Spekulationswährung Bitcoin

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Update 10. Oktober 2024 – ORF.at berichtet: „Die chinesische Kryptobörse Bybit hat Wien als Standort für ihre Europa-Zentrale auserkoren. Im September gründete das Unternehmen mit weltweit 50 Millionen Kundinnen und Kunden bereits mehrere Firmen in Wien. Derzeit soll das Unternehmen auf der Suche nach einem Innenstadtbüro sein.

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16. Jänner 2024 - Am 10.1.24 sorgte eine gefälschte Mitteilung zur Zulassung börsengehandelter Bitcoin-Fonds (ETF) kurzzeitig für Euphorie in der Kryptobranche gesorgt: Doch der Account der US-Börsenaufsicht bei X wurde gehackt. Kaum eine Woche später steht fest: "Die Wall Street verbündet sich mit Bitcoin", wie SN (16.1.2024) berichtet. Aber: ETF - Wertpapiere auf Bitcoin-Basis - können allerdings nur in den USA gehandelt werden.

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Marc Friedrich kommentiert auf finanzmarktwelt.de: "bei den ETFs handelt es sich um regulierte Finanzprodukte, die man bequem über den eigenen Broker erwerben bzw. veräußern kann. Das macht ein Investment in erster Linie dadurch natürlich viel einfacher und unkomplizierter. Außerdem muss man sich keine Gedanken bezüglich der Verwahrung machen. Also sozusagen ein All-inclusive-Paket. Ein großer Nachteil ist natürlich, dass man keinen direkten Zugriff auf die eigenen Coins hat.

Nicht umsonst gibt es innerhalb der Bitcoin-Community den Slogan “not your keys not your coins”. Wer also einen Bitcoin-ETF erwirbt, der muss sich im Klaren darüber sein, dass das mit der eigentlichen Bitcoin-Idee von Freiheit und Selbstbestimmung rein gar nichts zu tun hat. Ein ETF führt die Idee des Bitcoins demnach also ad absurdum. Außerdem gibt es noch einen steuerlichen Aspekt. Wer Bitcoin länger als ein Jahr hält, der muss keine Steuern auf mögliche Gewinne zahlen. Bei einem ETF kann dies anders sein und hier hängt es vor allem davon ab, ob der ETF einen Herausgebensanspruch für echte Bitcoin enthält oder nicht."


18. November 2022 - Es gibt Menschen, die an Bitcoin glauben. Dass Laien und Finanzexperten an das Geld glauben, ist eine alte Geschichte. Der Glaube an "das Geld", also an verschiedene Währungen, die von Staaten weitgehend abgesichert (wenn auch nicht gedeckt) werden, ist schon über zwei Jahrtausende alt. Zur Festigung der Währungen und somit des Glaubens an "das Geld" trägt schlicht und einfach ihre tägliche erfolgreiche Nutzung bei.

Tägliche Nutzung fällt bei Bitcoin weg. Ebenso wie bei allen anderen Krypto-Währungen. Deren Grundidee - Geld, das für jeden direkt, ohne Umweg über die Banken zugänglich ist - war bestenfalls ein frommer Wunsch. Der Grundfehler von Bitcoin: "hundertprozentig sicher" kann nur in ein geschlossenes System sein. Demokratische Gesellschaften sind grundsätzlich offen (siehe Karl Popper). Somit basiert Bitcoin auf einem Konstruktionsfehler, wie die Mega-Pleite der Bitcoin-Börse FTX diese Woche unter Beweis gestellt hat.

Statt einer alternativen Währung wurde der Bitcoin zehn Jahre nach seiner Erfindung durch den mysteriösen Gründer Satoshi Nakamoto zu einem sogenannte "alternativen Investment", auf Deutsch: zu einem Spekulationsobjekt der Finanzindustrie. Die Börsen sind die Marktplätze der Spekulanten und offene Einbruchstore in das geschlossene System des Bitcoin. FTX hat nach bisherigen Angaben 32 Milliarden Dollar vernichtet. Details berichtet die Computerwoche.de. 

FTX ist nicht die erste Bitcoin-Börse, die zur Geldvernichtung tausender Anleger beigetragen hat. Schon am 13. Juli dieses Jahres hat die "Lending-Plattform" Ceolsius Network" Insolvenz angemeldet und nur knapp einen Monat später die deutsche Kryptobörse Nuri. Finanzsache.com berichtet über die Chronologie einer Finanzblase, die sich seit 2017 aufgebaut hat und nun offenbar platzt.

Bitcoin hat nach dem ersten Höheflug bis 15. Dezember 2017 auf 14.700 Dollar einen ersten Dämpfer bekommen und war ein Jahr später nur noch 2.800 Dollar wert. Im ersten Corona-Jahr 2000 ist der Kurs wieder von 6.000 auf 20.000 gestiegen. Der Höhepunkt lag ein Jahr später, am 12. November 2021 bei 56.000 Dollar. Der Stand 18. November 2022 liegt bei 16.000 Dollar.

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Nachschlag 18. Dezember 2022: Der Superfond-Gründer Christian Baha schreibt in der "Krone" (der Zeitung des "kleinen Mannes" und somit auch des "kleinen Investors"), dass man nach wie in Bitcon investieren solle, denn "Es handelt sich um eine überlegene Technologie. Um ein elektronisches, dezentrales Zahlungssystem, das ohne Zentralbank auskommt. Um eine harte Währung, die über die Blockchain, das unveränderbare Bitcoin-Protokoll, so sichere wie günstige globale Geldtransfers ermöglicht". So gut wie jeder Teil dieser Aussage ist falsch. Dass in das System eingebrochen werden kann, sobald es sich in irgend einer Form dem Markt öffnet (und das sollte ja der eigentliche Sinn einer Währung sein) beweist zureichend die Schwäche dieser Argumentation.

Schwerwiegender als die technischen Mängel von Bitcon sind jedoch die wirtschaftlichen Konstruktionsfehler: dass eine Währung zu einem Spekulationsobjekt mit einer "Marktkapitalisierung von 322 Milliarden Dollar" (Stand 18.12.22) werden kann, ist schon bedenklich genug für den gesamten Zustand der Finanzindustrie. Dass eine Währung aber nur und ausschließlich zum Spekulationsobjekt wird, das haben bislang nur die Kryptowährungen mit Bitcoin an der Spitze geschafft. Es muss die Frage erlaubt sein, ob so ein Spekulationsobjekt überhaupt noch als Geld bwz als Währung bezeichnet werden kann. (Frage am Rande: hat schon mal jemand den "Wert des Dollar" auf Basis seiner "Marktkapitalisierung" beurteilt?)

Nur zur Verdeutlichung: Bitcoin ist ein "Ding" das zweifellos existiert, dessen Existenz jedoch bislang reiner Selbstzweck ist. Abgesehen von unbedeutenden Zahlungsströmen (die meisten davon Zahlungen an IT-Erpresser), haben Bitcoin und Co bislang nichts bewirkt, außer Energie gefressen und infolge von Spekulationen einige Existenzen zerstört. Die Menschheit ohne Bitcoin würde nichts, absolut nichts, vermissen. Und für dieses gigantische Nichts habe Millionen von Menschen hohe Beträge anderer Währungen in eine Blase gesteckt, die sich (Stand 18.12.22) auf 322 Millarden Dollar aufgeblasen hat - wobei sie zu dem Zeitpunkt bereits 76 Prozent vom Höchst-"Wert" eingebüßt hat. Wert unter " ", denn man kann nicht oft genug darauf hinweisen, dass Dinge, die keinen Mehrwert für die Menschheit haben, überhaupt keinen Wert, sondern lediglich einen Preis haben. Oft allerdings einen hohen Preis für die Menschheit.

Über die grundlegenden Mängel des Bitcoin berichtet die Unternehmerzeitschrift a3ECO in der Ausgabe 1-2 2017.

Ethik-heute.org brachte im April 2018 den Essay: Vom Bitcoin zum Shitcoin

Ergänzung 2. November 2023 - Die bislang beste Untersuchung des Geldsystems (bzw der Geldsysteme Bargeld, Bankengeld, Kryptos, Zentralbankgeld) hat Prof. Huber in seinem Buch "Zeitenwende des Geldsystems" vorgelegt. Geldschöpfung durch Kryptowährungen (Bitcoin verwendet dafür den Begriff "Mining") spielt in der Untersuchung von Huber nur am Rande mit. Kryptowährungen könnten technisch zu Konkurrenz von Basisgeld, insbesondere CBDC, werden, sind praktisch aber eher Wertpapiere (hochriskantes, hochvolatiles Anlageprodukt) als Geld (Zahlungsmittel). Huber prognostiziert den aktuell über 8.000 Kryptowährungen eine Konsolidierungsphase, aber insgesamt keine große Zukunft, zumal die Zukunft seiner Ansicht nach im gedeckten, digitalen Vollgeld und nicht in ungedeckten Geldarten liegt. [Anm. HTH: Dass die Blockchain-Technologie ein "absolut sicheres Zahlungssystem" sei, war von Anfang an eine Illusion von Technikern, die ihre Entwicklung als geschlossenes System konzipiert haben. Sobald das System geöffnet wird, bricht es zusammen, wie zahlreiche Betrugsfälle von und über Kryptobörsen belegen. Zuletzt wurde Sam Bankman-Fried, Gründer der Kryprowährungsbörse FTX, ehemals "als Visionär der Kryptowährungen gefeiert" in den USA als Betrüger verurteilt. (ORF.at 3.11.2023)]