Bahn frei für Kickl - Also sprach Prof. Höbelt

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7. April 2025 - Auf dem so genannten Science-Blog hat Lothar Höbelt, a.o. Prof für Neuere Geschichte an der Universität Wien, der in mehreren Positionen für die FPÖ tätig war (oder ist?), dem Parteiobmann Kickl die Leviten gelesen, die mit einem vernichtenden Urteil enden:

Ceterum censeo, Kickl esse delendam.

Man muss kein Freund von Herbert Kickl sein, nicht einmal sein Pflichtverteidiger, um so eine Aussage menschenverachtend zu finden. Daneben ist die folgende Geschmacklosigkeit schon fast eine neckische Rüge, jedenfalls pseudehistorisch, was auch viel über die Plattform aussagt, die sich „Sciende-Blog“ nennt:

„Herbert Kickl, der ja offenbar Pferde liebt, hat sich auch ganz ohne Kanzlerbonus einen unverwechselbaren Platz in der österreichischen Geschichte gesichert – als das beste Pferd der Linken, als Deus ex machina, der er ihr immer wieder aus der Patsche hilft, wenn ihr alle anderen Felle davonzuschwimmen drohen.“

Die Suggestion aber, Kickl habe eine „bürgerliche Regierung“ verhindert, ist eine glatte Geschichtsfälschung. Wer nämlich der ÖVP andichtet, sie habe noch irgend etwas mit bürgerlichen Werten zu tun, die die gleichnamige Partei vor 50 bis 85 Jahren vertreten hat, der lügt!

Wer so spitz formuliert wie Höbelt, sollte berücksichtigen, dass „linke Kräfte“ im Volksmund gleichbedeutend sind mit verlogenen Kräften. So gesehen ist die ÖVP mit dem Wendehals-Kanzler die wohl „linkeste“ Gruppierung, die heute das politischen Geschehen Österreichs dominiert. Dass sich Kickl nicht um jeden Preis mit dieser linken Partie, die sich selbst gern als „staatstragend“ bezeichnet, einlässt, das sollte sein Parteigenosse vielleicht einmal aus einer wahren historischen Perspektive betrachten.

Höbelt im O-Ton: "Ein interessanter Fall, nicht bloß für die Literaturwissenschaft", hat ein Unterrichtsminister einmal einen Schulkollegen charakterisiert, der als exzentrischer Schriftsteller bekannt geworden war. Was soll man da über Herrn Kickl sagen? Ein interessanter Fall, zweifellos, und bei weitem nicht nur für die Politikwissenschaft.

Was soll man dann noch über Höbelt sagen? Er bestätigt das alte Klischee, dass das Gegenteil eines Freundes nicht der gemeine Feind ist, sondern der intime Parteifreund. ethos.at empfiehlt dem Historiker zur Erweiterung seines Horizonts die Lektüre von Oswald Spenglers „Untergang des Abendlandes“.