OTon ORF: Setzt im Wahlkampf auf alt Bewährtes: Heimat. Auch seine frühere Partei steht ihm zur Seite. Sein Wunsch schon beim ersten Durchgang eine klare Mehrheit hinter sich zu haben.
ORF: Guten Abend Herr Van der Bellen. Mit ihrem Argument würde es keine Diskussionen vor einer Nationalrat geben. Gegener sagen, Sie trauen sich nciht.
VdB: Ich seh das anders. Hauptargument: Die Leute kennen mich, wissen wie ich in Krisensituationen reagiere, deren hat es viele gegeben.
ORF: Sie haben mit "Würde des Amtes" geredet und haben eine "Interview mit ihrem Hund" gepostet.
VdB: Das muss man nicht so humorlos sehen. Weil sie Donald Duck angesprochen haben: ich bin tatsächlich ein Comic-Fan.
ORF: Sie haben für viel Zeit gefunden, aber nicht für Diskussioinen.
VdB: Alle Aussagen heute abend haben mich bestätigt, diese Diskussion zu vermeiden. Wie alle die Regierung entlassen wollen. Es gab nur eine Entscheidung, nämlich 1933, da hätte Miklas die Regierung Dolfuss entlassen müssen. Andere Fälle sehe ich vor und während meiner Zeit als BP nicht.
ORF: Sie werden von allen Parlamentsparteien außer FPÖ, Landeshauptleuten unterstützt. Trotzdem müssen Sie sich fürchten vor einer Stichwahl.
VdB. Ich fürchte mich nicht. Aber ich wünsche mir wirklich eine klare Entscheidung am 9. Oktober. Wenn es nicht so kommt, gut, gehen wir in die Stichwahl. Was man sich nicht klar macht: die mathematische Ausgangssituation. Ich muss nur in die Stichwahl, wenn ich nicht mehr Stimmen habe, als alle anderen Kandidaten zusammen genommen.
TH: Mit dieser Version seines möglichen Absturzes unter 50 Prozent komponiert VdB die Ouvertüre für die medialen Konzertante, die auf einen Erdrutsch folgen wird, um weiterhin von seinem Versagen abzulenken.
ORF. Aber das würde bedeuten, dass viele Menschen nicht zufrieden sind mit ihrer Amtsführung.
VdB: Man kann es nicht allen Recht machen. Den einen hab ich zu lange geschwiegen, den andere zu viel geredet. Kann mich erinnern, wie oft Sebastian Kurz bei mir in der Hofburg war.
ORF: Selbst Pilz, Ihr Erfinder, empfiehlt diesmal einen andere Kandidaten. Derzeit gibt es viele Ermittlungen gegen ÖVP-Minister. Sie sind mit der grün-türkisen Regierung viel nachsichtiger als mit der vorigen.
VdB: Diese Regierung hat nicht offen dargelegt welche Pläne sie haben, wie IBIZA
ORF: SMS
VDb: Bei den Chats waren Formulierungen, wo ich gesagt hab, so redet man nicht unter Freunden.
ORF: Würden Sie einen 4. Bundeskanzler ohne Wahl akzeptieren?
VdB: Warum sollte es dazu kommen?
ORF: Kickl als Kanzler?
VdB: Glauben Sie im Ernst irgendwer würde mir wieder Kickl vorschlagen?
ORF: Sagen Sie Kickl gelobe ich als Kanzler nicht an?
VdB: Freundschaft mit Kickl ist nicht gegeben. Ich werde mich dem Problem stellen wenn es da ist.
ORF: Türkis-blau wollte Tassilo als Verfassungsrichter. Es heißt, Sie hätten ihn abgelehnt.
VdB: Dazu möchte ich nichts sagen. Ich habe versucht in solchen Situationen diskret vorzugehen. Beim Verfassungsgericht bekomme ich einen Vorschlag, den kann ich ablehnen kann, aber ich kann schon im Vorfeld sagen, schlagt mir einen gewissen Namen nicht vor.
ORF: Sidletter gabe es auch zwischen ÖVP und Grünen. in Ordnung? Geheime Sideletter und die Öffentlichkeit weiß nichts davon?
VdB: Dass es Sideletter gibt, finde ich nachvollziehbar. Sie wissen, es gibt Positionen zu besetzen, und Sie reden darüber, wie man da vor geht
ORF: Es gab 200 Seiten Sidletter!
VdB: Das hat mich auch überrascht.
ORF tiktok "Zähne zusammenbeißen.."
VdB: das war eine blöde Formulierung, das geb ich zu. Es wird für uns alle nicht einfach. Wegen inflation usw
ORF: auch wegen Sanktionen: Wie verteidigen Sie die Sanktionen?
VdB: glaubst du wirklich Ausscheren aus EU und Aufkündigung der Solidarität, dass wir automatisch Gas bekommen, du würdest glauben, was Putin sagt, nach allem was passiert ist? Wir haben einen Angriffskrieg mitten in Europa. Und wir sollen mit machen? Das würde Putin nur dazu veranlassen die nächsten Schritte zu sezten. Mit Recht haben die baltischen Republiken Sorgen.
ORF: Zitat über Putin
VdB: Wurde mir vorgeworfen, dass ich Putinversteher bin. Das ändert nichts, dass Anexioni eine völkerrechtswidrige Aktion war.
ORF: Haben Sie Putin falsch eingeschätzt?
VdB: Njaa, wenn Sie das so sagen, würde ich sagen. Wenn Sie dazu sagen, auch tausende andere. Aber es gab Minsker Verträge, ob er damals so war ist nicht klar: jetzt ist klar, er führt einen imperialistischen Krieg.
TH: Bin gespannt wie lange das Interview mit VdB überzogen wird. Aber immerhin kritische Fragen.
ORF: Kopftuch: War das ein Fehler?
VdB: Schade, dass man das Publikum nicht gesehen hat. Da waren 30 Frauen mit Kopftuch, die angepöbelt wurden. Jeder Frau muss es frei stehen was sie auf dem Kopf trägt. Auch im Iran. Ich würde es nicht mehr so ironisch formulieren. Kein Mensch in der Politik versteht offenbar Ironie oder Sarkasmus.
ORF: Glauben Sie dass Ihr hohes Alter in ihrer nächsten Amtszeit ein Problem werden könnte?
VdB: Danke, dass Sie mir realistischen Chancen zutrauen. Ich glaube nicht, ich habe viel gelernt. Bin erst mit 50 in die Politik.
ORF: Am Ende einer 2. Amtszeit: 84, das ist über 20 Jahre über dem regulären Penisonsantrittsalter. Was tun Sie, wenn Sie nicht mehr so fit sind?
VdB: Hypothetische Frage. Ich werde die Zivilcourage haben, mir zuzugeben "Oida, es reicht". Aber ich glaube nicht, dass es dazu kommt.
ORF: Stichwahl: Wie weit würde das Ihre Autorität schädigen?
VdB: Überhaupt nicht. Es kann sein, dass es zu einer Stichwahl kommt.
TH: VdB hat sich offensichtlich gut auf die Fragen vorbereitet. Natürlich haben Wolf/Schnabl den "Kandidaten" VdB nicht unterbrochen wie die andreren. "Ich weiß schon" hat VdB schon vor der Einspielung seines "Zähne zusammen beißen"-Tiktok-Videos gesagt. Verräterisch? Dass er auch bei den anderen Fragen schon vorher gewusst hat, was auf ihn zukommen, das ist natürlich nur eine Verschwörungstheorie.
Die finanzielle Unterstützung von VdB durch die GRÜNEN (1,5 Mille) und durch Private Spender (600.000) wird VdB natürlich nicht zum Vorwurf gemacht mit der Implikation, er sei deshalb nicht mehr unabhängig wie bei Wallentin.