Huber Joseph: Zeitenwende des Geldsystems - Zentralbankgeld CBDC

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Zentralbankgeld CBDC

"Es geht um die Restitution der staatlichen Währungs- und Geldhoheit als einer Prärogative von Verfassungsrang." (101)

"In der Frage, ob es ein staatliches Geldmonopol geben soll, als folgerichtiger Teil der staatlichen Währungshoheit, oder ob auch privates Geld in Ordnung sei, bestehen seit über 300 Jahren kontroverse Lehrmeinungen, selbst innerhalb einzelner Theorierichtungen." (125)

"Die Kontrolle über die Geldschöpfung, nicht Geldverwendung, ist eine Prärogative von Verfassungsrang." (126)

"Eine stimmige Realisierung der staatlichen Währungs- und Geldhoheit beinhaltet ein Geldmonopol der Zentralbank, denn, um es nochmals zu sagen: ein nationales Währungsmonopol ohne Geldhoheit ist eine leere Hülle." (128)

Basierend auf diesen Leitsätzen entwickelt Huber relativ ausgereifte "CBDC Design-Prinzipien", die wir hier nicht im Detail ausführen. Zum Verständnis reicht es aus, die Grundprinzipien zu erläutern.

1. Zentralbankgeld ist Vollgeld, alle anderen Geldarten sind Surrogate.

2. Zentralbankgeld ist theoretisch via Tocken (digitale Schlüssel) zugänglich für alle. Es ist quasi digitales Bargeld (man kann wie mit Bargeld Peer to Peer bezahlen) und wird naturgemäß à la longue Bargeld ersetzen.

3. Zentralbankgeld ist digital, d.h. programmierbar. Im Unterschied von Bankengeld, das dem Wesen nach Buchgeld geblieben ist, auch wenn alle Transaktionen (außer Bargeld-Abhebungen) digital über Server laufen.

Die Programmierbarkeit ist wohl die größte Problemzone, nicht a priori ein Vorteil. Wie erste Berichte nach Einführung des E-Yuan melden, könne damit das soziale Verhalten der Bürger gesteuert werden, siehe Deutsche Wirtschaftsnachrichten: "Digitales Sozialkredit-System und Corona: Wer sich in China nicht regierungskonform verhält, wird ausgeschlossen". Es ist natürlich eine zentrale Frage, nach welchen Regeln CBDC programmiert wird und vor allem, wer diese Regeln festlegt und kontrolliert. Die Beantwortung dieser Fragen ist die vorläufig einzige Lücke, die man dem Buch von Joseph Huber vorhalten kann. Andeutungen dazu liefert Huber mit dem Hinweis, dass die demokratische Dreiteilung zwischen Legislative, Exekutive und Judikative künftig eine vierte Gewalt brauche: die Monetative.

Wenn Huber aus den historischen "Tidenwechseln" ableitet, der Wechsel zum Zentralbanksystem liege in der "Logik der Geschichte", so ist diese Annahme vielleicht zu optimistisch. Dagegen spricht nämlich die "Logik der Macht". Mit Huber möchte man gerne daran glauben, dass sich die Zentralbanken mit CBDC die Geldhoheit zurückholen können. Allein die Frage lautet, ob sie das auch wollen! Nach Lektüre von Hudson und Co. fällt es schwer zu glauben, dass die Profiteure der Finanzindustrie zugunsten eines stabileren Systems auf ihre Pfründe, Privilegien und exorbitanten Profite verzichten werden.

Weiterführende Literatur:

Michael Hudson: Der Sektor. Warum die Globale Finanzwirtschaft uns zerstört.

Michael Hudson: Finanzimperialismus. Die USA und ihre Stratgie des globalen Kapialismus.

Wolfgang Freisleben: Das Amerika-Syndikat.Wie die soveränen Staaten Europas zur Kolonie der USA verkommen.

Norbert Häring: Endspiel des Kapitalismus. Wie die Konzerne die Macht übernahmen und wie wir sie zurückholen.

Thilo Bodo: Die Diktatur der Konzerne. Wie globale Konzerne uns schaden und die Demokratie zerstören.

Neil Irwin: Die Alchemisten. Die geheime Welt der Zentralbanker

George Soros: Die Alchemie der Finanzen

Joseph Stiglitz: Europa spart sich kaputt. Warum die Krisenpolitik gescheitert ist und der Euro einen Neustart braucht.

Schulak/Unterköfler: Die Wiener Schulde der Nationalökonomie. Eine Geschichte ihrer Ideen, Vertreter und Institutionen

Christina von Braun: Der Preis des Geldes. Eine Kulturgeschichte

Vajda Stefan, FELIX AUSTRIA. Auszüge aus dem Buch zum Thema "Geld regiert die Welt"