Rosegger Peter: Erdsegen - Nachschlag

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Ein Zeitgenosse von Peter Rosegger (1843-1918), Friedrich Nietzsche (1844-1900). gilt als scharfer Kritiker des Christentums. Die Unterschiede der beiden Autoren könnten nicht größer sein, doch das folgende Zitat zeigt, wie sich die Geister wahrer Denker in der Tiefe annähern:

"Die meisten Menschen halten sich offenbar für gar keine Individuen; das zeigt ihr Leben. Die christliche Forderung, dass jeder seine Seligkeit und diese allein im Auge habe, hat als Gegensatz das allgemeine menschliche Leben, wo jeder nur als ein Punkt zwischen Punkten lebt, nicht nur ganz und gar Resultat früherer Geschlechter, sondern auch nur im Hinblick auf kommende lebend. Nur bei drei Existenzformen bleibt der Mensch Individuum: als Philosoph, als Heiliger und Künstler… So sehen wir auch hier, wie zahllose Menschen eigentlich nur als Vorbereitung eines wirklichen Menschen leben…

Die meisten Menschen sind offenbar zufällig auf der Welt: es zeigt sich keine Notwendigkeit höherer Art in ihnen. Sie treiben dies und das, ihre Begabung ist mittelmäßig. Wie sonderbar! Die Art, wie sie nun leben, zeigt, daß sie selbst nichts von sich halten, sie geben sich preis, indem sie sich an Lumpereien wegwerfen (seien das nun kleinliche Passionen oder Quisquilien des Berufs)…

Wenn jeder seinen Zweck in einem andern hat, so haben alle keinen Zweck in sich, zu existieren; und dies "füreinander existieren" ist die komischste Komödie.

Die Eitelkeit ist die unwillkürliche Neigung, sich als Individuum zu geben, während man keines ist; das heißt: als unabhängig, während man abhängt. Die Weisheit ist das Umgekehrte: sie gibt sich als abhängig, während sie unabhängig ist."

(Qusiquilien = Nichtigkeiten).