Dichand im Visier der WKStA - ORF gegen Krone / Heute

Beitragsseiten

31. März 2023  Der ORF.at setzt seine auffallend umfangreiche Berichterstattung zu diesem Fall fort: 

"Die WKStA-Vorwürfe in der Causa Dichand - Am Tag nach der von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) durchgeführten Hausdurchsuchung bei „Heute“ gibt die mehreren Medien vorliegende Durchsuchungsanordnung neue Einblicke in die im Raum stehenden Vorwürfe. Die Rede ist von einem möglichen „Deal“, bei dem es positive Berichterstattung über den damals aufstrebenden ÖVP-Politiker Sebastian Kurz als Gegenleistung für teils nutzlose Inserate und sonstige Vorteile gegeben haben soll. ... Fragwürdige Inseratenschaltungen beschäftigen jedenfalls auch die WKStA-Ermittler. Konkret 'sollen Amtsträger der Republik Österreich Inseratenschaltungen in erheblichem Umfang entgegen den Interessen der Republik Österreich und ohne konkretes allgemeines Informationsbedürfnis in Auftrag gegeben haben', teilte die Behörde am Donnerstag per Aussendung mit."

Wie man diesem Bericht entnehmen kann, schmeißen sich auch "Falter" und "profil", die sich selbst nach der Gleichschaltung durch die Corona-Herrschaft offenbar wieder für kritische Medien halten, auf diesen aufgelegten Elfmeter im Konkurrenzkampf um Auflage und Leser.

ORF.at weiter: "Laut Medientransparenzdatenbank habe es nach 2017 einen sprunghaften Anstieg der Schaltungen des Finanzministeriums gegeben, und zwar von 800.000 auf 1,3 bis 1,6 Mio. Euro bei der 'Krone' und von 730.000 Euro auf 1,0 bis 1,2 Mio. Euro bei 'Heute'".  

Aus ethischer Sicht - und somit aus Sicht von ethos.at - eine untragbare Verfilzung! Doch aus historischer Sicht, nämlich in Anbetracht von dreistelligen Millionenbeträgen (pro Jahr!) für Corona-Propaganda der Regierung und in Anbetracht von dreistelligen Millionenbeträgen für die staatliche Parteienförderung (pro Jahr!) ist die Gefälligkeit, die hier zum Megaskandal aufgeblasen wird, ein Lercherschas!

Ein Lercherschas, ALLEN Medien höchst willkommen um von dein eigenen Nehmerqualitäten abzulenken, denn die direkten Nutznieser von järhlich dreistelligen Millionenbeträge für die Corona-Propaganda waren ja (abgesehen von Werbeagenturen) die Massenmedien dieses Landes; profil und Falter inklusive.

2. April 2023 Eva Dichand twittert: "Unglaublich, Florian Klenk fragt doch tatsächlich um ein autorisiertes Interview an NACHDEM er 3 Tage lang (basierend auf einer falschen Aussage von Thomas Schmid) mich ungefragt denunziert und mit Dreck beworfen hat. (eine Herausgeberin die sich jeden Tag mit Luxusklamotten und teurer Kunst abbildet, beim Generalsekretär des BMF um Millionen bettelt) Österreichischer Qualitätsjournalismus vom Feinsten. Wie jämmerlich."

3. April 2023 - Der ORF setzt seine Berichterstattung über die INSERATENAFFÄRE fort:

"WKStA fordert viele Daten von MinisterienNach Hausdurchsuchungen und dem Bekanntwerden der Ermittlungen rund um die Zeitungen 'Heute'“ und 'Krone' wegen möglicher Deals mit der Politik um Inserate, hat die ermittelnde Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) den nächsten Schritt gesetzt: In Rechtshilfeansuchen werden Finanz- und Justizministerium aufgefordert, Daten, Akten und Mails in der Sache zu übermitteln – und zwar im Zeitraum von 2015 bis 2022 und für alle Medien."

4. April 2023 - Mit Spannung erwartet: die HEUTEige Ausgabe der ORF-Seifenoper "INSERATENAFFÄRE" erstmals mit Gastauftritt von Gernot Blümel! 

"Blümels Chat mit Eva Dichand Die Inseratenschaltungen des Finanzministeriums mit Thomas Schmid als Generalsekretär sind ein zentraler Bestandteil der Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) in der Inseratenaffäre. In einem aktuellen Ermittlungsbericht belastet Schmid vor allem das Verlegerpaar Christoph und Eva Dichand. Wie der "Standard" berichtet, ist auch ihre Verbindung zum damaligen ÖVP-Minister Gernot Blümel Thema des Protokolls – dokumentiert durch Chats."

FRAGE (von ethos.at) an Radio Erewan und an den ORF: Muss der ORF schon jetzt so massiv sparen, dass er für einen Bericht mit 5.800 Zeichen (damit könnte HEUTE vier Seiten füllen) keine einzige Quelle außer der Tageszeitung "Der Standard" nennen kann? Man darf gespannt sein, ob sich diese Serie länger hält als "Mitten im 8en".

FRAGE (von ethos.at) an den Lieben Gott, denn vom ORF ist keine Antwort zu erwarten: Warum schreibt der ORF erst jetzt, nachdem die CASAG-Akten scheibchenweise an die Medien gespielt werden, über die "INSERATENAFFÄRE" der KRONE des Boulevards und ihres Beiboots HEUTE? Der massive Anstieg an Inseraten des Finanzministeriums (0,1 Mille 2015 bis auf 8,9 Mille 2020 war frür alle Menschen mit freiem Auge sichtbar, die  hin und wieder eine Zeitung in die Hand nehmen. Und was ist mit dem Schmierblatt, das mit jeder Ausgabe den Namen unserer Republik besudelt? Ist das bereits die Absolution des ORF erhalten?

5. April 2023 - H.P. Lehofer twittert: "Die Veröffentlichung eines bestellten Artikels, für den durch ein Inserat bezahlt wird, ist kein neues Geschäftsmodell, wie diese Entscheidung des OGH aus 1934 zeigt (und ja, hier ging es auch um die condictio ob turpem vel iniustam causam nach § 1174 ABGB)" 
Twitter HP Lehofer 2023 04 05
Kommentar HTH: Wenn das Urteil von 1934 auf unsittliches Verhalten verweist, so wäre wohl notwendig zu klären, wie sich Sitte (Moral) in den vergangenen 100 Jahren gewandelt haben. Was sind heute, 2023, die Maßstäbe für sittlich und unsittlich? Da hat sich offensichtlich einiges geändert. Die Diskussion über die These - das Legalitätsprinzip überlagert das Moralitätsprinzip, und zwar total - habe ich bereits 2017 im Buch "Moral 4.0" eingefordert. Aber der Diskurs findet bis heute nicht statt. 
7. April 2023 - Ö1 liefert Nachschub zum Fall Dichand und die "Risse in der Boulevard-Macht: Nach dem 'Beinschab-Österreich-Tool', das die Rolle der Verleger-Brüder Fellner und ihre Abmachungen mit Vertretern der Kurz-ÖVP sichtbar gemacht hat, rollt die Wirtschafts- und Korruptions-Staatsanwaltschaft jetzt die entsprechenden Verbindungen des Verleger-Ehepaars Dichand auf. Mit 'Österreich', 'Heute' und 'Kronen Zeitung' sind jetzt alle Boulevard-Blätter, die die Republik seit Jahrzehnten im Griff haben, im Visier der WKStA."