Am 30. November 2020 ist die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) mit folgender OTS Jubelmeldung an die Öffentlichkeit getreten: "Mit 30.11.2020 startet etwas vollkommen Neues in Österreich: Unter kaufhaus-oesterreich.at erhalten rot-weiß-rote Onlinehändler eine neue Meta-Plattform, die gemeinsam vom Wirtschaftsministerium und der Wirtschaftskammer Österreich geschaffen wurde. Ziel ist es, den heimischen Online-Handel zu stärken und Regionalität mit dem Digitalen zu verbinden. Zum Start der neuen Plattform unterstrichen Wirtschafts- und Digitalministerin Margarete Schramböck und WKÖ-Präsident Harald Mahrer, dass spätestens die Corona-Krise gezeigt habe, wie wichtig ein Online-Auftritt sei, um zusätzliche Konsumentinnen und Konsumenten zu erreichen, aber auch, um in Pandemie-Zeiten weiterhin Geschäfte machen zu können. Zum Start von Kaufhaus Österreich sind bereits 1.000 Händlerinnen und Händler sowie 9 Marktplätze gelistet."
Ein totaler Flop, wie sich nur drei Monate später heraus gestellt hat. Die damalige Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck musste eingestehen, dass "die missglückte Internetseite 1,26 Mill. Euro gekostet hat. Das ist etwa doppelt so viel, wie das Ministerium bisher an Kosten angegeben hat. Aufgeschlüsselt sieht die Rechnung so aus: Zusätzlich zu rund 604.000 Euro bis zum Launch des Projekts im November 2020 hat das Ministerium demnach 240.000 Euro für eine "Reihe von E-Commerce-Aktivitäten" ausgegeben, 192.000 Euro für Technikkosten seit dem Launch sowie rund 220.000 Euro für Werbung. Bei der WKO, die betont, nur die Schnittstelle zu den heimischen Händlern geboten zu haben, sind dazu 36.000 Euro an Kosten angelaufen", berichteten die Salzburger Nachrichten. (9.2.2021)
Nun hat es nochmals mehr als ein Jahr gedauert und monatlich weitere 2.200 Euro gekostet, bis die Webseite Ende Juni 2022 endgültig vom Netz genommen wird. Die Gesamtkosten sind angeblich trotzdem geschrumpft: "Das unter der früheren Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) lancierte Pannen-Projekt Kaufhaus Österreich wird beendet. Ursprünglich handelte es sich dabei um ein gescheitertes Onlinehändler-Verzeichnis, das heimischen Unternehmen in der Pandemie Geschäfte bringen sollte. Dann wurde die Seite ob ihres Flops in eine Infoplattform für Händler umgemodelt. Das nun zuständige Digital-Staatssekretariat bezeichnet die Gesamtkosten mit 946.068,54 Euro. Dass der frühere Generalsekretär des Wirtschaftsministeriums, Michael Esterl, die Kosten erst vor wenigen Tagen im ÖVP-U-Ausschuss mit 1,2 Mio. Euro bezifferte, könne man ebenso "nicht nachvollziehen" wie die 1,8 Mio. Euro, von denen die SPÖ spricht, hieß es auf Nachfrage aus dem Büro von Staatssekretär Florian Tursky (ÖVP)", berichtet Die Presse am 24. Juni 2022.