https://de.metapedia.org/wiki ) erfährt man einiges, was man in der „offiziellen“ Wiki nicht findet. Für 87 eifrige Wikipedia-Autoren ist Metapedia eine 2006 in Schweden gestartete „rechtsextreme Online-Enzyklopädie“, die Artikel publiziert, die laut Verfassungsschutzbericht Nordrhein-Westfalen 2008 „geschichtsrevisionistische und das NS-Regime verharmlosende Züge aufweisen“. Metapedia selbst versteht sich als seit 2007 existierende Weltnetz-Enzyklopädie in 20 Sprachversionen mit den Schwerpunktthemen Kultur, Geschichte, Politik, Wissenschaft und Philosophie und Teil eines größeren internationalen Netzwerkes, das die Unterrichtung der Öffentlichkeit durch Bereitstellung wahrheistgemäßer lexikalischer Informationen bezweckt, die konforme Medien nicht bieten. Metapedia will helfen, das deutsche Kulturerbe zu bewahren, die deutsche Sprache schützen, über antideutsche Vorurteile aufklären und Quellen zusammenführen, mit denen Leser sich gegen mediale Täuschung und politischen Betrug zur Wehr setzen können. Metapedia ignoriert auch weitgehend das „Systemvokabular“, das z. B. „kriminelle Zivilokkupanten als Schutzsuchende zu verherrlichen sucht.“ Auch in diesem Sinn will das Lexikon „ein Führer durch die Vergangenheit sein, um daraus die Gegenwart besser zu verstehen und Zukunft überhaupt gestalten zu können.“

Die blockierte Moscheepedia

Insbesondere aufgrund der Häufung einschlägiger Vorkommnisse in letzter Zeit – beobachten die islamistische Entwicklung nicht nur in Österreich die Grazer Freilich Medien GmbH mit ihrer vieldiskutierten informativen „Islamkarte“ www.islamkarte.info , und das Uni-Wien-Projekt „Islam-Landkarte“, sondern auch in Deutschland die Moscheepedia . Diese hat sich zum Ziel gesetzt, „die Welt der Moscheen aus der Unsichtbarkeit herauszuheben“. Laut NZZ vom 19. März 2021 („Die Hinterhofmoschee ist die Normalität“) gründete der deutsche Journalist und Autor Constantin Schreiber die Moscheepedia nicht nur, um erstmals die mutmaßlich 2.500 islamischen Gebetshäuser in Deutschland zu katalogisieren, sondern auch Predigten unter die Lupe nehmen bzw. kommentieren – und bekommt heftigen Gegenwind zu spüren. U. a. findet Maryam Kamil Abdulsalam, Vorstandsmitglied des Aktionsbündnisses muslimischer Frauen, dass ein derartiges Moscheeregister „ein starker, nicht zu rechtfertigender Eingriff in die Freiheit der Religionsausübung“ wäre. Sich selbst auf der Moscheepedia umzusehen, wird manchem Internetsurfer ohnehin schwerfallen, da Webbrowser wie Mozilla bzw. Firefox einen Computeraufruf der Seite verhindern bzw. mit dem Hinweis blockieren, dass die Website kann nicht angezeigt werden könne, „da die Authentizität der erhaltenen Daten nicht verifiziert werden konnte“. Die Firmenzwillinge Mozilla Corporation und Mozilla Foundation in San Francisco sind verbandelt u. a. mit Bill Gates‘ Microsoft, mit dem Suchmaschinen-Riesen Google (weltweiter Marktanteil: 92 Prozent) und dem Webseiten-Giganten Yahoo. Mozilla hat sich natürlich ganz dem Kampf gegen „fragwürdigen Content“ in sozialen Medien verschrieben.

Im Schwarzbuch Wikipedia vermutet Claus-Martin Wolfschlag unter den Wiki-Schreibern grosso modo ähnliche politische Präferenzen wie in der deutschen Journalistenszene, wo sich – laut „Focus“ – zuletzt 42 Prozent bei den Grünen, 24 Prozent bei der SPD und 7 Prozent bei den Linken, 14 Prozent bei der CDU, zwölf Prozent bei der FDP und Null Prozent bei der AfD daheim fühlen, wo also „Links“ über eine knappe Dreiviertelmehrheit von 73 Prozent verfügt. In der Tat haben sich mit dem Wiki-Eintrag über den „Neue-Freiheit“-Stammautor Wolfschlag insgesamt 61 wohl nicht gerade rechte Schreiberlinge abgemüht. Mehr als die Hälfte dieser „Arbeit“ stammt vom geheimnisvollen Wahlwiener „Miltrak“. Die weitere Liste der für die Negativ-Zitate über Wolfschlag herangezogenen Anschwärzer liest sich wie das „Who is who der Antifa“: An den ersten drei Stellen scheinen der Ex-Referatsleiter für Rechtsextremismus beim Verfassungsschutz, Armin Pfahl-Traughber, der „Extremismusforscher“ Thomas Pfeiffer und der Rechtsextremismus-/Neonazismusforscher Alexander Häusler auf, gefolgt vom Extremismusforscher und NPD-Verbots-Sachverständigen Eckhard Jesse, dem deutschen „Antifaschismus“-Juristen Peer Jürgens, der deutschen Soziologin Bärbel Meurer – sie nennt Wolfschlags Studie „Das antifaschistische Milieu“ eine „rechtsextremistische Propagandaschrift“ –, dem „politikwissenschaftlich der Antifa zuarbeitenden“ Bettina Blank, dem wissenschaftlichen Rechtsradikalismus-Projektleiter Rainer Benthin, dem Extremismusforscher und Ex-Verfassungsschützer Thomas Grumke, dem Rechtsextremismus- und Rechtsradikalismusexperten Bernd Wagner und, last not least, dem in Innsbruck unter Anton Pelinka promovierten Direktor des „Berlin International Center for the Study of Antisemitism“ Clemens Heni.