29. März 2023 - Peter Pilz, dem es vergönnt sei, dass er eine ordentliche Abgeordneten-Pension bezieht, kommt nicht zur Ruhe. Sein ganzes Leben lang war er im Staatsdienst, ein Vierteljahrhundert (mit Unterbrechungen) als Nationalratsabgeordneter, dazwischen acht Jahre im Wiener Landtag. Nun kämpft er um das Überleben seiner journalistischen Spielwiese ZackZack.
Nachdem er die Grünen gespalten und aus dem Parlament eliminiert, dafür mit einer eigenen Liste eingezogen, zunächst aber aber (höflich?) Martha Martha Bißmann den Vortritt ließ, um später doch noch (anstandslos!) seinen Sitz im Nationalrat einforderte, flog seine Liste nach den Regierungsintermezzo Kurz-Strache wieder aus dem Parlament und die Grünen zogen wieder ei.
Als kleine Apanage sind dem Aufdecker der Nation 1,2 Millionen Euro vom Bildungsverein der JETZT-Partei "Offene Gesellschaft" zugefallen, die Pilz (wie Insider wissen nicht ohne Widerstand ehemaliger JETZT-Mitglieder) als Startkapital für seine Mediengründung eingesetzt hat. Wie ethos.at berichtete, bewilligen sich die Nationalratsparteien für ihre Bildungsakademien bwz Parteiakademien generös und jährlich 10,5 Millionen Euro!
Nun lamentiert der Mann, der mit ZackZack offenbar erstmals in seinem Leben unternehmerisches Risiko eingegangen ist, dass er keine Förderungen vom Staat bekommt: "Totschweigen – totklagen – aushungern. Einigen war ZackZack von Anfang an unangenehm. Zuerst wollte man uns totschweigen. Aber dazu waren viele unserer Geschichten zu stark. Dann wollte man uns totklagen, mit den Millionenklagen von Benkos Signa und Martin Ho. Das haben wir durchgekämpft, abgewehrt und überstanden. Zum Schluss wollte man uns aushungern. Dutzende Millionen für regierungstreue Medien, nichts für ZackZack – das ist Presseförderung unter einer Regierung, die auf Propaganda statt auf Pressefreiheit setzt."
ethos.at kritisiert seit seinem Launch am 26.10.21, dass die Massenmedien dieses Landes von der Bundesregierung mit Millionenbeträgen zur Verbreitung ihrer Corona-Propaganda angefüttert wurden, zuletzt 54 Millionen Euro über den Umweg der "Digitalen Transformation". Eine Berichterstattung über das wichtigste Amt im Staate und die Neuwahl des Bundespräsidenten 2022 hat auf ZackZack nicht statt gefunden. Naturgemäß auch nicht die geringste Kritik an VdB, der 2016 die gesetzlich limitierten Wahlkampfkosten um 800.000 Euro überschritten hat.
Nun bleibt der Aufdecker Pilz wohl auf aufgelaufenen Schulden sitzen, wenn künftig nicht 3.000 Unterstützer regelmäßig für ZackZack über Wasser halten. ethos.at empfiehlt: Lieber Peter, klopf doch mal bei deinen langjährigen Freuden an, die heute auf gut bezahlten Posten sitzen, vom Bundespräsidenten abwärts fallen dir sicher ein paar Namen ein. Wenn's nichts wird, hast du ja einen Trost: "Journalistisch sind wir eine der erfolgreichsten Medien-Neugründungen der letzten zehn Jahre:"
Update 25. Juni 2023: Zackzack macht als "Forum" weiter: "Daniel Wisser, Julya Rabinovich, Robert Misik und ich schreiben weiter, regelmäßig. Fritz Hausjell verstärkt uns und nimmt sich die Feinde der Pressefreiheit vor. Heinz Mayer wird regelmäßig analysieren, wie wir in guter Verfassung bleiben und nicht in schlechter Gesellschaft enden. Dazu kommen Investigativ-Schwerpunkte wie jetzt gerade die Serie „Sigi Wolf und die Eurofighter“. Ab Juli planen wir neue, spannende Geschichten."
Update 20. März 2024 - DerStandard.at berichtet: "Zackzack.at, das Medienportal von Peter Pilz, hat seit wenigen Wochen eine Menge neuer und prominenter Kleingesellschafter. Anteile halten nun etwa der Gastronom und Neos-Abgeordnete Sepp Schellhorn sowie renommierte Wissenschafterinnen wie die Biochemikerin Renée Schröder und der Informatiker Hannes Werthner.“
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