Kinderporno: Gibt es keine Prävention?

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Update 5. September 2023: + Teichtmeister-Urteil: "Der frühere Schauspielstar Florian Teichtmeister ist am Dienstag am Wiener Straflandesgericht schuldig gesprochen worden. Das Urteil lautet auf zwei Jahre bedingt, zudem wurde eine bedingte Einweisung angeordnet. In Haft muss er also nicht. Teichtmeister hatte sich in der vielbesuchten Verhandlung umfassend geständig und reumütig gegeben. Was er getan habe, erschrecke ihn heute", berichtet ORF.at (5.9.23)

Wendelin Mölzer (Abgeordneter zum Nationalrat außer Dienst, Chefredakteur "Zur Zeit" im Dienst) twittert (5.9.23): "Niemand sucht sich aus, ob er pädophil ist", sprach der Richter. Noch weniger sucht sich aber jemand aus, Opfer eines Pädophilen zu werden. Was ist da mit Generalprävention, wozu dann überhaupt noch Strafen für Kinderschänder? Mir kommt das Kotzen. #teichmeister

Laura Sachslehner (Abgeordnete zum Wiener Landtag, ÖVP) twittert (5.9.23) "Das Teichtmeister-Urteil ist ein Schlag ins Gesicht für jeden, der an Gerechtigkeit in unserem Rechtssystem glaubt."

Herbert Kickl (FPÖ): "Ich habe es schon in anderem Zusammenhang gesagt: Wenn die Bevölkerung Urteile nicht mehr versteht, dann ist das nicht das Problem der Bevölkerung, sondern das Problem des jeweiligen Justizsystems. Der Fall T. ist wieder ein solches Beispiel. Dass es hier keinen Freiheitsentzug gibt, ist für ganz viele nicht nachvollziehbar. Vielleicht deshalb, weil sie die Opfer und ihr Leid nicht einfach zur Seite schieben?"

Larissa Beck @Leelah1 "StA beruft NICHT. StA beruft NICHT. Urteil #Teichtmeister ist rechtskräftig." Hartes Geld @Hartes_Geld kommentiert: Der Gerichtsgutachter im #Teichtmeister-Prozess vertritt übrigens die Ansicht, dass "Kinder mit pädophilen Übergriffen gut umgehen können"."Eine Störung entsteht dadurch nicht", so der Experte™ und verweist auf einen Bericht auf report24

17. Jänner 2023 - Laut stopline,at, der österreichischen Online-Meldestelle gegen sexuelle Missbrauchsdarstellungen, gab es 2021 insgesamt 34.379 Meldungen, von denen 8132 tatsächlich strafrechtlich relevantes Material enthielten. Im Vergleich zu 2012 (2145 Meldungen, 430 strafbar) ein massiver Anstieg. Das Innenministerium verzeichnete 2012 insgesamt 535 geklärte Fälle sexueller Darstellung von Unmündigen und Minderjährigen. Diese Zahl hat sich 2021 auf 1775 mehr als verdreifacht.

Screen Stopline

 Weitere schockierende Zahlen aus dem Jahr 2021 bringen die SN (17.1.23): Von den Tatverdächtigen stammen 665 Personen aus der Altersgruppe der 14- bis 18-Jährigen; 335 Tatverdächtige waren 10- bis 14-Jährige, 35 sogar unter zehn. Älter als 18 Jahre waren 1074 Tatverdächtige.

SN zitiert Heinz Holub-Friedrich, den Sprecher des Bundeskriminalamtes: "Von Minderjährigen erstellte Aufnahmen stellen einen wesentlichen Bestandteil der steigenden Zahlen dar. Dass hier dann keine Strafbarkeit vorliegt, ist klar - aber nicht von Anfang an. Deswegen wird trotzdem wie in jedem anderen Fall ermittelt und ausgeforscht, woher die Bilder Stammen."

Auslöser der aktuellen Diskussion ist der Fall des bekannten Schauspielers Florian Teichtmeister, bei dem tausende einschlägige Videos gefunden wurden. In der Krimiserie "Die Toten von Salzburg" spielte der den Major Peter Palfinger, der an den Rollstuhl gebunden ist. Standard.at befragte den Schauspieler dazu (2.3.2016): "Der Gehandicapte im Film ist meist auf ein Klischee reduziert: edel, hilfreich und gut – und asexuell. Ist das nötig? Teichtmeister: Bei uns ist Sex zumindest ein Thema. Das Interesse an der Sexualität eines Menschen mit Handicap ist ja auch wieder eine Form von seltsamem Schlüssellochbohren. So wie meine und deine Sexualität niemanden etwas angeht, so wenig geht mich die des Rollstuhlfahrers etwas an." Nun spricht ganz Österreich über seine sexuellen Vorlieben. Hätte er das mit einer Therapie vermeiden können?

1. Was sind die Wurzeln dieser Entwicklung?

2. "Meine Sexualität geht niemanden was an" - ist diese Einstellung haltbar?

3. Läuft etwas falsch in der Sexualpädagogik an Österreichs Schulen?

4. Gib es zu wenig Prävention?

5. Wo müssten geeignete Präventionsmaßnahmen ansetzen?

ethos.at hat ExpertInnen gefragt und folgende Antworten bekommen: 

Josef Grundacker, familienforum.at

Mag. Suha DejmekPlattform Christdemokratie

Slivia Jelincic, Herausgeberin von fischundfleisch.com, fordert: "Wir müssen ein Exempel statuieren! JETZT!"


von Josef Gundacker

Obmann des familienforum.at

1. Was sind die Wurzeln dieser Entwicklung?

Die Wurzeln sind vielfältig und gehen zurück zur sexuellen Revolution, wo alle Moralvorstellungen und Tugenden wie Aufrichtigkeit und Integrität über Bord geworfen und der moralische Relativismus seinen Siegeszug angetreten hat. Die Sozialwissenschaften tragen ihres dazu bei, indem sie das Wesen des Menschen umdefiniert und den Egoismus zum obersten Ziel erkoren haben. Die säkulare Kunst hat ständig Tabus gebrochen und den Götzen „Sex“ zu ihrem Leitprinzip erkoren. Und die Medien haben im Laufe der Zeit die Bevölkerung mit ihren sexualisierten Parolen überflutet.

2. "Meine Sexualität geht niemanden etwas an" (Zitat Teichtmeister) - ist diese Einstellung

haltbar?

Eine solche Einstellung ist nicht nur, nicht haltbar, sie ist verwerflich. Sie drückt sehr präzise die Einstellung der sexuellen Revolutionäre zum Ausdruck.

3. Läuft etwas falsch in der Sexualpädagogik?

Alles läuft falsch in der Sexualpädagogik! Ich habe dazu ein Referat: „Sexualpädagogik am Prüfstand und die Ambivalenz der Verhandlungsmoral“, eingefügt. Ich möchte auch verweisen auf mein Buch: Prinzipien wahrer Liebe und Sexualität: Sexualpädagogik auf dem Prüfstand und ein Plädoyer für Charakterbildung, Taschenbuch – 29. April 2022

4. Gib es zu wenig Prävention?

Nein! Das Problem besteht darin, dass vor allem die Medien verantwortungslosen Sex propagieren. Die Botschaft: „Sexualität ist Privatsache und geht niemanden etwas an“ wird seit Jahrzehnten kolportiert.

5. Wo müssten geeignete Präventionsmaßnahmen ansetzen?

Die Sexualpädagogik und die wirren Gender-Theorien gehören grundsätzlich hinterfragt.

 


 

Mag. Suha Dejmek

Vizepräsidetin der Plattform Christdemokratie

1. Was sind die Wurzeln dieser Entwicklung?

Die Wurzeln dieser Entwicklung sind angesichts der gesamten Gesellschaftsentwicklung sehr komplex und hängen mit mehreren Faktoren zusammen. Ein Grund ist sicher, dass der Bereich Sexualität und Minderjährige vorwiegend im Dunkeln passiert, die Nachfrage nach einschlägigen Materialien und Videos in den letzten Jahren erschreckend gestiegen ist und dafür bis dato keine ausreichend gute Prävention bzw. Lösung für alle Betroffenen gefunden wurde. Sexualität ist nun mal ein Tabuthema, über das man nach wie vor in unserer Gesellschaft nicht gerne spricht oder austauscht. Digitale Medien begünstigen und beschleunigen die Fehlentwicklungen und Übergriffe in diesem Bereich und machen es schwierig, an die Übergriffe heranzukommen.

Kinder und Jugendliche zählen zu den vulnerablen Gruppen unserer Gesellschaft. Sie müssen im Zeitalter der Neuen Medien und des Smartphones besser geschützt und gleichzeitig in ihrer Persönlichkeitsentwicklung im Bereich Sexualität alters- und entwicklungsgerecht begleitet und unterstützt werden. Dies sollte in erster Linie durch die primären Bezugspersonen - den Eltern - passieren. Da diese heutzutage jedoch nicht selten aus Zeit-und Wissensgründen mit diesem Thema überfordert sind, passiert dies mittlerweile durch die Schulen und Bildungsinstitutionen. Und hier haben wir ein weiteres Problem: Die schulische Sexualaufklärung, die unter anderem ja auch die Prävention als Hauptziel hat, führt paradoxer Weise aufgrund der mangelnden Professionalisierung und fehlenden Kompetenz der durchführenden Sexualpädagogen häufig genau zu dem, was man eigentlich verhindern möchte. Es bedarf unserer Meinung nach daher eines offenen und schonungslosen Diskurses über die wahren Ursachen der aktuellen Entwicklung und wie man diese in Zukunft durch ein geeignetes und zielführendes Maßnahmenbündel in den Griff bekommt.

2. "Meine Sexualität geht niemanden etwas an" (Zitat Teichtmeister) - ist diese Einstellung haltbar?

Grundsätzlich ist Sexualität ein intimes und sehr sensibles Thema. Dementsprechend sollte auch der Umgang mit diesem Thema in der Öffentlichkeit bzw. dem öffentlichen Diskurs auf den Schutz des Individuums ausgerichtet sein. Was in den eigenen vier Wänden an sexuellen Vorlieben oder Präferenzen gelebt wird, ist Privatsache. Wenn jedoch, wie im Fall von Teichtmeister, Kinder und Minderjährige betroffen sind und diese in die Sexualität von Erwachsenen hineingezogen werden, dann ist dies eindeutig eine strafbare Handlung, die im öffentlichen Interesse und vor allem im Interesse der betroffenen Kinder und Jugendlichen unbedingt adressiert, genau analysiert und danach geahndet werden sollte. Hier sollte der Gesetzgeber klare Schranken im Sinne eines Exempels statuieren und ziehen, um zum Schutz von Kindern und Jugendlichen ähnliche Delikte in Zukunft zu verhindern oder zumindest zu reduzieren.

3. Läuft etwas falsch in der Sexualpädagogik?

Leider ist diese Frage mit Ja zu beantworten. Die moderne Sexualpädagogik hat grundsätzlich gute Zielsetzungen: Ein positiver Zugang zur eigenen Sexualität und dem eigenen Körper und die Gewaltprävention als Mittel gegen sexuellen Missbrauch. Beides ist für eine ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung unserer Kinder und Jugendlichen unabdingbar. Leider gibt es aber seit einigen Jahren gehäuft Vorfälle an Schulen in ganz Österreich, in denen vor allem Kinder, aber auch Jugendliche mit Inhalten und Materialien konfrontiert werden, die sie überfordern, irritieren oder beschämen und damit sogar kontraproduktiv auf deren Sexualität wirken. Dies liegt einerseits an der angesprochenen mangelnden Professionalisierung und pädagogischen Qualifizierung der SexualpädagogInnen und Lehrer in diesem Bereich und andererseits an den zugrundeliegenden wissenschaftlichen Konzepten selbst. Liest man beispielsweise die "WHO Standards für Sexualaufklärung in Europa", so fällt sofort das neue sozialwissenschaftliche Konzept der Sexualmoral auf, das auf einer Verhandlungsmoral gleichberechtigter und gleichstarker Individuen beruht - eine Idealwelt, die es so in der Praxis nicht gibt. Die Förderung und Weiterentwicklung von definierten sexuellen Kompetenzen und Haltungen - neben wichtigen Informationen - wird zudem als praktische Anleitung zur Sexualaufklärung für PädagogInnen und Lehrer der komplexen und ganzheitlichen menschlichen Sexualität, die mehr als nur Triebbefriedigung und Lusterfüllung ist, nicht wirklich gerecht. Es fehlen wichtige bindungstheoretische, biologische sowie humanethologische Zusammenhänge sowie klare Grenzziehungen zum Missbrauch. Kein Geheimnis ist mittlerweile, dass die moderne Sexualpädagogik eine Nachfolge und Weiterentwicklung des emanzipatorischen Ansatzes des Sozialpädagogen und Sexualwissenschaftlers Helmut Kentler darstellt. Wer seinen berühmt-berüchtigten "Modellversuch" an 13-bis 15-jährigen Jungen in der Obhut von Päderasten im Internet nachliest, wird sicher nicht verwundert sein, dass der sog. "Reformpädagoge" postum 2021 wegen massiven Übergriffen und sexualisierter Gewalt an Kindern beschuldigt wurde.

Es ist also im Bereich Sexualpädagogik noch genug zu tun und zu verbessern. Dies sollte im Interesse und zum Schutz aller Kinder und Jugendlichen in Österreich dringend passieren.

4. Gib es zu wenig Prävention?

Ich würde es vielleicht so formulieren: Es gibt in Österreich offensichtlich zu wenig pädagogisch gute und fachkundige Präventionsarbeit, sonst hätten wir nicht die aktuelle Entwicklung so wie sie sich im Moment darstellt. Vorfälle in Wiener Kindergärten und an Schulen in ganz Österreich zeigen eindeutig, dass Politik und Gesellschaft hier gefordert sind, besser hinzuschauen und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen, anstatt das ganze Thema unter den Teppich zu kehren.

5. Wo müssten geeignete Präventionsmaßnahmen ansetzen?

Elternbildung an vorderster Stelle wäre angebracht, schon im Kindergartenalter der Kinder! Am besten ist dieses Thema natürlich in den Schulen und Bildungsinstitutionen aufgehoben. Immer vorausgesetzt, dass die behandelten Inhalte und Materialien altersgerecht sind und der Entwicklung der Kinder entsprechen. Präventionsmaßnahmen sollten aber auch Teil der Ausbildung und Qualifizierung von PädagogInnen und Lehrer sein.

 


 

von Monika Hausamann

Unter dem Titel "Existenz des Bösen: Die letzte Grenze" veröffentlicht Monika Hausammann am 19.1.23 auf freiheitsfunken.info einen tiefgehenden Essay zu dem Thema: "Lange Zeit habe ich auch das, was unter dem Stichwort „Frühsexualisierung“ geschah, für eine weitere Spielart desselben gehalten: die obrigkeitlichen Bemühungen zur Schaffung entgrenzter Standardmenschen und beziehungslosen Konformisten frei nach dem Motto: Reduziere alles auf Sexualität, fördere jede noch so seltsame Neigung, nenne das Ganze Freiheit, und die Menschen werden echte Freiheit, die es ohne die Bürde der Verantwortung nicht geben kann, nicht mehr mal dann erkennen, wenn sie direkt vor ihnen steht. Ich hielt es für tragisch und à la longue zum Scheitern verurteilt, wie ähnliche Versuche totaler Ermächtigung es bezeugen, aber für mehr auch nicht. Es ist verheerend genug.

Nach und nach aber verfestigte sich bei mir ein anderer Eindruck. Jener nämlich, dass die Sache tiefer geht. Deutlicher: Dass das, was geschieht, am Ende nur geistlich einzuordnen ist. Grundlos Unschuldiges zu zerstören, ist in meinen Augen das absolute Böse. Oder anders gesagt: Grundlos Unschuldiges zu zerstören, ist der offene Kampf gegen das absolute Gute. ... Zur den mittlerweile Dutzenden sexuellen Orientierungen, wie der Transsexualität, der Intersexualität, Bisexualität und so weiter, soll sich, als ein neues Normal, die Pädosexualität gesellen."

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