26. November 2025 – Kaum hat der Medienminister eine Studie in Auftrag gegeben, wie man die Millionen-Förderungen für die Massenmedien effizienter verteilen könnte (von Kürzungen war dabei nicht die Rede), veröffentlicht RTR die Förderzusagen für 2026 aus dem Fonds für digitale Transformation der Medien. Ein Grund zum Jubeln – nicht nur für die gleichgeschalteten Medien, sondern auch für die so genannte Medienkontrollbehörde, die – einzigartig weltweit – auch gleich die Fördertöpfe für die Massenmedien verwalten darf.

Begeistert ist die Behörde über die „Vielfalt der 100 Digitalisierungsprojekte privater Medienunternehmen, denen der Fachbereich Medien der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR Medien) eine Förderzusage aus den Mitteln des „Fonds zur Förderung der digitalen Transformation“ für das Jahr 2026 erteilt.“ Man muss immer wieder daran erinnern:
25 Jahren nach dem Höhepunkt der New Economy, nachdem alle, wirklich alle Medien verstanden haben, dass sie eine Digital-Strategie entwickeln und umsetzen müssen (und dies auch getan haben!) ist unsere Regierung der Überzeugung (von wem eigentlich überzeugt?) , diese Medien brauchen im Jahr 2025 immer noch einen Hilflosenzuschuss zur „digitalen Transformation“.
HTH, Onlinepionier und Chefredakteur von ethos.at, war 1999-2002 Chefredakteur der 1998 gegründeten Online-Nachrichtenagentur pressetext.com. Die Webseite ethos.at hat er im Oktober 2021 innerhalb von 10 Tagen konzipiert, aufgesetzt und online gestellt. HTH ist demnach imstande, Förderanträge zu evaluieren: handelt es sich um laufende Anpassungen oder um echte Innovationen? Sind die angegebenen Kosten „marktkonform“ oder frei erfundene Fantasy-Beträge?
Zehn zufällig gewählte Förderungen zeigen: bei den bewilligten Projekten geht es bestenfalls um laufende Investitionen, die jeder Betrieb in jedem Bereich sowieso durchführen muss. Schlimmstenfalls – und die meisten Fälle sind die schlimmsten – geht es um frei erfundene Projekttitel, denen überhaupt keine Innovation und kaum eine Leistung gegenüber steht. Man kann von der Regel ausgehen: je länger der Projekttitel, umso heißer die Luft, die von RTR gefördert wird. So stellt sich die Frage: cui bono? Die Antwort: Es geht bei all diesen Projekten nur um ein Körberlgeld für die Massenmedien zur Absicherung der laufenden Hofberichterstattung, getarnt als Investitions- und Innovationsförderung! Frei nach dem Motto: ich weiß, dass du weißt, dass ich weiß.
Ein Autor, der die Methoden der Sowjetunion von innen kennen gelernt hat, schrieb: „Wir wissen, sie lügen. Sie wissen, sie lügen. Sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Wir wissen, dass sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Und trotzdem lügen sie weiter.“ (Alexander Solschenizyn)
Hier eine Auswahl, wobei nicht 100 Medien, sondern 100 Projekte gefördert werden, und die großen Medien in der Regel mehrere Projekte vortäuschen und von RTR bewilligt bekommen.
Medium + Projekt + Fördersumme
1. Kronen Zeitung + KRONE26: Dig. Journalistische Zukunft + infrastrukturelle Modernisierung: Räume, Technik, DOOH + 935.432,00 €
2. KRONEHIT Radio BetriebsgmbH. + KI-gestützte Workflow-Optimierung zur Effizienzsteigerung und Individualisierung der Angebote + 366.268,00 €
3. HEUTE + Heute x KI + 327.751,00 €
4. KURIER Medienverbund + KURIER 26: Digitale Regionaloffensive: OST + 369.365,00 €
5. OE24 TV + Einführung eines zentralen Digital Asset Managements für alle Bewegtbildinhalte + 482.340,00 €
6. Salzburger Nachrichten + Implementierung einer zentralen Middleware bei den SN + 258.974,00 €
7. Tiroler Tageszeitung + KI Einsatz bei der Tiroler Tageszeitung 2.0 + 477.817,00 €
8. Wiener Bezirksblatt GmbH +Digitales Redaktionssystem zur Layoutautomatisierung +232,036.00 €
9. Falstaff Magazin, Falstaff PRO - Servicepoint 2.0: Digitale B2B-Plattform + 295.730,00 €
10. GEWINN + Modernisierung GEWINN HP 2026 +100.714,00 €
Sapere aude!
SIEHE AUCH: Qualitätsjournalismus-Förderung für Boulevard-Blätter!
26. November 2025 – Von Journalismus über Produktion bis Distribution: RTR fördert 100 Projekte für die digitale Transformation der Medien für 2026
Presseinformation der RTR [inklusive Anmerkungen von ethos-Chefredakteur Hubert Thurnhofer, HTH] Unter steigendem Kostendruck und massiven Verschiebungen am Werbemarkt, investieren Österreichs Medienhäuser weiterhin gezielt in die Digitalisierung und Innovation ihrer Angebote und Produktionsabläufe, um ihre Position im Wettbewerb mit internationalen Online-Plattformen und einer sich wandelnden Mediennutzung zu stärken. Dies zeigt die Vielfalt der 100 Digitalisierungsprojekte privater Medienunternehmen, denen der Fachbereich Medien der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR Medien) eine Förderzusage aus den Mitteln des „Fonds zur Förderung der digitalen Transformation“ für das Jahr 2026 erteilt.
Nach Prüfung der Förderanträge auf Vollständigkeit, Richtigkeit und Erfüllung der Förderkriterien sowie nach einstimmigem Votum des von der Bundesregierung eingesetzten Fachbeirats wurden die Förderungen beraten und bewilligt. Die Förderentscheidungen sind einschließlich Kurzbeschreibungen der Projekte auf der Website der RTR veröffentlicht.
[Anm. HTH: Ein originelles Verfahren, in dem Inhalt, Sinn und Notwendigkeit der Anträge gar nie geprüft werden, sondern nur die "Erfüllung der Förderkriterien". Wenn diese aber schon erfüllt sind, wozu braucht es dann noch ein "Votum" eines "Fachbeirates"? Offenbar hat die Regierung ein dringendes Bedürfnis, die von ethos.at aufgedeckte Gleichschaltung der Medien doppelt und dreifach zu legitimieren.]
„Die digitalen Transformationsmaßnahmen zeigen messbare Erfolge. Aus den vorliegenden Informationen der Förderwerber geht hervor, dass die Gesamterlöse aus dem Verkauf von Digitalabonnements und -content der TOP 10 Tageszeitungsanbieter zwischen 2021 und 2024 um rund 70 Prozent gestiegen sind. Das ist ein wichtiges Signal, aber für die grundsätzliche Absicherung der Medienlandschaft im digitalen Zeitalter noch nicht ausreichend“, erklärt Wolfgang Struber, Geschäftsführer der RTR Medien. „Denn gleichzeitig spitzt sich der Ernst der wirtschaftlichen Lage in der österreichischen Medienbranche massiv zu. 2024 flossen ca. 80 Prozent der gesamten digitalen Werbeausgaben aus Österreich an die globalen Tech-Konzerne, die zudem hierzulande produzierte Inhalte für ihre Angebote nutzen – das entspricht 2,55 Milliarden Euro von einem gesamten Digitalwerbemarktvolumen von etwa 3,2 Milliarden Euro. Es benötigt Antworten auf diese Schieflage, um die Existenz der österreichischen Medienangebote, unsere Medien- und Meinungsvielfalt und damit die Grundlagen unserer Demokratie langfristig zu sichern“, so Struber.
[Anm. HTH: Wenn es nun Auftrag der Regierung ist, Österreichs Unternehmen vor dem Ansturm der internationalen Wettbewerber zu schützen (von wem beauftragt?), so müssen (Gleichbehandlungsgrundsatz) umgehend alle Medien gefördert werden. Und darüber hinaus braucht es Fonds für alle Einzelhändler dieses Landes, denn diese leiden massiv an der Übermacht von Amazon & Co. - sicher mehr als die Massenmedien unter google & Co.]
Mit den Förderentscheidungen für das Jahr 2026 vergibt die RTR Medien für das fünfte Jahr in Folge Mittel aus dem Fonds zur Förderung der digitalen Transformation. Die eingereichten Projekte zeigen ein breites Spektrum von Digitalisierungs- und Automatisierungs-Prozessen in Journalismus, Redaktion, Produktion und Vertrieb. Dazu zählen die Modernisierung technischer Infrastrukturen und Redaktionssysteme, auch unter Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Aber auch Verbesserungen von Online-Kundenbeziehungen, die Einführung und Weiterentwicklung digitaler Abo-Modelle, Optimierungen von Content-Strategien sind häufige Themen. Zunehmende Bedeutung gewinnt die Förderung digitaler Kompetenzen der journalistischen Mitarbeitenden im Bereich Daten- und Digitaljournalismus. Maßnahmen zu Jugendschutz und Barrierefreiheit runden das Gesamtziel ab, zukunftsfähige Medienprodukte zu gestalten.
[Anm. HTH: Wenn die Journalisten der Massenmedien bis heute keine oder keine ausreichenden "Kompetenzen im Daten- und Digitaljorunalismus" erworben haben, dann betreibt die RTR mit den vorgenommenen Förderungen Konkurs-Verschleppung. Denn Medien, die solche Mitarbeiter beschäftigen, befinden sich offenbar noch mit einem Fuß in der Mediensteinzeit und sollten 2026 so schnell wie möglich vom Markt verschwinden.]
Wie in den Vorjahren, war die Summe der angesuchten Förderbeträge noch immer deutlich höher als das verfügbare Budget und lag um rund 64 Prozent über den vorhandenen Mitteln (2024: 70 %).
Mit den aktuellen Entscheidungen erhielten seit dem Start des Fonds zur Förderung der digitalen Transformation im Jahr 2022 insgesamt 764 Projekte Förderzusagen aus den vier Kategorien des Fonds. So konnten 456 Projekte zur „Digitalen Transformation“ unterstützt werden, 100 Projekte entfallen auf den Förderbereich „Digital-Journalismus“ und 28 Projekte behandelten die Themen „Jugendschutz und Barrierefreiheit“. 180 Projekte erhielten „Anreizförderungen“, die als Vorauszahlung für konkret dargelegte Projekte gewährt werden.
Der „Fonds zur Förderung der digitalen Transformation“
Der gesetzlich bei der RTR Medien eingerichtete und mit jährlich 20 Millionen Euro dotierte „Fonds zur Förderung der digitalen Transformation“ stellt dem österreichischen Medienmarkt staatliche Mittel zur Förderung des Auf- und Ausbaus des digitalen Angebots und damit zum Erhalt der heimischen Medien- und Meinungsvielfalt zur Verfügung. Nach strengen Richtlinien [Anm. HTH: die sicher stellen, dass nur die regierungstreuen Massenmedien von der Ausschüttung dieser Mittel profitieren] und in Beratungen mit dem gesetzlich vorgesehenen Fachbeirat, werden daraus Projekte privater Medienunternehmen unterstützt, die ihre Angebote auf das österreichische Publikum ausrichten und in den Bereichen „Digitale Transformation“, „Digital-Journalismus“ oder „Jugendschutz und Barrierefreiheit“ Innovationen umsetzen oder eine „Anreizförderung“ zur Entwicklung von Projekten in Anspruch nehmen wollen.
Veröffentlichung der Förderentscheidungen
Die Förderentscheidungen der Einreichphase für das Jahr 2026 sind auf der Website der RTR unter https://www.rtr.at/FDT-Entscheidung-ET26 veröffentlicht.
