S.g. Herr Präsident Mahrer!
Bezugnehmend auf PI 50 Jahren Wirtschaftliche Landesverteidigung des BMWET
„Seit nunmehr fünf Jahrzehnten nimmt Österreich bei der wirtschaftlichen Landesverteidigung eine echte Vorreiterrolle ein.“
bitte ich um Beantwortung folgender fragen:
+ Was genau hat die WKO in den vergangenen 50 Jahren für die Wirtschaftliche Landesverteidigung unternommen?
+ Wie viel hat die WKO in Maßnahmen für die Wirtschaftliche Landesverteidigung investiert?
+ Hat die Tagung zu konkreten Plänen beigetragen oder wurden konkrete Maßnahmen beschlossen?
Als vermutlich einziger Unternehmer des Landes, der die Verfassung studiert hat und darüber 2020 das Buch „Baustelle Parlament“ publizierte,
Baustelle Parlament und Verfassungs-Reform
biete ich an, die Ausarbeitung eines konkreten Plans für unsere wirtschaftliche Landesverteidigung zu koordinieren. Ich bitte um einen Termin, um dafür Zeitrahmen und Budget zu erstellen.
Mit freundlichen Grüßen, Mag. Hubert Thurnhofer
REPLY am 4. November 2025
Sehr geehrter Herr Thurnhofer,
ich darf Ihnen im Namen der Wirtschaftskammer Österreich zu ihrer Anfrage an Präsident Mahrer antworten.
Als Stabstelle Krisenmanagement und Sicherheitsvorsorge sind wir für das Thema Krisenvorsorge innerhalb der WKÖ zuständig, und haben die Veranstaltung 50 Jahre Wirtschaftliche Landesverteidigung gemeinsam mit dem Bundesministerium für Energie Wirtschaft und Tourismus organisiert.
Zu ihren Fragen in aller Kürze:
Was genau hat die WKO in den vergangenen 50 Jahren für die Wirtschaftliche Landesverteidigung unternommen?
Die Wirtschaftskammer Österreich hat in den vergangenen fünf Jahrzehnten nicht unwesentlich dazu beigetragen, die wirtschaftliche Landesverteidigung im Sinne der umfassenden Landesverteidigung mitzugestalten – auch wenn dieser Begriff nicht immer ausdrücklich verwendet wurde. Unser Beitrag lag und liegt vor allem darin, die Krisenfestigkeit und Handlungsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft sicherzustellen. Konkret haben wir uns für stabile Rahmenbedingungen eingesetzt, damit Betriebe auch in schwierigen Zeiten arbeits- und lieferfähig bleiben. Dazu zählen etwa der Bürokratieabbau, die Förderung von Innovation und Digitalisierung, sowie Maßnahmen zur Stärkung der Energie- und Versorgungssicherheit.
Gemeinsam mit Ministerien und Sicherheitsbehörden – etwa im Rahmen der Kooperation zwischen BMI und WKÖ – arbeiten wir daran, Österreichs wirtschaftliche Resilienz zu erhöhen und kritische Infrastrukturen zu schützen. Auch die Unterstützung heimischer Wertschöpfungsketten, der Ausbau industrieller Kooperationen und die Förderung technologieorientierter Unternehmen tragen wesentlich dazu bei. Die WKÖ versteht wirtschaftliche Landesverteidigung als gesamtwirtschaftliche Aufgabe – nämlich die Fähigkeit, den Standort Österreich auch in Krisen handlungsfähig zu halten. Diese Verantwortung nehmen wir seit Jahrzehnten wahr und werden sie angesichts neuer Herausforderungen wie geopolitischen Spannungen, Energieabhängigkeiten oder Lieferkettenrisiken weiter ausbauen.
Wie viel hat die WKO in Maßnahmen für die Wirtschaftliche Landesverteidigung investiert?
- Zur wirtschaftlichen Landesverteidigung im engeren Sinn gibt es keine eigene, abgegrenzte Budgetlinie innerhalb der Wirtschaftskammer. Viele Aktivitäten, die zur wirtschaftlichen Resilienz und Krisenfestigkeit beitragen, sind Teil der allgemeinen Standort-, Innovations- und Sicherheitsarbeit der WKÖ. Das bedeutet: Investitionen in Bereiche wie Versorgungssicherheit, Digitalisierung, Krisenvorsorge, Energieeffizienz oder industrielle Kooperationen leisten gleichzeitig einen Beitrag zur wirtschaftlichen Landesverteidigung. Diese fließen in zahlreiche Programme, Serviceleistungen und Kooperationen ein – etwa in Partnerschaften mit Ministerien, in die Unterstützung von Unternehmen bei Krisenprävention und Notfallplanung oder in den Ausbau strategischer Branchen.
Hat die Tagung zu konkreten Plänen beigetragen oder wurden konkrete Maßnahmen beschlossen?
Die Tagung 50 Jahre Wirtschaftliche Landesverteidigung diente in erster Linie dazu, das Thema in seiner aktuellen Bedeutung zu beleuchten und den Dialog zwischen Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Sicherheitsbehörden zu vertiefen. Sie hatte vor allem den Charakter einer strategischen Standortbestimmung und diente dem Austausch über künftige Herausforderungen und Handlungsfelder.
Beschlüsse im formellen Sinn wurden im Rahmen der Veranstaltung nicht gefasst und waren bei der Konzeption und Vorbereitung dieser Veranstaltung auch nicht beabsichtigt. Vielmehr haben sich aus den Diskussionen mehrere Ansatzpunkte ergeben, die in bestehende Arbeitsprozesse und Kooperationen einfließen – etwa in den Bereichen Versorgungssicherheit, Krisenresilienz, Digitalisierung und wirtschaftliche Kooperation zwischen Staat und Wirtschaft.
Ziel war es auch, die Stakeholder in diesem Bereich (Politik, Verwaltung und Wirtschaft) zueinander zu bringen und Raum für Austausch und das Ausloten möglicher weiterer Kooperationen zu ermöglichen. Das rege Interesse und die große Anzahl an Teilnehmern unterstreichen die Notwendigkeit dieser Veranstaltung.
Bezüglich der Erarbeitung eines konkreten Plans für die wirtschaftliche Landesverteidigung, würde ich Sie gerne an das Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus bzw. das Krisensicherheitsbüro im Bundeskanzleramt verweisen. Diese beiden Stellen sind für die nationale Koordinierung der Wirtschaftlichen Landesverteidigung zuständig, in denen die WKÖ als lediglich ein Akteur von vielen eingebettet ist.
Mit besten Grüßen,
Dr. Reinhard Marak, Stabstellenleiter/Head
Stabstelle Krisenmanagement und Sicherheitsvorsorge / Crisis Response and Resilience
Wirtschaftskammer Österreich / Austrian Federal Economic Chamber
