Pellet-Story: Best Practice of Austria?

Beitragsseiten

Pellets. Kapitel 3 + + + VORBEMERKUNG: Dieser Artikel wurde im Juni 2021 im Auftrag der Interessensvertretung proPellets Austria verfasst. Hubert Thurnhofer hat im Frühjahr 2021 intensiv über Holzbiomasse recherchiert, insbesondere über das Campaigning internationaler Umweltschutzorganisationen gegen die Nutzung von Holz für die Erzeugung von Wärmeenergie. Dieser Artikel wurde von proPellets Austria bis heute (2.11.22) nicht publiziert. Nun führte die Bundeswettbewerbsbehörde BWB laut Presseaussendung "Hausdurchsuchungen im Markt für Pellets seit Dienstag, den 18.10.2022 durch. Es besteht der Verdacht, dass Pellethersteller und Pellethändler die Preise abgesprochen, Kunden aufgeteilt sowie den Absatz gemeinsam eingeschränkt bzw. kontrolliert haben. Von den laufenden Ermittlungen sind eine Reihe von Unternehmen und ein Verband in den Bundesländern Wien, Kärnten und Tirol betroffen. Die Hausdurchsuchungen wurden am 20.10.2022 abgeschlossen." proPellets publizierte umgehend nach Bekanntgabe der Untersuchungen eine eigene Pressemitteilung, die im zweiten Teil dieses Beitrags kritisch unter die Lupe genommen wird. Dieser Artikel soll zeigen, wie eine Success-Story, the Best Practice of Austria, zum Worst Case werden konnte, und zur Wiederherstellung eines beschädigten Marktes beitragen.

Screen proPellets 2 11 22

+ Wie viel ist Dir kritischer, unabhängiger Journalismus wert?

+ Wie viel ist Dir das Engagement von ethos.at für eine offene Demokratie wert? 

Bitte um Dein Feedback via SPENDE

Tu Felix Austria! New Economy ist zur Jahrtausendwende auch in Österreich angekommen. Start-up-Unternehmen schossen wie im Silicon Valley aus dem Boden und wurden von den Medien hoch gejubelt, doch nur wenige konnten mit der internationalen Entwicklung mithalten; nach 9/11 war die Story für die meisten zu Ende. New Economy hat sich als Strohfeuer erwiesen. Ironie am Rande: die Finanzbranche etablierte eine neue Benchmark zur Bewertung von Start-ups: die "Cash Burn Rate". Diese Kennzahl hat sich als unbrauchbar erwiesen, ebenso wie die meisten Businesspläne, welche die Wirtschaft neu erfinden wollten.

Weitgehend unbemerkt von der medialen Öffentlichkeit fand indessen in der "Old Economy" eine Innovation immer mehr Anhänger. Einfache Sägespäne wurden zu intelligenten Produkten veredelt: Pellets wurden zu den Bits der Wärmeerzeugung. Pellets enthalten die größtmögliche Energiemenge bei kleinstmöglichem Volumen, um Holz für die Wärme- und Energiegewinnung nutzbar zu machen. Ein Kilogramm Pellets enthält rund 4,9 kWh Energie, zwei Tonnen Pellets entsprechen somit circa 1.000 Litern Heizöl.

Der amerikanische Flugzeugtechniker Jerry Whitfield hat Holzpellets bereits 1978 erfunden - für einen selbst entwickelten Ofen zur Beheizung seines eigenen Hauses. Pelletierung war zuvor schon in der Futtermittelproduktion üblich. Rudolf Huber, kaufmännischer Angestellter in Amstetten, hat davon fünfzehn Jahre später gehört. Die zündende Idee lieferte eine TV-Dokumentation über den Kaminofenhersteller Rika aus Oberösterreich, der bis 1993 bereits 10.000 Pelletskaminöfen in die USA exportiert hat. So hat Whitfields Erfindung zwar einem Ofenhersteller zu Exporterfolgen verholfen, doch der österreichische Markt blieb mangels Angebot an Holzpellets unberührt. Erst Huber hat diese Marktlücke gefunden - man könnte sogar sagen: den Markt erfunden. Sein Engagement stand am Anfang einer einzigartigen Pellet Story made in Austria, die um die Jahrtausendwende ihren Durchbruch schaffte.

"Golden Nuggets"

Rudolf Huber versuchte umgehend die Eigentümer der Firma Umdasch, die in Amstetten Ladenmöbel und Schalungen produziert, zu überzeugen, die anfallenden Säge- und Hobelspäne für die Produktion von Pellets zu nutzen. Der Bau einer eigenen Pelletieranlage war dem Unternehmen zunächst zu teuer, so begann Huber mit dem Import von Pellets aus den USA, um das Marktpotenzial zu testen, und bestellte ein paar tausend Tonnen der "Golden Nuggets". Der Name bezieht sich nicht nur auf die goldig-glänzende Oberfläche der Pellets, sondern auch auf den damals exorbitant hohen Einkaufspreis.

Geschäftsführung hat Huber keine hochtrabenden Businesspläne mit Forecast-Rechnungen und vielen bunten Grafiken vorgelegt. Ebenso wenig hat er eine externe Agentur mit Marktforschung beauftragt, sondern höchst persönlich an 50 Heizkesselhersteller in Europa einen Brief geschrieben, um deren Einschätzung einzuholen, ob Holzpellets ein "Zukunftsbrennstoff" werden könnten. Ein Hersteller antwortete mit "ja", vier mit "nein" und 45 ließen den Brief Hubers unbeantwortet. Vielleicht ein Vorbote der New-Economy, in der es modern geworden ist, Mails mit höflichen Anfragen ganz einfach zu ignorieren. Aber das ist ein anderes Thema.

Hier geht es darum, dass Huber 1996 die erste Hürde schaffte und Umdasch in eine kleine Pelletieranlage investierte. 1997 verfügte Österreich über zwei Anlagen in Amstetten mit einer Produktionskapazität von zwei mal 5.000 Tonnen. Damit konnte Huber die ersten 425 Haushalte mit Pelletheizungen beliefern. Bald sind die Sägewerke Pfeifer in Tirol und Seppele in Kärnten auf den langsam anfahrenden Zug aufgesprungen. Auch die ersten Heizkesselhersteller, unter ihnen KWB und ÖkoFEN haben mit eigenen Entwicklungen von Pelletsheizungen begonnen. Im Jahr 2000 war der Markt aufbereitet, wenn auch noch nicht erobert.

Zur Jahrtausendwende gab es bereits genügend Heizkessel- und Kaminofenhersteller, um den Markt anzukurbeln. Auf der Ebene der Heizungstechniker waren bereits alle wichtigen Player im Spiel, die Anzahl der österreichischen Pelletsproduktionsstätten hat sich sukzessive entwickelt und bis 2020 auf 42 erhöht. Nicht unerheblich für den Markt ist neben der Innovationskraft auf der Herstellerseite auch die organisatorische Entwicklung der Händlernetze, die eine wachsende Zahl an Kunden beliefert.

Dynamischer Markt seit 2000

Die Anzahl der Pelletskessel und der Pelletsproduktion in Österreich in Fünfjahres-Etappen zeigt die Dynamik des Marktes:

2000: 7.342

2005: 36.910

2010: 78.980

2015: 122.870

2020: 148.000

2021: 162.000

Im Corona-Jahr 2020 konnte der Absatz von Pelletheizungen im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent gesteigert werden. Bundesförderungen haben in der Pelletwirtschaft einen substantiellen Wachstumsimpuls ausgelöst. Parallel dazu wurden die Produktionskapazitäten deutlich ausgebaut. „Blickt man auf die letzten 15 Jahre zurück, hat sich die heimische Pelletproduktion fast verdreifacht. Auch im vergangenen Jahr gab es wieder ein kräftiges Wachstum. Derzeit produziert Österreich mit rund 1,5 Millionen Tonnen Pellets um die Hälfte mehr als im Inland benötigt wird. Rohstoff für die Pelletproduktion in Österreich sind nach wie vor ausschließlich Sägenebenprodukte, die meist direkt im Sägewerk zu Pellets verarbeitet werden“, erläutert Christian Rakos, Geschäftsführer des Verbandes proPellets Austria.

Die geringste Dichte an Pelletheizungen hat Wien, wo die Fernwärme in den vergangenen Jahren massiv zugenommen hat und sich bislang lediglich zwei von 1.000 Haushalten für Pellets begeistern konnten, im Gegensatz zu Kärnten, wo 66 von 1.000 Haushalten mit Pellets heizen. Kärnten produziert auch die meisten Pellets (295.300 Tonnen), gefolgt von Steiermark, Tirol Niederösterreich und Oberösterreich. Die Gesamtproduktion in Österreich lag 2020 erstmals über 1,5 Millionen Tonnen, der Gesamtverbrauch des Landes bei einer Million Tonnen. Im Landesdurchschnitt haben 37 von 1.000 Haushalten mittlerweile eine Pelletheizung,

28 Lieferanten teilen sich heute den österreichischen Markt. So wie die Endkunden sind auch die 42 Pelletproduktionsstätten dezentral über ganz Österreich verstreut, Händler und Hersteller somit gut vernetzt und die Lieferwege meist unter 100 Kilometer. Die Energiebilanz der Pellets ist in dem Punkt unübertroffen, ebenso wie in allen anderen Bereichen. So enthält eine Tonne Pellets einen Energieinhalt von 4.900 kWh. Die Trocknung dieser Menge benötigt 614 kWh, die Herstellung selbst (Pressung und Kühlung) 244 kWh und der Transport lediglich 47 kWh, das ergibt einen Primärenergieaufwand für die gesamte Bereitstellung von 18,4 Prozent des Energieinhalts der Pellets.

Was heute so rund läuft, das erforderte in den Anfangsjahren das Organisationstalent und die Improvisationskünste von Rudolf Huber. Zuerst hat er die Pellets in Bigbacks mit einer Tonne Fassungsvolumen auf normalen Lkw transportiert und in der Umgebung von Amstetten ausgeliefert. Nach Anlauf der ersten Produktion suchte sich Huber Handelspartner, die wiederum geeignete Silo-Lkw benötigten. Zunächst wurden Futtermittel-Lkw verwendet, doch Reste von Mais in der Lieferung führten zu häufigen Reklamationen. So mussten spezielle Silo-Lkw her und da war, wie schon bei den Pelletieranlagen, die Firma Knoblinger aus Ried zur Stelle.

Es ist logisch, dass auch das Raiffeisen Lagerhaus diesen Markt entdeckt hat und mit der Tochter Wärme Austria Pellets mittlerweile ganz Österreich beliefert. Darüber hinaus lagert das Lagerhaus Pellets in eigenen Silos, wo die Lieferanten ihre Lkw vollautomatisch beladen können. Das organische Wachstum des Pellets-Netzes ist nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch nachhaltig. Das österreichische Pelletsnetz ist so ausgelegt, dass es in den kommenden Jahren noch viel enger geflochten werden kann.

Das Potenzial für das autonome, dezentral produzierende Pelletland ist noch lange nicht ausgeschöpft; das Waldreich Österreich bietet für den Einsatz von Biomasse noch viel Spielraum. Laut Daten der Österreichischen Waldinventur vergrößert sich die Waldfläche hierzulande kontinuierlich. Breiteten sich über das Land in den 1960er Jahren noch 3,7 Millionen Hektar Wald (44 Prozent der Fläche), so sind es heute vier Millionen, das sind 47,6 Prozent des gesamten Bundesgebietes.

Die "Österreichische Waldinventur" erhebt seit einem halben Jahrhundert periodisch eine Vielzahl von Daten über den Zustand und die Veränderungen des österreichischen Waldes. Die Datenbasis liefert umfassende Informationen über die Ressourcen des Rohstoffes Holz, über die Stabilität, die Struktur und die Dynamik des Ökosystems Wald sowie über seine ökonomische und ökologische Leistungsfähigkeit. Die Erhebung und Auswertung führt das Waldforschungszentrum BFW im Auftrag des Lebensministeriums durch. Der österreichische Wald sichert bundesweit rund 300.000 Einkommen in über 172.000 Betrieben. Mehr als die Hälfte der österreichischen Haushalte nutzt Holz als Brennstoff. Der jährliche Produktionswert der gesamten Wertschöpfungskette Holz beträgt rund 12 Milliarden Euro.

Qualitätssicherung

Rudolf Huber hat sich immer auch für die technischen Seiten des Brennstoffes und der Heizungen interessiert. Schon in den 1980er Jahren war er an der Entwicklung von Holzbriketts für Kaminöfen beteiligt. Damals war der Konkurs des Spanplattenherstellers Funder Auslöser für die innovative Idee, denn über Nacht ist der Firma Umdasch der wichtigste Abnehmer der Sägespäne ausgefallen. Auch bei der Entwicklung der Pellets hatte Huber mehr als ein Wörtchen mitzureden. Während tschechische Pelletexporteure Ware mit zehn Millimeter Länge lieferten, war Huber überzeugt, dass sechs Millimeter die ideale Länge für die optimale Verbrennung wären. Sowohl die Pelletproduzenten, als auch die Kesselhersteller haben letztlich Hubers Überzeugung mit eigenen Forschungen bestätigt.

Auch bei der Entwicklung der Önormen M 7135 (Pelletqualität), M 7136 (Pelletlogistik) und M 7137 (Pelletlagerung) hat Huber mitgewirkt, ebenso wie bei der Einführung des Gütezeichens DINplus. Seit 2014 gilt die weltweite Norm ISO 17225-2, welche die Eigenschaften von Holzpellets regelt und mit dem Siegel ENplus drei Qualitätsklassen ausweist: A1, A2 und B. Im Jahr 2020 wurden bereits 77 Prozent der Weltproduktion von 14 Millionen Tonnen ENplus zertifiziert.

2005 war der Pelletmarkt etabliert, die Pelletproduktion in Österreich ist auf 300.000 Tonnen gestiegen, die Kapazität betrug bereits 443.000 Tonnen und 36.900 Pelletskessel waren in Betrieb. In diesem Jahr hat Rudolf Huber ein "Lehrjahr" eingelegt, aber nicht ganz freiwillig eine neue Herausforderung gesucht. Umdasch stellte die Pelletproduktion ein. Der Grund dafür: nach Errichtung eines Heizkraftwerks in Amstetten hat die Firma einen neuen, langfristigen Abnehmer für die Sägespäne gefunden. Huber wechselte mit seinem Team zu einem umtriebigen Unternehmer, der jedoch nach neun Monaten Konkurs anmelden musste. Er ist mit seinem Konzept, auch Pellets mit Rinde zu verarbeiten, gescheitert. Das Lehrjahr erwies sich für Huber als "Leerjahr".

Was vor 20 Jahren noch nicht diskutiert wurde, war der Beitrag der Pellets zur Verringerung fossiler Brennstoffe. 2020 ist in Österreich das Ölkesseleinbauverbotsgesetz (ÖKEVG) in Kraft getreten. Das Gesetz sieht vor, dass es ab 2035 in der Alpenrepublik keine Ölheizungen mehr geben darf. Somit müssen schrittweise 500.000 Ölheizungen getauscht werden. Der Einbau von Ölheizungen in Neubauten ist bereits verboten, ebenso dürfen alte nicht mehr gegen neue Ölheizungen getauscht werden.

Ab 2025 müssen Ölheizungen, die älter als 25 Jahre sind, ausgetauscht werden. Die Umrüstung von Öl auf Pellets ist ein naheliegender Schritt, da die räumlichen Voraussetzungen für die Umrüstung auf Pelletkessel vorhanden sind. Nebenbei wurde auch das Ende der Kohleheizungen besiegelt, was aber nur noch 8.000 Haushalte betrifft. Im direkten Vergleich mit Erdöl als Heizstoff führt der Einsatz von Pellets zu einer Reduktion der CO2-Emissionen von 97,7 Prozent. Die Einsparungen beginnen bei den Trockenanlagen der Sägespäne, die in den meisten Werken mit Holzabfällen, vorwiegend Rinde geheizt werden, und endet bei den Pelettiermaschinen, die vorwiegend mit Strom aus Wasserkraft betrieben werden.

Der österreichische Pelletmarkt kann als Lehrbeispiel für Schwarmintelligenz betrachtet werden. Ähnlich wie das Open Source Betriebssystem Linux (Initiator Linus Torvalds) oder das Onlinelexikon Wikipedia (Initiator Jimmy Wales) in der digitalen Welt, hat Rudolf Huber in Felix Austria ein Projekt geschaffen, das nicht auf Gewinnmaximierung eines oder einiger weniger Player ausgerichtet ist, sondern auf eine optimale Vernetzung aller Player, ebenso wie auf eine optimale Nutzung der Ressourcen zum Wohle der Kunden und der Natur. Auch die Gemeinwohlwirtschaft, deren Saatkörner in in manchen Branchen bereits zarte Pflänzchen tragen, könnte diese Story als Best Practice in ihre Geschichte aufnehmen.

Österreichs Pellets Story als einzigartig zu bezeichnen, ist keine Übertreibung. Die Schweiz, flächenmäßig nur halb so groß wie Österreich, aber einwohnermäßig fast gleich groß, hat heute gerade mal einen Jahres-Verbrauch von 300.000 Tonnen. Das Land ist immer noch sehr an Erdöl gebunden, die Pelletpreise liegen 30 Prozent höher als in Österreich. Das erinnert Huber an seine Goldgräberstimmung vor 25 Jahren, als er "Golden Nuggets" aus den USA importierte.

Huber, längst als "Pionier der ersten Stunde" ausgezeichnet, hat nach seinem "Leerjahr" 2005 bis zur seiner Pensionierung 2011 noch ein paar "Auslandssemester" absolviert und für GEE Energie mit Sitz in Hamburg den Biomasse-Markt in Deutschland aufbereitet. Deutschland hat die Energiewende erfunden, doch die Holz-Biomasse spielt in den Szenarien der Energiewende eine vergleichsweise kleine Rolle.

Siehe auch: Bioenergy: Good Bad or Ugly?


Am 20.10.2022 teilte die BWB in einer Presseinformation mit: "Bundeswettbewerbsbehörde bestätigt

Hausdurchsuchungen in Markt für Pellets

20. Oktober 2022 - Die BWB führte Hausdurchsuchungen im Markt für Pellets seit Dienstag, den 18.10.2022 durch. Es besteht der Verdacht, dass Pellethersteller und Pellethändler die Preise abgesprochen, Kunden aufgeteilt sowie den Absatz gemeinsam eingeschränkt bzw. kontrolliert haben. Von den laufenden Ermittlungen sind eine Reihe von Unternehmen und ein Verband in den Bundesländern Wien, Kärnten und Tirol betroffen. Die Hausdurchsuchungen wurden am 20.10.2022 abgeschlossen.

Zum betroffenen Markt

Holzpellets werden als biogener Brennstoff genutzt. Sie bilden einen notwendigen Bestandteil der Energieversorgung in Österreich. 4 % aller Haushalte in Österreich heizen mit Pellets. Im Jahr 2021 wurden 1,6 Millionen Tonnen Pellets in Österreich produziert. Davon wurden 1,2 Millionen Tonnen in Österreich verbraucht. Laut Statistik Austria ist im Vergleich zu 2021 ein leichter Rückgang von Pellets Exporten im Jahr 2022 zu entnehmen. Die Importe gingen ebenfalls leicht zurück. Pellets aus Russland oder der Ukraine machten nur 1 % der österreichischen Importe aus.

„Heizen ist ein Grundbedürfnis. Die gegenwärtige Krisensituation darf nicht durch Absprachen weiter verzerrt werden. Wir gehen allen Hinweisen mit höchster Priorität nach…“, so die interimistische Generaldirektorin Natalie Harsdorf-Borsch der BWB.

Kartellverbot

Nach § 1 Kartellgesetz sind alle Vereinbarungen verboten die den Wettbewerb verhindern oder beschränken. Insbesondere sind Absprachen über Preise, Einschränkungen der Kontrolle oder der Erzeugung des Absatzes, die Aufteilung von Märkten verboten. Bei Verstößen gegen das Kartellgesetz kann eine Geldbuße bis zu 10 % des Gesamtumsatzes eines Unternehmens durch das Kartellgericht verhängt werden.


proPellets und Contra

Die BWB-Presseinfo hat proPellets noch am selben Tag (20.10.22) beantwortet. Hubert Thurnhofer (HTH), der sich seit 20 Jahren mit Wirtschaftsethik und Wirtschaftsästhetik beschäftigt, hat diese Stellungnahme kritisch untersucht und Absatz für Absatz auf die Argumente von DI Dr Christian Rakos erwidert.

proPellets Titel: "Noch nie so große Preisunterschiede bei Pellets: proPellets Austria entkräftet Vorwurf der Preisabsprache." Untertitel: "Pellets in Österreich trotz hoher Preise deutlich billiger als in Nachbarländern, Händler nehmen Versorgung des Heimmarktes ernst: Export um elf Prozent rückläufig"

HTH erwidert: Die Vorwürfe konnten nicht entkräftet werden. Viele Argumente widersprechen den Versprechungen, die proPellets als offizieller Vertreter der Pellet-Branche in den vergangenen Jahren den Kunden gegeben hat.

proPellets: "proPellets Austria, die Branchenvertretung der Pellet-Industrie in Österreich, bestätigt eine Hausdurchsuchung durch die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB), dementiert aber entschieden den Verdacht von Preisabsprachen. 'Wir kooperieren natürlich vollumfänglich mit den Behörden', sagt Dr. Christian Rakos, Geschäftsführer von proPellets Austria. 'Wir sind überzeugt, dass die Bundeswettbewerbsbehörde keinerlei Fehlverhalten von proPellets zu Tage fördern wird.' Rakos führt in diesem Zusammenhang drei Argumente an die den Preisanstieg erklären: Die Produktionskosten für Pellets sind gestiegen; die Nachfrage nach Pellets ist sehr hoch und es gibt in Europa kriegsbedingte Lieferausfälle."

HTH: Einen Verdacht kann man nicht dementieren. Man kann nur versuchen, Tatsachen und daraus abgeleitete (Verschwörungs)Theorien zu widerlegen. Es könnte tatsächlich sein, dass die BWB "keinerlei Fehlverhalten von proPellets zu Tage fördern wird", gleichzeitig ist es aber sehr wahrscheinlich, dass es Fehlverhalten von wichtigen Playern der Pellet-Branche gibt. Offensichtlich ist eine Fehlentwicklung des Pellet-Marktes und ein Versagen von proPellets. Denn die Branchenvertretung hat bereits in einer Presseaussendung am 1. Juni 2022 auf "Rekordpreise und explodierende Nachfrage" hingewiesen, aber dagegen nichts unternommen.

proPellets: "Gestiegene Produktionskosten. Ein Grund für den Preisanstieg sind die gestiegenen Produktionskosten für Holzpellets. Starke Preissteigerungen bei Sägespänen, bei den Stromkosten sowie bei Ersatzteilen und Transportkosten sind dafür mitverantwortlich."

HTH: Sägespäne sind ein Abfallprodukt. Wenn die Sägewerke am Verkauf von Bau- und Möbelholz deutlich mehr verdienen als vor 2020, so ist davon auszugehen, dass die gestiegenen Holzpreise und Produktionskosten in die Preise für Bau- und Möbelholz eingerechnet wurden. Demnach ist ein Preisanstieg für das Abfallprodukt Sägespäne nicht nachvollziehbar.

Transport: Die Transportwege sind kurz, so dass selbst bei doppeltem Dieselpreis der Anteil der Transportkosten am Gesamtpreis nicht mehr als 5 Prozent ausmachen kann.

Ersatzteile: Dass sogar die laufende Wartung als Argument für die Preissteigerung herhalten muss, deutet darauf hin, dass sich der Branchensprecher in Erklärungsnotstand befindet.

Entscheident jedoch sind die Energiekosten, die deutlich gestiegen sind. Doch der Anteil der Primäerinergie am Endprodukt hat sich durch die Krise nicht verändert: So enthält eine Tonne Pellets einen Energieinhalt von 4.900 kWh. Die Trocknung dieser Menge benötigt 614 kWh, die Herstellung selbst (Pressung und Kühlung) 244 kWh und der Transport lediglich 47 kWh, das ergibt einen Primärenergieaufwand für die gesamte Bereitstellung von 18,4 Prozent des Energieinhalts der Pellets. Abgesehen davon werden die meisten Trockenalagen mit Abfällen befeuert. Wenn mit einer Tonne Pellets 4.900 kWh Energie verkauft werden, für deren Herstellung vorher 900 kWh verbraucht wurden, so kann sich der Gesamtpreis dieser 4.900 kWh Energie nicht innerhalb von zwei Jahren verdreifachen, selbst wenn sich die Kosten für den Primäerenergieaufwand (18,4 Prozent!) verdreifacht hätten.

Ergänzung 5.4.2023: Eine aktuelle Pressemitteilung von proPellets über das modernste Pelletierwerk Oberösterrichs, das Die Donausäge Rumplmayr 2022 in Betrieb genommen hat, beweist, dass das Energie-Argument als Grund für die Preisexplosion bestenfalls eine Ausrede, schlimmstenfalls eine Lüge war, denn moderne Pelletierwerke arbeiten energieautark!

proPellets: "Hohe Nachfrage nach Pellets. Pellets sind wegen ihrer Umwelt- und Klimavorteile in Europa ein gefragter Energieträger. Rund 34 Millionen Tonnen werden bereits pro Jahr in privaten Heizanlagen, bei gewerblichen Kund:innen sowie in Kraftwerken genutzt. In den vergangenen beiden Jahren ist es in vielen Ländern zu einer enormen Steigerung der Nachfrage gekommen. So haben sich in Österreich die Verkäufe von Pelletheizungen im Jahr 2022 verdoppelt."

HTH: Die erwähnten 34 Millionen Tonnen beziehen sich auf Europa. Dass Rakos in Personalunion für die Pellet-Branche Europas und Österreichs spricht, tut der Sache nicht gut, denn die Zahlen für Europa tragen nichts zur Aufklärung der Probleme in Österreich bei. In Österreich haben sich "die Verkäufe von Pelletheizungen im Jahr 2022 verdoppelt." Dieses dynamische Wachstum dürfte die Branche nicht überrascht haben - im Gegenteil: proPellets bemüht sich seit Jahren, diesen Prozess zu beschleunigen. So laufen schon lange Bemühungen, einen großen Teil der insgesamt 500.000 Ölheizungen durch Pelletheizungen zu ersetzen. Die steigenden Ölpreise haben diesen Prozess nun beschleunigt - in einem Ausmaß, das planbar war und machbar ist. So ist die Anzahl der Pelletheizungen 2021 bereits um 14.000 auf 162.000 gestiegen. „Mehr als 20.000 Haushalte sind zu unserem umweltfreundlichen Energieträger gewechselt", hat proPellets am 12. September 2022 in einer Presseinfo stolz mitgeteilt. Weiters heißt es da: "Die Menschen suchen nach einer Alternative zu Gas und Öl. Für sie, aber auch für alle Interessierten bietet unsere Pellet-Hotline einfache, rasche und kompetente Unterstützung.“ Man erklärt den potenziellen Neukunden damit eindeutig, dass man die gestiegene Nachfrage bewältigen will und kann. In der Aussendung vom 1. Juni heißt es noch "Neue Pelletierwerke erhöhen Versorgungssicherheit ... In den nächsten zwei Jahren werden elf neue Pelletierwerke eröffnet, allein neun davon noch heuer. 5 neue oder erweiterte Werke entstehen in Niederösterreich, 2 jeweils in Oberösterreich und der Steiermark und jeweils ein neues Werk in Kärnten und Tirol." Die Pelletproduzenten haben also schon in diesem Jahr österreichweit neue Kapazitäten geschaffen, die den Bedarf der neuen Pelletkunden übetreffen.

proPellets: "Kriegsbedingte Lieferausfälle in Europa. Gleichzeitig ist als Folge des Kriegs in der Ukraine der Pelletimport aus Russland, Weißrussland und der Ukraine nach Europa unterbrochen worden. Die Pellets aus diesen drei Ländern wurden nach Italien, Deutschland, England, in die Benelux-Länder und nach Frankreich exportiert. So fehlt nun eine Menge von 3,5 Millionen Tonnen, rund 10 % des Bedarfs am europäischen Markt. Die Folgen sind ein Pelletmangel und Preissteigerungen in ganz Europa, die sich indirekt auch auf Österreich auswirken, obwohl wir selbst keine Pellets aus Russland und Weißrussland bezogen haben."

HTH: "Preissteigerungen in ganz Europa, die sich indirekt auch auf Österreich auswirken." Ja, die Auswirkung ist sichtbar: die Verdoppelung der Preise von März bis Oktober von ca 300 auf 600 Euro, während schon von Jänner 2022 bis Jänner 2021 die Preise von ca 200 auf 300 um 50 Prozent gestiegen sind. Der Zusammenhang ist offensichtlich: Österreich macht, was die anderen Länder auch machen. Allerdings: ohne jegliche Notwendigkeit, sondern nur aus Profitgier, denn die "Kriegsbedingte Lieferausfälle in Europa" treffen Österreich in keiner Weise! In aller Klarheit: die Lieferausfälle in Europa und die Preissteigerungen in Österreich stehen in keinem kausalen Zusammenhang, das Wörtchen "indirekt" beweist dies! Es gibt keinen direkten Zusammenhang!

proPellets: "Rakos führt in diesem Zusammenhang drei Argumente an, die den Verdacht von Absprachen klar entkräften: Die Preisdifferenz bei Pellets war pro Tonne und Händler in Österreich noch nie so groß, wie im vergangenen Jahr; Pellets sind in Österreich deutlich günstiger als in den Nachbarländern; trotz Rekord-Preisen im Ausland exportieren österreichische Händler um elf Prozent weniger."

HTH: Es ist eine simple Rechnung, dass die Preisdifferenz zwischen den einzelnen Händlern so hoch wie nie zu vor sind, nachdem auch die Preise so hoch wie nie zuvor sind. Fünf Prozent Preisunterschied waren vor zwei Jahren noch 10 Euro pro Tonne, und sind heute 30 Euro pro Tonne. Ein Beispiel dafür, wie man mit angeblich "objektiven Zahlen" Kunden und Behörden manipulieren kann.

proPellets: "Drei Argumente gegen den Vorwurf von Preisabsprachen: Erstens Die Preisunterschiede zwischen den unterschiedlichen Anbietern waren noch nie so hoch wie im vergangenen Jahr. Die durchschnittliche Variation der Preise (die sogenannte Standardabweichung) lag im vergangenen August bei 60 Euro pro Tonne. Dem gegenüber lag die mittlere Abweichung der Preise vom Durchschnittspreis in den Jahren 2017-2021 bei rund 10 Euro pro Tonne.

HTH: Es ist für einen Kunden im Burgenland wenig hilfreich zu wissen, dass ein Lieferant in Tirol oder Salzburg um 60 Euro weniger verlangt als ein burgenländischer Lieferant. Beide werden kaum ins Burgenland liefern, weil sie in ihren Heimmärkten ausgelastet sind. Das Versprechen von proPellets war immer, dass die Pelletspreise unabhängig vom Öl- und Gaspreis stabil sind. Als Grund dafür wurde ua. angeführt, dass in Österreich die Waldflächen kontinuierlich anwachsen. Die Zahlen dafür liefert die österreichische Waldinventur: Breiteten sich über das Land in den 1960er Jahren noch 3,7 Millionen Hektar Wald (44 Prozent der Fläche), so sind es heute vier Millionen, das sind 47,6 Prozent des gesamten Bundesgebietes. Nachhaltige Waldwirtschaft und Versorgungssicherheit unabhängig vom Ausland - das gilt bis heute für die östererichische Pellet-Branche.

proPellets: "Zweitens Der internationale Preisvergleich zeigt, dass die Pelletpreise in Österreich signifikant niedriger sind, als in den Nachbarländern Deutschland, Schweiz und Italien. Eine Preisabsprache müsste zu dem gegenteiligen Effekt führen. Während im Oktober der durchschnittliche Pelletpreis in Österreich bei 633 Euro pro Tonne lag, musste man in der Schweiz 673 Euro pro Tonne bezahlen, in Deutschland 743 Euro pro Tonne und in Italien wurden Pellets um über 800 Euro pro Tonne verkauft."

HTH: Das Argument, dass die Preise in Österreich "deutlich günstiger als in den genannten Nachbarländern" ist nichtig, weil das immer so war! Dagegen war und ist der Preis in unserem Nacharland Slowakei deutlich billiger. Diese Tatsache wird ausgeblendet. Dass eine Preisabsprache in Österreich mit Blick auf die Schweiz zu noch höheren Preisen führen würde, ist daher abwegig. Die Produktion in Österreich lag immer deutlich über dem tatsächlichen Inlandsverbrauch. Dazu kommt, dass die Produktionskapazitäten über denen der tatsächlichen Produktion liegen. Laut eigener Angaben von proPellets wird sich daran in Zukunft nichts ändern (Prognose bis 2026, siehe Grafik).

Pellets Produktionsentwicklung

proPellets: "Drittens Die österreichischen Pelletexporte im laufenden Jahr bis Juli waren um elf Prozent niedriger, als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs. Das bedeutet, dass heimische Hersteller, trotz des vergleichsweise niedrigen Preisniveaus in Österreich, der Versorgung des Heimmarkts Priorität eingeräumt haben und auf Gewinne aus dem Export in hochpreisigere Länder verzichtet haben. Die Verknappung am heimischen Markt gab sich aus einer Reduktion der heimischen Pelletimporte, die aufgrund der allgemeinen Verknappung in Europa bei insgesamt 21 Prozent lag. Die Importe aus den Hauptimportländern Tschechien und Deutschland sanken fast auf die Hälfte der Menge des Vorjahrs."

HTH: Dieser ganze Absatz kann nur noch als Schutzbehauptung bezeichnet werden. Die Branche "verzichtet auf Gewinne aus dem Export in hochpreisigere Länder" - das rührt den Kunden, der im Oktober den doppelten Preis als im April zahlen muss, zu Tränen! Nur wer sich im Argumentationsnotstand befindet, kann zu solchen Ausflüchten greifen. Weiters wird mit Prozenten argumentiert, ohne die absoluten Zahlen bekannt zu geben. Für die absoluten Zahlen reicht ein Blick auf die Grafik "Produktion und Verbrauch von Pellets in Österreich". Die klare Aussage dieser Grafik an der Stelle nicht zu erwähnen, kann nur als Verschleierungstaktik bezeichnet werden.

Resümee HTH: Alle branchen-internen Angaben von proPellets sprechen dafür, dass die Pelletproduzenten die derzeitige Weltwirtschaftskrise nutzen, um ihre Preise illegitimer Weise nach oben zu treiben. Als Moralphilosoph lehne ich diese Preistreiberei ab und fordere eine sofortige Rückkehr zum Preisniveau von 2021! Selbst wenn es keine Preisabsprachen gegeben hat, so ist das Marktversagen offensichtlich. Um den Markt wieder herzustellen braucht es einen Eingriff! Das mag Anhänger des Wirtschaftsliberalismus stören, es ist aber die logische Antwort auf das Marktversagen, wenn man Wirtschaft nicht auf Profitgier und Gewinnmaximierung reduziert! Am besten wäre eine radikale Selbst-Regulierung der Branche. Und zwar jetzt!

 


 

Nachsatz 11.11.22: Pelletpreise in unserem Nachbarland, EU-Mitglied Slowakei

Screen 11 11 22 Pellets SK

16. November 2022 - Über Energiearmut schreiben E-Control und Statistik Austria in einer gemeinsamen Presseaussendung über das Ergebnis einer Studie:

Rund 81.000 Haushalte bzw. 2,0% aller Haushalte in Österreich gaben 2021 an, sich nicht leisten zu können, die Wohnung angemessen warm zu halten. Die betroffenen Haushalte hatten pro Jahr im Median etwas weniger als 20.000 Euro Haushaltseinkommen zur Verfügung.

„Ein-Personen-Haushalte konnten sich 2021 angemessenes Heizen häufiger nicht leisten (3,3%), Haushalte mit Kindern dagegen seltener. Haushalte mit Personen, die höchstens einen Pflichtschulabschluss hatten, waren zu 5,7% betroffen. Überdurchschnittlich stark betroffen waren auch Haushalte, die in Gebäuden lebten, die zwischen 1961 und 1990 errichtet wurden (2,6%) sowie Mieter:innen (3,3%)“, erläutert der Vorstand der E-Control, Alfons Haber, weitere Ergebnisse der Studie.

"Aktuell setzen die massiv gestiegene Energiepreise zunehmend mehr Haushalte unter Druck: Im 2. Quartal 2022 gaben 9,2% aller Haushalte an, sich ihre Heizkosten nicht leisten zu können – das ist mehr als eine Vervierfachung seit Beginn der Energiekrise“, so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Zugleich gab es 123.800 Haushalte mit vergleichsweise niedrigem Einkommen, die gleichzeitig überdurchschnittlich hohe Energiekosten zu tragen hatten. Diese Haushalte verfügten über ein äquivalisiertes Haushaltseinkommen von unter 16.457 Euro im Jahr, das sind 60% des Medianeinkommens, und mussten gleichzeitig äquivalisierte Energiekosten von mehr als 1.777 Euro begleichen, was 140% der Medianenergiekosten entspricht.

9. Dezember 2022 - Der von der Österreichischen Energieagentur berechnete Energiepreisindex (EPI)stieg im Oktober leicht. Im Vergleich zum Vormonat September 2022 ergibt sich in Summe ein Plus von 1,6 %. Im Jahresvergleich lagen die Haushaltsenergiepreise um 50,2 % über dem Oktober des letzten Jahres. Damit lagen die Energiepreise auch im Oktober weiterhin auf Rekordniveau und waren die zentralen Treiber der Inflation.

Im Vergleich zum September 2022 stiegen die Preise für Holzpellets im Oktober um 7,1 %. Im Jahresvergleich waren sie 163,4 % teurer. Die Preise für Brennholz verzeichneten ein Plus von 10,5 % im Vergleich zum Vormonat. Gegenüber dem Oktober 2021 sind die Preise für Brennholz damit um 81,7 % gestiegen. Die Energiepreise im Monats- & Jahresvergleich beweisen: Die Pellets-Produzenten sind die unrühmlichen Kaiser der Preistreiberei! Sogar Erdgas - wo der Ukraine-Krieg direkt durchgeschlagen hat - ist in dem Zeitraum nur um 119 % gestiegen, Heizöl soagr nur um 94,5 %

Energiepreise Okt21 Oktober2022

10. Jänner 2023 - "Lehren aus dem Jahr der Preisexplosionen" im Energiesektor - so der Titel eines Berichtes auf ORF.at  Teil des Berichtes ist eine Grafik, in der man tagesaktuell für das zweite Halbjahr 2022 die Großhandelspreise für Gas abrufen kann. Angaben in Euro: von 116,77 am 11. Juli stieg der Preis auf den Spitzenwert von 314,6 am 26. August. In nur einer Woche ist der Preis wieder massiv auf 186,35 am 2. September eingebrochen. und dann sukzessive bis 30. Dezember auf 78,2 Euro gefallen. Im Vergleich dazu lag der Endkundenpreis für Pellets im August bei rund 400 Euro und im Oktober bei 600 und ist bis Jahresende nur marginal gefallen.

Gaspreis CEGH 2022