Ein Beitrag zur politischen Ästhetik
31. März 2023 - Diese Frage stellt NEWS in der neusten Ausgabe und fasst im Vorspann relativ ausgewogen zusammen: "Die Klimakrise hält unvermindert an, doch grüne Politik gerät in Europa zunehmend unter Druck. Nationalstaaten kratzen am Green Deal der EU. Menschen verlieren den Glauben daran, dass Klimaziele überhaupt noch erreichbar sind. Eine Bestandsaufnahme."
In der folgenden Reportage werden nicht Pro und Contra der Klima-Theorien und -Argumente aufgearbeitet, sondern nur die bekannten Positionen des EU-Green-Deal als absolute Glaubenswahrheiten gesetzt (für die gilt: Du sollst den Glauben daran niemals verlieren!) wärhend jeder Kritiker umgehend als "Schwurbler" und "Klimaleugner" diffamiert wird. Kronzeugen dafür sind der grüne EU-Abgeordnete Thomas Waitz und Reinhard Steurer (assoziierter Professor für Klimapolitik an der BOKU), der laut NEWS die Klimakleber öffentlich unterstützt.
NEWS: "Die FPÖ zweifelt sowieso schon lange am von Menschen verursachten Klimawandel. 'Die ÖVP', so Steurer, 'stellt sich nun auch in ein Eck, wo wissenschaftliche Erkenntnisse geleugnet werden und geschwurbelt wird.' Und selbst bei der SPÖ, eigentlich der logische Regierungspartner, 'wenn man sich eine andere Klimapolitik erwartet, ist unberechenbar, bedenkt man, dass sie womöglich den Lobautunnel zur Koalitionsbedingung erheben könnte'."
Wer so argumentiert - egal ob im Rahmen von wissenschaftlichen Arbeiten, oder bloß in einem Wochenmagazin, der sollte eigentlich die "Lizenz" als Professor verlieren.
Waitz versucht die Ursachen des Glaubensverlustes zu erklären: "Das hat auch damit zu tun, dass dieses Momentum eines globalen Aufbruchs zerbröselt ist. Wir hatten beim Vertrag von Paris, als man sich auf das 1,5-Grad-Ziel festgelegt hat, den Eindruck von Einigkeit auf diesem Planeten. Mittlerweile hat sich allerdings ein anderer Eindruck durchgesetzt, nämlich, dass die einzigen, die ambitioniert etwas tun und damit Kosten verursachen und Lebensumstellungen von Menschen verlangen, die Europäerinnen und Europäer sind, während andere Kriege führen -militärisch und wirtschaftlich- und auf die Klimakrisenbewältigung kaum Rücksicht nehmen. Da ist viel Vertrauen verloren gegangen, dass wir das global hinbekommen."
Der "Eindruck", dass nur die EU-Länder einen dogmatischen Klimarettungskurs fahren, während sich alle anderen Länder herzlich wenig darum scheren, trügt nicht. Das ist einfach so. Es handelt sich demnach um keinen "Eindruck", sondern um die Wahrnehmung von Fakten. Dass andere Länder "auf die Klimakrisenbewältigung kaum Rücksicht nehmen" ist auch nicht aus der bereits ziemlich stark C02-gefilterten europäischen Luft gegriffen, sondern wiederum eine Tatsache. Und diese ist wohl begründet, denn sie basiert auf den Vereinbarungen von Paris, wo die aufstrebende Industrination China (um ein Land beim Namen zu nehmen), Verursacher von 30 % des C02-Ausstoßes weltweit, als Entwicklungsland eingestuft wird, für das die Klimaziele nicht gelten.
Soweit nur zwei Beispiele aus einem handwerklich ordentlichen Artikel, der zumindest Eindrücke davon vermittelt, welche Fragen die Klima-Ideologen für relevant halten und WIE sie ihre Argumente durchsetzen wollen. WELCHE genau? Das WAS wird hier nicht genannt sondern als selbstverständliche Glaubenswahrheit voraus gesetzt.
Beiträge zu einer offnen Diskussion über den Klimawandel liefert ethos.at.