X, Y and Zee vs Babygirl

Beitragsseiten

9. Februar 2025 - Seit "Basic Instinct" (1992) wird in Hollywood immer weniger Fleisch gezeigt. Wollte man mit Babygirl die Grenzen ausloten, wie weit man 2024 noch gehen darf? Die erste Frage nach einem wenig befriedigenden Filmabend: wird die ein paar Sekunden ganzkörpernackte Romy (Nicole Kidman) zum Skandalon des Jahres, oder die Tatsache, dass sie und ihr Liebhaber Samuel (Harris Dickinson) dem Laster des Rauchens frönen? Nichts von dem, meint Kurier.at: „In dem fesselnden Film sorgt vor allem eine ganz bestimmte Szene für Aufruhr. Dabei spielt ein Glas Milch eine bedeutende Rolle.“ (Kurier.at 7.2.25)

Wer sich Spannung und Erotic wie in Basic Instinct erwartet, wird enttäuscht.

Auch die Schablone Ältere-Dame-Jugendlicher-Liebhaber, Aufreger seit der „Reifeprüfung (The Graduate)“ 1967 und „Liebe ist nur ein Wort“ (Roman von J.M. Simmel aus dem Jahr 1963, verfilmt 1971) ist als Skandolon nicht mehr geeignet. So bleibt von dem Film „Babygirl“ nur eine Aneinanderreihung von Andeutungen und Vorspielen zu Sexszenen, mit ziemlich oberflächlichen Dialogen als Verbindungsglieder. Sogar das Standardbild der Roboterfirma, der Romy vorsteht (die Firmenchefin hat nicht einmal einen Familiennamen, man spricht sich nur mit Vornamen an) ist eine Schablone: eine flache Aufsicht auf ein Roboter gesteuertes Stapellager. In Zeiten, in denen bereits „lebensechte“ Sex-Roboter hergestellt werden, ist dieser Schauplatz Ausdruck von Phantasielosigkeit oder einer ziemlich prüden Phantasie.

An explosive game of seduction“, verspricht der Trailer. Die Wahrnehmung von HTH: Roboterhaft, vielleicht sogar von AI generiert, erscheinen die Dialoge und der schematische, erwartbare Ablauf der Szenen: vom Praktikanten Samuel, der sich beim ersten Zusammentreffen mit CEO Romy mit einer blöden Frage bemerkbar macht, über die Machtspielchen und absehbaren Probleme aufgrund der Vermischung der beruflichen und privaten Interessen, bis zur Schlägerei Samuels mit Romys Ehemann Jacob (Antonia Banderas), ist kein Platz für Überraschungen oder unerwartete (Ein-)Stellungen.

Es gibt nur drei Geschichten, die geradlinig ablaufen: Romy und ihre Family, Romy und ihre Sexphantasien, Romy und ihre Firma. Diese drei Linien werden künstlich zu einem Dreieck verbunden, daraus entwickelt sich aber keine (kunst)sinnige oder sinnliche Dreiecksgeschichte.

„Babygirl“ ist ein Film über Sex, der ohne Erotik, ja sogar ohne Verbalerotik auskommt. Die Verführung ins Bett ist genauso prickelnd wie die Verführung zur Zigarette. Eine Brise „Freud für Dummies“ mit Andeutungen prägender Kindheitserlebnisse, kann den Film nicht retten, sondern nur bestätigen, dass es hier nicht darum geht, Grenzen auszuloten, sondern innerhalb der bestehenden Grenzen alle Klischees des 2020er Jahrzehnts „politisch korrekt“ zu bedienen.

1972, als die Trends der sexuellen Aufklärung auch in Österreich, das damals noch mit 90 Prozent Katholiken besiedelt war, langsam Einzug hielten, kam der Film "X, Y and ZEE" in die Kinos, der eine Dreiecksbeziehung (reicher Ehemann + streitsüchtige Ehefrau + sensible, alleinerziehende Mutter) mit Leben füllt, obwohl auch die Figuren dieses Films nur Schablonen sind. Doch diese Figuren werden wie drei transparente Farbkreise ineinander und übereinander verschoben, so dass der Film ohne jegliche Sexszene zu einem schrillen, traurigen und amüsanten Drama wird. Nicht nur dank Eliszabeth Taylor (als Zee Blakely), Michael Caine (als Robert Blakely) und Sunnah York (Stella) in den Hauptrollen, sondern auch aufgrund eines Drehbuchs der irischen Autorin Josephine Edna O’Brien.

Medienresonanz:. Elle.de schreibt über Babygirl: „Eine Sexologin erklärt, wieso junge Männer offener für Sexspiele sind und nicht nur erfolgreiche Frauen sich im Bett dominieren lassen.“ Hier wird zumindest klar gestellt, dass „Babygirl“ keineswegs – wie Kurier.at behauptet - „fesselnd“ ist: „Lustvolle Unterwerfung – das ist ein weiteres altes Vorurteil – hat nämlich erst mal nichts mit BDSM (kurz für Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism) zu tun. Auch im Film gibt es keine Fesselspiele, Schläge oder Peitschen.“

Natürlich darf die Feminismus-Frage in dem Artikel nicht fehlen: „Und wie verträgt sich das mit dem modernen weiblichen Selbstverständnis? Mit dem Feminismus? 'Der Wunsch, sich im Bett zu unterwerfen, ist eine klassische Frauen-Sexfantasie', erklärt die dänische Paartherapeutin und Sexologin Ann-Marlene Henning. 'Sogar eine der häufigsten.' Wahrscheinlich ranken sich deshalb um sie viele falsche Klischees. Romys erotische Sehnsüchte, die Zügel aus der Hand zu geben, hätten beispielsweise nichts mit ihrem beruflichen Erfolg zu tun. Und auch unfeministisch seien ihre Wünsche nicht. 'Im Bett dürfen wir frei sein. Im besten Fall ist es eine große Spielwiese', sagt die Sexologin.“

Diese Freiheitsdefinition – genauer gesagt die Einschränkung des Freiraums auf die Spielwiese im Bett – wird von den wenigen Feministinnen, die ihre Bewegung noch als politische betrachten, sicher zurückgewiesen werden. Da war die Neudefinition von Barbie als Feministin (Barbie, 2023 mit Margot Robbie in der Hauptrolle) noch progressiver und vergleichsweise revolutionär. Immerhin hat Barbie die (politische) Idee des Matriarchats neu belebt und mit Humor und Ironie auch besser kommuniziert, als das sterile Lehrstück mit dem Lehrsatz: auch Frauen müssen ihre sexuellen Phantasien ausleben dürfen.

Update 10.2.25 ORF.at berichtet über die Steinzeit, in der möglicher Weise über Jahrtausende Matriarchate herrschten: „Die 30.000 Jahre alte Venus von Willendorf ist nur eine, die Venus vom Hohle Fels, mit 40.000 Jahren älteste bekannte Menschenfigur, eine zweite: Nur wenig bekannt ist, dass die Darstellungen von Menschen im Paläolithikum aller Regel nach weiblich waren. Aus dem Zeitraum bis zum Ende der Kaltzeit vor 10.000 Jahren wurden weltweit – von Indonesien bis Österreich – insgesamt 700 Menschendarstellungen gefunden, darunter nur 70 vermutlich männliche. Die Mehrheit: 630 oft selbstbewusste, teils üppige, eindeutig als Frauen erkennbare Figurinen.“

 


 

Sex-Report: So liebt Österreich

Die intimen Vorlieben der Österreicherinnen und Österreicher

13. Februar 2025 - (Pressemitteilung von Marketagent.com online reSEARCH GmbH)

Rückfragen: Mag. Andrea Berger - Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Der große Sex-Report von Marketagent in Kooperation mit dem PULS 4 Format „Oversexed“ liefert spannende Einblicke in das Liebesleben der Österreicherinnen und Österreicher. Die repräsentative Umfrage basiert auf mehr als 6.000 Interviews und beleuchtet die sexuellen Erfahrungen und intimen Vorlieben der heimischen Bevölkerung.

Puls4 oversexed

Sexuelle Selbstentdeckung: Späteres erstes Mal, intensive Selbstliebe

Im Schnitt erleben die Österreicherinnen und Österreicher mit 17,4 Jahren ihr „erstes Mal“. Vor 12 Jahren lag dieser Wert noch bei 16,7 Jahren. Das Durchschnittsalter beim ersten Geschlechtsverkehr ist somit in den letzten Jahren leicht gestiegen. Der erste Orgasmus wird mehrheitlich nicht beim Sex, sondern durch Masturbation erlebt (58%). Dieses Ergebnis zeigt, dass sexuelle Selbstentdeckung eine zentrale Rolle in der individuellen Entwicklung spielt.

Masturbation bleibt für viele Menschen ein fester Bestandteil des Sexuallebens – durchschnittlich 10,5 Mal pro Monat gibt man sich der Selbstliebe hin, wobei Männer hier deutlich aktiver sind als Frauen. Während die Österreicher im Schnitt 15,1 Mal pro Monat selbst Hand anlegen, passiert dies bei den Österreicherinnen durchschnittlich 5,9 Mal pro Monat. Die häufigsten Gründe für Selbstbefriedigung sind Lust ohne verfügbaren Partner (57%), der Wunsch nach einem Orgasmus (46%) und die Entspannung (40%). Stressabbau durch Selbstbefriedigung spielt vor allem bei den jungen Befragten eine große Rolle (18-29 Jahre: 47%).

So erfüllt ist das Sexleben der Österreicher*innen

Trotz einer durchschnittlichen Sexhäufigkeit von 8,1 Mal pro Monat wünschen sich die meisten Österreicher*innen mehr Intimität. Die Idealvorstellung liegt im Schnitt bei 15,8 Mal pro Monat und somit fast doppelt so hoch. Dennoch geht Qualität vor Quantität: 94% ziehen wenig guten Sex viel schlechtem vor. Alles in allem ist die Mehrheit der sexuell Aktiven mit ihrem aktuellen Liebesleben zufrieden. 7 von 10 bewerten dieses als sehr oder eher erfüllend (71%). Dennoch bleiben manche Wünsche unausgesprochen – 45% haben Sexfantasien, die sie ihrem Partner oder ihrer Partnerin nicht mitteilen.

Beim Orgasmus gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Während 66% der Männer beim Sex (fast) immer kommen, trifft dies nur auf rund jede vierte Frau zu (24%). Viele Frauen haben daher schon einmal einen Höhepunkt vorgetäuscht (71%). Sex ist für die Menschen in Österreich aber nicht nur Befriedigung. Als wichtigste Aspekte bei der schönsten Nebensache der Welt werden emotionale (28%) und körperliche Nähe (23%) genannt.

Gut im Bett? Zwischen Verlangen und Versagensangst

Für die Mehrheit ist es wichtig, „gut im Bett“ zu sein – 7 von 10 legen Wert auf ihre sexuellen Fähigkeiten. Die eigene Performance wird dabei im Schnitt mit der Schulnote 2,4 bewertet. Dies zeigt, dass sexuelle Kompetenz als lernfähig und verbesserbar wahrgenommen wird und nicht als reine Selbstverständlichkeit. Einen guten Liebhaber bzw. eine gute Liebhaberin zeichnen vor allem Zärtlichkeit und Freude am Verwöhnen des Gegenübers aus. Besonders bei männlichen Sexualpartnern ist es zudem wichtig, dass sie ein Nein respektieren (57%). Die Schlüsselfrage für viele – Länge oder Technik – fällt für die Österreicher*innen recht deutlich aus: Nur 43% der Befragten halten die Penisgröße für ausschlaggebend für guten Sex, die restlichen 57% empfinden sie als nachrangig.

Sexuelle Unsicherheiten sind keine Seltenheit: 27% fürchten, den Partner oder die Partnerin zu enttäuschen, 26% haben Angst, ihn oder sie nicht befriedigen zu können. Auch die eigene Attraktivität bereitet Zweifel – jede*r Vierte (25%) sorgt sich, dass der eigene Körper nicht gefällt. Diese Unsicherheiten unterstreichen die Bedeutung offener Kommunikation in Beziehungen.

„Sexualität ist so vielfältig wie die Menschen selbst. Unsere Umfrage zeigt, dass Selbstbestimmung und offene Kommunikation entscheidend sind – sei es beim ersten Mal, bei der Erfüllung von Wünschen und Fantasien oder beim Umgang mit Unsicherheiten und Ängsten“, erläutert Thomas Schwabl, Gründer und Geschäftsführer von Marketagent.

Offen für Neues: One-Night-Stands, Affären und Experimentierfreude im Bett

Die Österreicherinnen und Österreicher zeigen sich offen gegenüber unverbindlichem Sex und Affären: Jede*r Zweite hatte bereits einen One-Night-Stand (50%), mehr als jede*r Vierte berichtet von einem Seitensprung (27%). Auch außereheliche Affären sind mit 22% keine Seltenheit. Je älter die Befragten, umso größer die Versuchung eines Liebesabenteuers abseits der Beziehung: Bei den 40+Jährigen hat sich sogar schon rund jede*r Dritte einem verbotenen Vergnügen hingegeben.

Zwei Drittel der Befragten (66%) bezeichnen sich als experimentierfreudig im Bett. Besonders aufgeschlossen sind homo- und bisexuelle Personen – hier zeigen sich 84% offen für neue Erfahrungen. Auch Sexspielzeug ist verbreitet: 39% nutzen zumindest gelegentlich einen Vibrator.

Sex auf Knopfdruck: Wenn Porno zum Maßstab wird

Pornografie ist für viele Teil des Sexuallebens – Männer konsumieren durchschnittlich 9,1 Mal im Monat Sexfilme und Co., Frauen deutlich seltener (2,2 Mal). Obwohl 9 von 10 die Darstellungen in Pornos als wenig bis gar nicht realistisch bewerten (89%), fühlen sich 14% in ihrem eigenen Sexualleben davon unter Druck gesetzt. Bei den jungen Befragten der Generation Z trifft dies sogar auf mehr als jede*n Vierte*n zu (26%).

„Das digitale Bild von Sexualität ist oft weit von der Realität entfernt – und doch setzt es viele unter Druck. Besonders junge Menschen spüren die Erwartungen, die durch Pornografie geweckt werden, was ihr eigenes Liebesleben beeinflussen kann“, so Studienleiterin Andrea Berger.

Gekaufte Liebe: So verbreitet ist Prostitution in Österreich

Bezahlte Intimität ist ein fester Bestandteil der heimischen Sexualkultur – vor allem unter Männern. Der Besuch bei einer Prostituierten ist für viele Österreicher kein Tabu. 39% der hetero- oder bisexuellen Männer geben an, bereits einmal Sex gegen Bezahlung gehabt zu haben. Je älter die Befragten, umso höher liegt dieser Anteil. In der Gruppe der 50+Jährigen hat sich schon fast jeder Zweite zumindest einmal Liebe erkauft. Zum Vergleich: Bei den Frauen ist die Nutzung von gekauftem Sex eine Seltenheit: nur 1,8% der weiblichen Befragten haben bereits einmal die Dienste eines Callboys in Anspruch genommen.

Zentrale Erkenntnisse:

• Erste Liebe: Das Durchschnittsalter beim „ersten Mal“ liegt bei 17,4 Jahren (2012: 16,7 Jahre). Der erste Orgasmus wird mehrheitlich durch Masturbation erlebt (58%).

• Selbstliebe: Im Schnitt wird 10,5 Mal pro Monat masturbiert (Männer: 15,1; Frauen: 5,9). Die Hauptgründe sind Lust aber fehlendes Gegenüber (57%), der Wunsch nach einem Orgasmus (46%) und Stressabbau (40%).

• Sexuelle Erfüllung: 7 von 10 sexuell Aktiven sind mit ihrem aktuellen Liebesleben zufrieden. Im Schnitt hat man hierzulande 8,1 Mal pro Monat Sex – hätte aber gerne mehr (Ideal: 15,8 Mal). Dennoch bevorzugen 94% wenig guten gegenüber viel schlechtem Sex. 45% haben unausgesprochene Sex-Fantasien.

• Sexuelle Höhepunkte: 45% erleben beim Sex (fast) immer einen Orgasmus – Männer (66%) eher als Frauen (24%). 7 von 10 Frauen haben schon einmal einen Höhepunkt vorgetäuscht, bei den Männern jeder Vierte (26%).

• Freie Liebe: Jede*r zweite Österreicher*in hatte bereits einen One-Night-Stand, gut jede*r Vierte einen Seitensprung (27%) und 22% eine außereheliche Affäre.

• Sexuelle Fähigkeiten: 7 von 10 ist es wichtig, „gut im Bett“ zu sein. Im Schnitt geben sich die Österreicher*innen für ihre eigenen Fähigkeiten die Note 2,4.

• Sexuelle Sorgen: Die häufigsten Sorgen betreffen die Enttäuschung des Partners / der Partnerin (27%) bzw. Nichterfüllung seiner/ihrer Befriedigung (26%). Jede*r Vierte hat Angst, dass der eigene Körper dem Gegenüber nicht gefällt (25%).

• Experimentierfreude: Zwei Drittel (66%) bezeichnen sich als sehr oder eher experimentierfreudig. Homo- und bisexuelle Befragte präsentieren sich besonders offen (84%). 4 von 10 nutzen zumindest fallweise einen Vibrator (39%).

• Liebe auf Knopfdruck: Männer (9,1 Mal / Monat) schauen mehr als 4-Mal so häufig Pornos wie Frauen (2,2 Mal / Monat). 9 von 10 bewerten diese als unrealistisch. 14% fühlen sich von Pornos im eigenen Sexualleben unter Druck gesetzt.

• Gekaufte Liebe: 4 von 10 Männern hatten schon einmal Sex mit einer Prostituierten (39%). 1,8% der weiblichen Befragten haben bereits die Dienste eines Callboys in Anspruch genommen.