1. Geldschöpfung (Schöpfung von Vollgeld und von Geldsurrogaten)
Das von den Banken geschaffene Giralgeld ist dominantes Geld, aber kein Basisgeld. Geld (Zahlungsmittel) unterscheidet sich von Währung (meist national festgelegte Recheneinheit). Laut Dominant Currency Paradigma ist der US-Dollar die dominante internationale Währung, laut Huber ist das Bankengeld die derzeit dominante Geldart, die im Kreislauf der Realwirtschaft kursiert aber auch von den Schattenbanken (die es nicht selbst schöpfen können) verwendet wird.
Der Begriff Basisgeld suggeriert "den Vorrang und die Vormacht des Zentralbankgelds gegenüber dem Bankengeld. Das ist in gewissem Sinn immer noch zutreffend, aber zugleich auch weitgehend irreführend geworden. [...] Im Rahmen des doppelten Geldkreislaufs (Interbankenumlauf mittels Zentralbankreserven, Publikumsumlauf mittels Bankengeld) bedeutet Ausstellung von Bankkredit Schöpfung von Bankengeld, und die bestimmende Initiative dazu geht von den Banken aus. Das heißt nichts anderes, als dass die Banken das Geldwesen und seine Ereignisdynamik bestimmen. Das Gesetz des Handelns liegt bei den Banken, nicht bei der Zentralbank, wie allgemein unterstellt wird. Es ist wörtlich zu nehmen, dass die Zentralbanken die Banken re-finanzieren, re-aktiv, im nachgehenden Vollzug der Tatsachen, welche die Banken pro-aktiv geschaffen haben. Es gibt keine Vor-Finanzierung der Banken durch die Zentralbanken" (45 f).
"Das Bankengeld entsteht nicht durch Multiplikation des Zentralbankgeldes, sondern das Zentralbankgeld, genau umgekehrt, stellt eine Folgemenge, eine Art untermenge des Bankengelds dar." (47)
"Der starke Rückgang der operativ benötigten Reservenbasis ermöglichte den Aufstieg des Bankengeldes von 20% noch im 19. Jhd. auf das heutige Niveau von 90-98%" (49).
"Fest steht, ohne Rechtsstaat hat Freiheit keinen Bestand, zumal keine freie Marktwirtschaft, und auch kein frei geschöpftes Privatgeld, wenn der Staat es im Ernstfall nicht garantiert und sich dafür verbürgt" (26).
Geldschöpfung durch Kryptowährungen (Bitcoin verwendet dafür den Begriff "Mining") spielt in der Untersuchung von Huber nur am Rande mit. Kryptowährungen könnten technisch zu Konkurrenz von Basisgeld, insbesondere CBDC, werden, sind praktisch aber eher Wertpapiere (hochriskantes, hochvolatiles Anlageprodukt) als Geld (Zahlungsmittel). Huber prognostiziert den aktuell über 8.000 Kryptowährungen eine Konsolidierungsphase, aber insgesamt keine große Zukunft, zumal die Zukunft seiner Ansicht nach im gedeckten, digitalen Vollgeld und nicht in ungedeckten Geldarten liegt. [Anm. HTH: Dass die Blockchain-Technologie ein "absolut sicheres Zahlungssystem" sei, war von Anfang an eine Illusion von Technikern, die ihre Entwicklung als geschlossenes System konzipiert haben. Sobald das System geöffnet wird, bricht es zusammen, wie zahlreiche Betrugsfälle von und über Kryptobörsen belegen. Zuletzt wurde Sam Bankman-Fried, Gründer der Kryprowährungsbörse FTX, ehemals "als Visionär der Kryptowährungen gefeiert" in den USA als Betrüger verurteilt. (ORF.at 3.11.2023)]