Hudson Michael: Finanzimperialismus

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Die USA und ihre Strategie des globalen Kapitalismus

Stuttgart 2017 (London 2016)

(16.12.2024) Das im Westen gängige Narrativ seit dem Ende des 2. Weltkriegs lautet: die Großmächte US und SU (und ihre Alliierten) haben Nazideutschland besiegt; danach haben sich US und SU Europa aufgeteilt. Die USA und Westeuropa bildeten fortan den „Westen“, militärisch gestützt von der NATO, die Sowjetunion und ihre Satelliten den „Ostblock“ mit dem Warschauer Pakt als Militärbündnis. Es gilt: hier Demokratie = Freiheit = Kapitalismus, dort Diktatur = Unterdrückung = Kommunismus. Bis zum Tod Stalins 1953 war die Gleichung des Ostblocks weitgehend richtig. Die Gleichung des Westens war nie wahr, sondern immer eine Täuschung der Europäer (und des Rests der Welt) durch die Amerikaner. Da „der Westen“ bis 1989 in den meisten Bereichen besser da stand als „der Ostblock“, konnte sich die die US-Lüge so tief verwurzeln, dass sie bis heute vom Großteil der EU-Bürger als Wahrheit angesehen wird.

Hudson Finanzimperialismus

Wahr ist jedoch: die USA haben bereits nach dem 1. Weltkrieg ein System von Täuschungen, Doppelmoral und Abhängigkeiten zum Auf- und Ausbau ihrer imperialen Machtinteressen errichtet; und zwar mit Methoden der Planwirtschaft, die jene der Sowjetunion in den Schatten stellen. Zu diesem Schluss gelangt man bei der Lektüre des Buches „Finanzimperialismus“ von Michael Hudson.

Im Unterschied zur Sowjetunion, die ihr Imperium und die dort gängige Planwirtschaft geografisch nach dem 2. Weltkrieg ausgedehnt und abgeschlossen hatte, haben sich die USA für ihre imperialen Pläne keine Grenzen gesetzt. Expansion im Namen der Demokratie und der Freiheit, de facto aber zur Erweiterung der weltweiten Einflusszonen (Machtausbau) und zum Schutz der eigenen Wirtschaft (Protektionismus). Mit zahlreichen Wechseln der Taktik, aber von Anfang an mit einer Strategie zur Durchsetzung der amerikanischen Mission, bzw. der amerikanischen Weltordnung.