Kowalls NR-Wahlkampf 2024
Bei der Nationalratswahl wollte Kowall über eine Vorzugsstimmen-Kampagne, für die er sogar zahlreiche SP-Promis gewinnen konnte, ins Parlament einziehen. DerStandard.at (23.9.24) berichtet eine Woche vor der Wahl: „Gegen Bures und die Betonierer: Kowall träumt wieder von der Sensation. Die Rangordnung auf den Kopf stellen: Mit seinem Vorzugsstimmenwahlkampf will Nikolaus Kowall das Establishment des roten Wien ausstechen – und der SPÖ ein grünes Gewissen verpassen.“ Am Tag nach der Wahl twittert Kowall resigniert:
Nikolaus Kowall @nikowall „Es sind 7.589 hart erkämpfte Vorzugsstimmen im Landeswahlkreis geworden. Das ist Gold innerhalb der SPÖ und Silber in Wien, knapp nach @Alma_Zadic. Es sind mehr als doppelt so viele Vorzugsstimmen wie die Spitzenkandidatin der SPÖ Wien Doris Bures erhalten hat. Danke dafür. Ich freue mich besonders, dass wir im Regionalwahlkreis Wien Innen West, in dem ich SPÖ-Spitzenkandidat sein durfte, mit +9 Prozent die höchsten Zugewinne für die SPÖ in ganz Österreich verzeichnen konnten. Im Regionalwahlkreises haben mich 2.978 Menschen angekreuzt aber nicht reingeschrieben. Das waren 16% aller Leute die dort SPÖ gewählt haben. Wäre das System besser verständlich, wären dabei nochmals etliche Stimmen hinzugekommen. Wenngleich immer noch weit weg von 22.561.
Was hat diese Kampagne beinhaltet: 20 Wohnzimmergespräche, ein Buch mit 5 Lesungen, 20 weitere Veranstaltungen, 30.000 Euro Spenden, ein paar Fernsehauftritte, Berichte in allen großen Zeitungen sowie einen ansehnlichen Unterstützungskreis. Wir haben ohne Apparat und mit wenig Geld, aber unglaublich vielen extrem motivierten Freiwilligen eine aufwendige und sichtbare Kampagne hingelegt. Statt 10% der Wiener SPÖ-Stimmen sind es dann 3,36% Vorzugsstimmen geworden. Ich glaube nicht, dass das System zu knacken ist.
Ich konnte zentrale Themen wie eine ökologische Industriepolitik einbringen, die sonst keine Rolle gespielt hätten und habe inhaltlich viel dazugelernt, sowie, über Lebensrealitäten in Wien und übers Wahlkämpfen. Jede Stimme war enorm hart erkämpft und wertvoll. Danke!
ethos.at fragt: Was bedeutet „ohne Apparat und mit wenig Geld“? Waren die „unglaublich vielen extrem motivierten Freiwilligen“ etwa keine SPÖ-Mitglieder, kein Teil des allmächtigen Wiener SP-Apparats, der sich die Gemeinde angeeignet hat (Siehe Parteienfilz SPÖ Wien). Und wenn privat gesponserte 30.000 Euro im Vergleich zu den 60 Millionen staatlicher Parteienförderung allein für die SPÖ wirklich ein Klax sind, so ist ein fünfstelliger Betrag für die Kleinparteien, die angetreten sind, schon eine ordentliche Summe. Es ist natürlich auch ein Sittenbild der SPÖ, dass sie ambitionierte eigene Mitglieder zum Schnorren auf die Straße schickt, während die alteingesessenen Kader aus dem vollen schöpfen!