Russland Ukraine Krieg Konflikt

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Update 8. Juli 2024 - EVALuierung Ukraine-Konflikt (EV-UK) von Karl-Heinz Hinrichs

Nordstream-Update 25.9.2024: Die Sabotage der Leitung war vom damaligen Oberbefehlshaber der Ukraine autorisiert, so Der Spiegel laut ORF:at

2. Oktober 2022 - Vergangene Woche hat der Russland-Ukraine-Krieg einen neuen Schauplatz bekommen. Am Montag, 26.9., wurde bekannt, dass es in der Gaspipeline Nord Stream 2 einen Druckabfall gegeben hat. "Der Doppelstrang der Pipeline Nord Stream 2 verläuft 1230 Kilometer von Russland durch die Ostsee bis nach Deutschland. Sie ist fertiggestellt und mit Gas gefüllt, allerdings wurde durch sie nie Gas importiert", berichtet ARD.

Siehe auch: ARD über Nordstream Chronik

Update 14. August 2024 - „Nord-Stream-Anschläge: Polen bestätigt Haftbefehl gegen Ukrainer. Die polnischen Behörden haben bestätigt, dass bei ihnen wegen der Anschläge auf die Nord-Stream-Pipeline ein Haftbefehl vorliegt. Der verdächtige Ukrainer soll von Mecklenburg-Vorpommern aus operiert haben“, berichtet tagesschau.de (14.8.24)

Es dauerte nicht lange, bis die Spekulationen über die Verursacher der Sabotage aus den Löchern der Massenmedien sprudelten. Siehe ARD 27.9. und ARD 28.9.2022

Wahlweise werden US-Amerika, das schon im Sommer Deutschland vor einer Sabotage "gewarnt" habe, und Russland als Verursacher genannt. Dass die weitgehend ungeschützte Unterseeleitung ausgerechnet in der Woche zum Objekt eines Angriffs wurde, in der Putin die Separatistenführer aus Luhans, Donezk, Saporischschja und Cherson nach Moskau geladen hat, um die Vereinigung mit Russland zu besiegeln, kann wohl kein Zufall sein.

Ergänzung 29.11.22: Einheit in der EU: Deutsch-Europa "sanktioniert" russisches Gas durch die Pipeline, Franken-Europa importiert russisches Flüssiggas auf Tankern. Bericht von n-tv.de

7. März 2023 - Nachdem Seymour Hersh am 8. Februar aufgedeckt hat, dass die USA in Absprache mit Nato-Partner Norwegen die Nordstream Piplines gesprengt haben, eine Meldung die zumindest in allen alternativen Medien ausführlich diskutiert wurde (sogar die Berliner Zeitung hat darüber berichtet), folgt genau einen Monat später via New York Times "unter Berufung auf mehrere anonyme US-Regierungsvertreter", das lauwarme Dementi, wonach "eine proukrainische Gruppe" die Sprengmeister waren. Details bringt naturgemäß der ORF.at

Die Schlüsselbegriffe des Propagandakriegs in dieser Phase sind "Referendum" bzw "Scheinreferendum". Während die Regierungsmedien ARD und und die gleichgeschalteten Massenmedien über "Scheinreferenden" (ohne Anführungszeichen" berichten, hat der Blogger "Benni" über "Gute Referenden - böse Referenden" recherchiert. Ein Überblick über die Bewertung von Referenden in den vergangenen 30 Jahren.

In welchem Geistes-Zustand sich die deutschen Medien - und mit ihnen die Mehrheit der EUropäer - befinden, zeigt folgende Schlagzeile der Frankfurter Rundschau am 27.9.: "Eklat im Ukraine-Krieg: Hessischer Energie-Chef ist Wahlbeobachter bei 'Referendum' - Jetzt drohen Konsequenzen". Dass Stefan Schaller als Manager eines Landesbetriebes, der die Interessen tausender Kunden vertritt, versucht, sich vor Ort ein Bild zu machen über ein Ereignis, das direkte Auswirkungen auf die künftige Gaslieferungen haben kann, wird als Skandal betrachtet. Das ist die Trinität der "neuen Normalität", gleichzeitig Dreieinigkeit jeglicher Propaganda:

1. Diskursverweigerung

2. Diffamierung aller Kritiker (inklusive jener, die sich unabhängig vom Mainstream eine Meinung bilden wollen) 

3. Diskursverbot.

Ergänzung 31.1.2023: TeilnehmerInnen der Podiumsdiskussion "Ukrainekrieg & Berichterstattung westlicher Medien" der Vereinigung für Medienkultur unter Leitung von Udo Bachmair haben in sachlicher und fundierter Weise Kritik an der Berichterstattung und Kommentierung der aktuellen Ereignisse in der Ukraine seitens der meisten österreichischen Medien geäußert. Diese konzentriere sich viel zu sehr auf überwiegende Kriegsberichterstattung und lässt alternative Gesichtspunkte, wie die Vorgeschichte des Konfliktes, die Chancen einer internationalen Vermittlungspolitik oder auch die unmittelbaren sozialen und ökonomischen Auswirkungen auf Europa weitgehend außer Acht. TeilnehmerInnen: Univ. Prof. Dr. Heinz Gärtner, Politikwissenschafter, ÖIIP + Mag.a Katharina Reich, Publizistin, Spezialistin für Propaganda- und Militärfragen + Mag.a Hermine Schreiberhuber, langjährige APA-Journalistin Außenpolitik + Mag. Christian Wehrschütz, ORF-Korrespondent in Kiew + Univ. Prof. Dr. Werner Wintersteiner, Friedensforscher + Die Zeitschrift "International" hat die Podiumsdiskussion nun auf youtube gestellt.

Ergänzung 3. Oktober 2023 - Zwist im Reporter ohne Grenze Vorstand: "Rechtsanwalt Gabriel Lansky, seit vielen Jahren Vorstandsmitglied der NGO, hat sein Mandat nach STANDARD-Informationen Montagabend zurückgelegt. Lansky vermisste Aktivitäten von Reporter ohne Grenzen, als die Ukraine versuchte, Christian Wehrschütz als ORF-Berichterstatter im Land loszuwerden", berichtet derStandard.at (3.10.23)

21. August 2023 - "Den Aufstieg des Kreml-Herrschers säumen Leichen", so die Schlagzeile der Neuen Zürcher Zeitung, die vor langer Zeit die beste außenpolitische Berichterstattung im deutschen Sprachraum zu bieten hatte. Der aktuelle Artikel beginnt mit folgendem Absatz: "Als die russische Armee am 24. Februar 2022 in die Ukraine einfiel, ist in Deutschland ein Weltbild zusammengebrochen. Wie konnte es sein, dass Wladimir Putin den Krieg zurück nach Europa brachte? Insbesondere die deutschen Sozialdemokraten konnten sich dies nur mit einer Täuschung erklären. «Er hat offensichtlich alle getäuscht», sagte Manuela Schwesig, die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern. Doris Schröder-Köpf meinte, das Gesicht Putins, «das wir heute sehen, war damals nicht erkennbar». Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gab zu, den «imperialen Wahn» Putins unterschätzt zu haben. «Da habe ich mich, wie andere auch, geirrt», erklärte er im Schloss Bellevue und gab seinen Ehrendoktortitel an die Uni Jekaterinburg zurück." Hier beginnt die Bezahlschranke auf NZZ.ch - und eine weitere Lektüre erübrigt sich. Wenn ein Artikel mit derartigen "Kronzeugen" beginnt, darf man sich nicht erwarten, dass er mit objektiven Erkenntnissen endet.

SIEHE AUCH: Der größte Feind der Ukraine ist die innere Korruption


Gerhard Mangott, "Russland, Ukraine und die Zukunft"(Brandstätter Verlag, 22 Euro, 176 Seiten) Über die Wurzeln des Konflikts und mögliche Zukunftsszenarien. Ausführliches Interview in NEWS.at (15.2.24)

NEWS: Ist Europa der große geopolitische Verlierer dieses Kriegs!

Mangott: Ja, zweifellos. Europa ist der große Verlierer dieses Kriegs. Aus vielerlei Gründen: Wir erleben eine signifikante ökonomische und technologische Entkoppelung zwischen der Europäischen Union und Russland. Das Handelsvolumen ist drastisch zurückgegangen. Die Europäische Union tut recht daran, sich von russischen Energieträgern unabhängig zu machen. Aber dieser Weg hat erstens dazu geführt, dass aus alternativen Quellen zum Teil teurere Energie angekauft werden muss. Es werden Energieträger genutzt, die bei den Vorläufer-Emissionen von CO2 wesentlich schlechter abschneiden als das Erdgas, das wir aus Russland bekommen haben. Und, am wichtigsten, hohe Energiekosten führen dazu, dass die europäische Industrie - vor allem im Vergleich mit der US-amerikanischen Industrie - an Wettbewerbsfähigkeit verliert. Das ist auch eine Folge dieses Kriegs und ist für den Industriestandort Europa sicherlich nachteilig.

Michail Chodorkowski schreibt in seinem neuen Buch "Wie man einen Drachen tötet – Handbuch für angehende Revolutionäre": "Eine Zeit der Wirren und Regierungslosigkeit könnte für Russland ein noch übleres Regime zur Folge haben als das Putin'sche".  DerStandard.at hat am 18.2.23 einen Auszug publiziert. + Vorwort des Buches auf amazon.de Buchbesprechung auf ethos.at

Hubert Seipel, Putins Macht. Das Buch sollte besser "Putins Ohnmacht" heißen. Das Buch erhielt Ende 2023 neue Aktualität, als aufflog, dass der Autor von Russischer Seite für die Erfüllung seiner Mission rund 600.000 Euro erhalten hat.

Thomas Röper: PUTINS PLAN. Mit Europa und den USA endet die Welt nicht. Wie das westliche System sich gerade selbst zerstört und was Russland wirklich will.

In der Ukraine findet ein Stellvertreterkrieg zwischen dem Westen und Russland statt. Dabei geht es nicht um die Verteidigung der Ukraine, das Land ist "nur" das bedauernswerte Opfer in dem offen ausgebrochenen Krieg der Systeme. Uns wird erzählt, der Westen verteidige dort Demokratie und Menschenrechte. Aber wie steht es im Westen um Demokratie und Menschenrechte? Die Menschen im Westen erleben immer mehr Einschränkungen ihrer Freiheit, angefangen bei Sprachverboten über das absehbare Verbot von Bargeld bis hin zu kompletten Ausgangssperren und dem Verlust des in Jahrzehnten erarbeiteten Wohlstandes. Ist das westlich-neoliberale System wirklich demokratisch? Wurden die Bürger gefragt, ob sie all das wollen, ob sie zu Gunsten des neoliberalen Globalismus auf ihren Wohlstand und ihre Freiheiten verzichten wollen? Wir erleben nichts weniger als den Kampf zweier Systeme, in dem Vladimir Putin der Welt eine Alternative zum neoliberalen Globalismus anbietet. Wofür steht der westliche Neoliberalismus wirklich? Was steckt wirklich hinter all den schönen Worten, mit denen Politik und Medien den neoliberalen Globalismus und seine „Werte“ als alternativlos bezeichnen? Und welche Alternative bietet Vladimir Putin der Welt an? Der Frage, worum es in dem Endkampf der Systeme - den wir gerade erleben - wirklich geht, gehen wir in diesem Buch nach. Ein Mann steht den westlichen Eliten im Weg, weil er sich gegen ihre Pläne stellt: Vladimir Putin.

Mathias Bröckers erklärt in seinem neuen Buch, "Warum ich gegen Krieg, aber noch immer 'Putinversteher' bin". Das Buch "Vom Ende der unipolaren Welt" ist im Oktober 2022 im Verlag fifty-fifty erschienen. Schon 2014 schrieb der Autor zusammen mit Paul Schreyer den Bestseller "Wir sind die Guten" über die Hintergründe der Krimkrise und des Ukraine-Konflikts. Die Medien, so Bröckers These, mutierten von Berichterstattern regelrecht zu einer Art Kriegspartei. Bröckers hält mit Notizen vom Ende der unipolaren Welt dagegen. Denn wir sind schon wieder "die Guten" und Russland samt Putin "das Ultraböse" schlechthin. Doch mit der Wirklichkeit hat das wenig zu tun. Sicher ist nur, dass die sogenannte "Militäroperation" Russlands das Ende der unipolaren Welt bedeutet; einer von den USA politisch diktierten und militärisch kontrollierten internationalen Ordnung und einer Globalisierung, wie wir sie kannten. Ausschnitt aus der Einleitung des Buches siehe: stichpunkt-Magazin.com epaper

Die Exil-Russin Dina Khapaeva, Professorin an der School of Modern Languages am Georgia Institute of Technology (USA), hat ein Buch abgeschlossen, in dem sie sich mit Putins neomittelalterlichen Erinnerungspolitik und seiner Re-Stalinisierung beschäftigt. (Anm TH: Erinnerungspolitik kann als Antwort auf die Vergangenheitsbewältigung, die seit dem Ende des II. Weltkriegs das Geschichtsbild Deutschlands und Österreichs dominiert, betrachtet werden.) Interview auf n-tv.de am 29.5.2022

Gwendolyn Sasse ist wissenschaftliche Direktorin des Zentrums für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS). Sie ist außerdem Einstein-Professorin für Vergleichende Demokratie- und Autoritarismusforschung am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin. In ihrem neuen Buch "Der Krieg gegen die Ukraine" hat sie die aktuellen Ereignisse analysiert. Im Interview mit n-tv-de am 16.10.2022 sagt sie:

"Man hört gelegentlich die These, Putin sei eine Art Geburtshelfer der ukrainischen Nation, weil erst sein Angriffskrieg eine echte ukrainische Identität geschaffen habe. Ist da was dran?

G.S.: Putin hat viel dazu beigetragen, bei den Ukrainern das Gefühl der Zugehörigkeit zur ukrainischen Nation und zum ukrainischen Staat zu stärken. Aber angefangen hat die ukrainische Identität nicht mit ihm. Das Gefühl eines inklusiven ukrainischen Staats, der aus Menschen mit unterschiedlichen ethnischen Hintergründen besteht, die verschiedene Sprachen sprechen - das beginnt spätestens 1991 mit der Unabhängigkeit der Ukraine in ihren heutigen Grenzen. Beim Referendum im Dezember 1991, kurz vor der Auflösung der Sowjetunion, sprach sich die Mehrheit im ganzen Land für die unabhängige Ukraine aus, auch auf der Krim, wenn auch dort mit geringerer Mehrheit. Seither hat sich die Ukraine über verschiedene Protestbewegungen demokratisiert - schon unter dem ersten Präsidenten Leonid Kutschma, dann bei der Orangenen Revolution 2004 und 2013/14 beim Euromaidan. Immer ging es darum, dass ein Großteil der Gesellschaft sich für ein anderes politisches Modell einsetzte: ein weniger korruptes, ein demokratischeres System. Daraus speist sich das ukrainische Verständnis, eine inklusive Nation zu sein.

Auf der anderen Seite steht Putin mit seinem autoritären Weltbild.

G.S.: Putins Weltbild wendet sich gegen alles vermeintlich Westliche - gegen die Demokratie mit ihren liberalen Prinzipien und Werten. Seine Schriften und die Staatspropaganda sind da immer radikaler geworden. Worin die Alternative zum Westen besteht, wird dabei nie wirklich klar benannt - da ist immer viel von traditionellen Werten die Rede, die erhalten werden müssten, aber vor allem ist es eine Ablehnung des Westens als politisches System, das als Gefahr dargestellt wird. Zur Ablehnung des Westens gehört in diesem Weltbild ein imperialer Machtanspruch - auch in diesem Punkt hat sich die Rhetorik in den letzten Jahren verschärft. Sie gipfelte in der Behauptung, die Ukraine sei in Wahrheit kein unabhängiger Staat, sondern Teil der russischen Nation."


Auf dem Weg nach Russland – und zurück

30. Oktober 2024 - Tom J. Wellbrock war für ein halbes Jahr in Russland (Moskau). Er hat dort für Russia Today gearbeitet und war im Alltag stark mit dem russischen System konfrontiert. Gewissermaßen war Wellbrock auf der Suche nach mehr Freiheit. Was er vorfand, gestaltete sich jedoch gegenteilig. Im Stichpunkt-Magazin.com berichtet er über seinen Entschluss und die Beweggründe, Russland wieder zu verlassen. „Bis meine Frau nachkommen konnte, vergingen fünf Wochen, und so lernte ich zum ersten Mal die russische Bürokratie kennen. Ich werde sie immer in meinem Herzen tragen, und zwar als Mühlstein, den man nicht wieder loswird, wenn man in Russland lebt“, so der Journalist und Podcaster, der nter anderem für den „wohlstandsneurotiker“, dem Podcast der „neulandrebellen“ Interviews führt.

21. April 2024 - „Die Parlamentskammer verabschiedete am Samstagnachmittag (Ortszeit) einen entsprechenden Gesetzesentwurf, der rund 61 Milliarden US-Dollar (57,26 Mrd. Euro) für Kiew enthält. … Der Entwurf wurde in der großen Parlamentskammer mit einer überparteilichen Mehrheit von 311 zu 112 Stimmen angenommen. Im Plenum gab es nach der Abstimmung Applaus. Etliche Abgeordnete schwenkten Ukraine-Flaggen und riefen ‚Ukraine, Ukraine‘. Zahlreiche Republikaner votierten gegen die Hilfen, konnten aber die Annahme nicht verhindern. Die Republikaner haben in der Kammer eine hauchdünne Mehrheit“, berichtet ORF.at (21.4.24) Interessant die Inszenierung: neben dem Rednerpult wurde ein Poster postiert, das offenbar die „Mächte des Bösen“ zeigen soll. Neben Putin auch Lukaschenko, Xi und Ebrahim Raisi (Präsident des Iran). Nachsatz ORF.at: „Das Repräsentantenhaus votierte am Samstag nicht nur für die Unterstützung für Kiew, sondern auch für die Unterstützung Israels durch Hilfen im Umfang von 26 Milliarden US-Dollar.“ Damit nicht genug, die Spirale dreht sich weiter: „ Zugleich steigt der Druck auf Europa – besonders Deutschland dürfte nun unter Zugzwang kommen, lang von Kiew geforderte Waffensysteme endlich zu liefern“, so ORF.at in einem weiteren Bericht. Das sind mehr als Indizien, sondern schon offensichtliche Antworten auf die niemals offen gestellte Frage: hat der 3. Weltkrieg schon begonnen?

ORF USA 61 Mrd für Ukraine

A YEAR OF LYING ABOUT NORD STREAM

26.9.2023 - Seymour Hersh - The Biden administration has acknowledged neither its responsibility for the pipeline bombing nor the purpose of the sabotage. 

1. September 2023 - Manfred Breitenberger hat das Buch von Alexander Solschenizyn, "Russland im Absturz" (auf Deutsch erschienen im Böhlau Verlag, Wien 1999) gelesen und ausführlich auf fischundfleisch besprochen.

8. März 2023 - Die Weltwoche 8/23 fragt John J. Mearsheimer, Professor für internationale Beziehungen an der UNI Chicago, über die Zerstörung der Nord Stream: "Wenn es wirklich die USA waren, welche Folgen hätte das für die Welt?

Mearsheimer: Es würde Amerikas Ruf nicht schaden, weil ohnehin kaum mehr jemand den Amerikanern vertraut. Die interessante Frage ist, wie die Europäer reagieren würden. Ich glaube, die Amerikaner haben das Gefühl, die Europäier würden nicht protestieren. Die Haltung ist: Wir können die Europäer herumschubsen, sie schlagen nicht zurück.

Weltwoche: Merkel sagte, der Westen habe die Minsker Abkommen nie ernst gemeint.

Mearsheimer: Ich war von dieser Aussage schockiert. Putin will den Bürgerkrieg zwischen Russen und Ukrainern im Donbass beenden. Die Vereinbarungen von Minsk sollten genau das bewirken. Putin arbeitete dafür mit den Deutschen, den Franzosen und den Ukrainern zusammen. Und er war aufrichtig. Jetzt sagt Merkel, die Ukraine und der Westen hätten nur Zeit gewinnen wollen, um die ukrainische Armee für den Krieg im Donbass aufzurüsten. Der französische Präsident Macron sagt dasselbe, ebenso die ukrainischen Präsidenten Poroschenko und Selenskyj. Alle räumen sie ein, dass sie unaufrichtig waren. Es scheint, dass Putin der Einzige war, der sich wirklich für eine Beilegung des Konflikts im Donbass einsetzte. [...] Wir sind unfähig, offen über die Ursachen, das Verhalten und die Folgen dieses Krieges zu diskutieren. Es ist bemerkenswert, wie sehr die Mainstream-Medien im Westen zum Propaganda-Arm der westlichen und ukranischen Regierunen geworden sind.

Weltwoche: Was motiviert Sie, Ihre Argumente gegen all die Widerstände vorzutragen?

Mearsheimer: Ich finde, wenn man Professor an einer Universität ist, also eine geschützte Position innehat, ist man verpflichtet, der Macht die Wahrheit zu sagen."

3. März 2023 - Bert Ehgartner berichtet auf facebook: "Kürzlich sah ich einen Bericht auf ZDF, in dem es um nach Russland verschleppte ukrainische Kinder ging. Im Beitrag wurden auch die SOS Kinderdörfer als Mittäter belastet. Der Beitrag erschien mir extrem seltsam und sehr konstruiert. Einer der betroffenen Väter sagte - wenn ich mich recht erinnere - sogar, ja, er glaube, dass sein Sohn noch entführt sei. Er müsse erst die Mutter fragen. Ein anderer befragter Zeuge sprach mit einem der entführten Kinder - das sich zufällig während der Fernseh-Aufnahmen meldete. Es war ein Video-Telefonat und man sah das "Kind", das eindeutig ein Erwachsener war. Dann riss die Video-Verbindung ab und der Kommentator sah das als Beweis für die Verschleppung.

Das Ö1 Mittagsjournal nahm den ZDF Beitrag als Anlass um ebenfalls über die tausenden entführten Kinder zu berichten. Ein Kinderdorf Mitarbeiter war empört über die Anschuldigungen und sagte, es sei ja wohl ihre Aufgabe sich um Kinder zu kümmern, keinesfalls seien sie in Entführungen verwickelt. Der in Russland lebende deutsche Journalist Thomas Röper hat sich in einem lesenswerten Artikel des Themas angenommen. Es offenbart sich wieder mal ein Farce. Wie dumm dürfen ZDF bzw. ORF Journalisten eigentlich sein? - Und wie einseitig darf man berichten, ohne dass es selbst weh tut?"

1. März 2023 - SN-Bericht (print am 2.3.23): "Tausende Kinder wurden aus der Ukraine verschleppt. Sie wiederzufinden wird schwer, sagen Experten. ... Die Zahl der nachweislich dokumentierten und der vermuteten Fälle geht weit auseinander, wie Andriy Chernousv von Voices of Children und Experte vom Institut für Sozialforschung in Charkiw erläuterte: 16.206 Kinder wurden nachweislich von der Ukraine nach Russland verschleppt, die Dunkelziffer liegt bei 700.000". Zwei Fragen, die ein gewönlicher Journalist 2023 nicht stellt: 

- Welche wissenschaftlichen Methoden wenden "Forscher" an, wenn sie eine "Dunkelziffer" aus dem Ärmel schütteln?

- Woher stammt die Info, dass Kinder "verschleppt" wurden? Hat ein einziger Journalist, der die Gschicht von de Kindervazahrer unkritisch übernommen hat, recherchiert, ob diese unter Umständen vielleicht "in Sicherheit gebracht" wurden?

26. Februar 2023 - Thomas Röper / antis-spiegel geht der Frage nach: Hat Russland 6.000 ukrainische Kinder verschleppt?

24. Jänner 2023 - NZZ schreibt: Scholz und die Panzer: Der Kanzler muss sich jetzt entscheiden

Insbesondere in Deutschland wird noch darüber diskutiert, ob man Kampfpanzer in die Ukraine schicken soll. London hat sich bereits entschieden: Vierzehn Kampfpanzer vom Typ Challenger 2 sollen demnächst im Kriegsgebiet eintreffen. Schon früher hatten Polen und Tschechien der Ukraine Kampfpanzer sowjetischer Bauart aus ihren Beständen geliefert. Die USA und Deutschland wollen hingegen nach wie vor nur Schützenpanzer liefern. Zur Übersicht über die Panzer, die der Westen der Ukraine geliefert und versprochen hat

23. Jänner 2023 - Nach den rostigen Gepard-Panzern soll Deutschland (nach Ansicht deutscher Hardliner und der Nato) nun Leopard Kampfpanzer in die Ukraine liefern. Der Blogger Invalidenturm berichtet: "Einen bemerkenswerten mdr-Kommentar von Rommy Arndt zur Lieferung von Kampfpanzern. Inhaltlich teile ich diese Meinung weitgehend. Der MDR beginnt inzwischen sich zu distanzieren: ... Die Aussage "journalistischen Qualitätskriterien bzgl. der Äußerungen zu der Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses, Frau Strack-Zimmermann, nicht ausreichend berücksichtigt", verstehe ich nicht. Es wurde lediglich die Lobbyarbeit von Frau Strack-Zimmermann erwähnt. Das ist aus meiner Sicht eher ein journalistisches Qualitätskriterium, als das Gegenteil. Das Verbrechen von Frau Arndt:"Die FTP Politikerin Strack-Zimmermann die in ihrer Freizeit viel Kontakt zur Rüstungsindustrie pflegt ist dafür ein gutes Beispiel. Die meist in grau gekleidete Frau spricht im Interview schon mal von Bundeswehrsoldaten die so wörtlich in die Schlacht, in den Krieg ziehen würden." Natürlich bekommt Rommy Arndt nun Probleme, denn ihr wohltuender Kommentar rührt an die in Deutschland aktuell festgelegte Grenze der Meinungsfreiheit. Es ist momentan unzulässig, die Lieferung von schweren Waffen an die Ukraine öffentlich zu hinterfragen.

22. Dezember 2022: "Der ukrainische Präsident ist am Mittwochabend begeistert im amerikanischen Kongress empfangen worden. In seiner Rede zog er geschickt historische Vergleiche zwischen dem ukrainischen Unabhängigkeitskrieg von heute und dem amerikanischen Freiheitskampf gegen die britische Krone oder gegen den Faschismus im Zweiten Weltkrieg. Und er warnte: Ohne verstärkte Waffenlieferungen könne der ukrainische Unabhängigkeitskampf verlorengehen", so die Schweizer NZZ  über den "Helden-Empfang für den ukrainischen Präsidenten Selenski in Washington" und der Schlagzeile "Amerika rettet Ukraine - und damit auch Europa".

7. Dezember 2022: Ungarn blockiert EU-Milliarden für Kiew, berichet zdf.de

2. Dezember 2022: Deutschland liefert weitere Gepard-Panzer berichtet tagesschau.de  Davon haben die Ukrainer wenig, weil die Schweiz den Export von Munition ins Kriegsgebiet untersagt. Was wiederum egal ist, weil die ausrangierten Panzer sowieso schrottreif sind, wie tagesschau.de im April berichtet hat.

1. Dezember 2022: Die Deutsche Bundesregierung publiziert eine detaillierte Auflistunger der militärischen Unterstützungsleistungen für die Ukraine.

23. Oktober 2022 - "Friedenspreis für Russen-Hass" schreibt Heise.de über den "Friedenspreis" des deutschen Buchhandels, der an den ukrainischen Schriftsteller Serhij Zhadan verlienen wurde. Zhadan ist mit nicht gerade friedensstiftenden Verbalinjurien aufgefallen: "Brennt in der Hölle, ihr Schweine", wünscht er den Russen, die er auch als "Horde", "Verbrecher", "Tiere", "Unrat".

Die Zeit zitiert die Vorsitzende der Jury, Karin Schmidt-Friderichs: "Seit dem Kriegsbeginn am 24. Februar habe das Wort Frieden ein anderes Gewicht bekommen. 'Der Klang des Wortes hat sich verändert – es herrscht Krieg.' Die Welt tue sich mit Antworten darauf schwer. 'Wir Deutschen, weil wir zweimal die Schuld eines Krieges auf uns geladen haben. Weil wir wissen, dass wir nicht wissen, wie es ist, angegriffen zu werden und nicht selbst der Aggressor zu sein', sagte Schmidt-Friderichs." Nicht gerade eine denkwürdige, aber ein höchst bedenkliche Aussage.


 Garri gegen Gabriele

über die (Wirtschafts-)Beziehung des Westens zu Russland:

Garri: „Jedes Mal, wenn Putin in Russland gegen die Opposition vorging oder wenn er sich aggressiv in die Innenpolitik der Nachbarländer einmischte, hätte der Westen Gegendruck ausüben können. Stattdessen wurde Putin immerfort mit noch engeren Beziehungen zu den führenden Demokratien der Welt belohnt. Vor allem aber wurde Russland der Zugang zu den lukrativen Märkten der freien Welt erleichtert.“

Gabriele: „Wenn der Westen bzw. seine Finanzinstitutionen Russland massiv unter Druck setzen und zwingen, Reformprozesse zu beschleunigen, dann bedeutet das gleichzeitig, sie zu brutalisieren. Darin liegen ein soziales Risiko und die Gefahr politischer Instabilität.“

Garri: „In einer Mafia ist Loyalität unverzichtbar, aber sie hat nur so lange Bestand, wie der Pate garantieren kann, dass das Geld fließen wird und dass er seine loyalen Gefolgsleute beschützen kann. Daher muss Putin unbedingt gute Beziehungen zu Westeuropa und Amerika unterhalten, wo seine Oligarchen am liebsten ihre Zeit verbringen und ihr Geld ausgeben. Wäre das Leben für einen russischen Milliardär lebenswert, wenn er es in dem tristen Land verbringen müsste, an dessen Ausplünderung er sich beteiligt hat, um sein Vermögen anzuhäufen?“

Gabriele: „Im Interesse Russlands war es natürlich, die wenigen Produkte, mit denen sie auf dem Weltmarkt konkurrieren konnten, zu exportieren, um selbst Devisen zu erwirtschaften. Das wiederum lag nicht so ohne weiteres im Interesse des Westens. Russische Lasertechnik und satellitengestützte Beobachtungssysteme wurden gezielt boykottiert.  …. Am Beispiel eines russischen Flugzeugs (Aviatika 890) habe ich damals intensiv recherchiert: Alle Experten waren sowohl von der Technik als auch vom Preis-Leistungsverhältnis sehr angetan, aber es ist nicht gelungen, eine Zulassung für den europäischen oder amerikanischen Markt zu bekommen.“

Garri gegen Gabriele über den Vergleich Putins mit Hitler:

Garri: „Natürlich ist Putin nicht Hitler. … Wir müssen uns jedoch vor Augen halten, dass auch Hitler im Jahr 1936 und sogar in den Jahren 1937 und 1938 noch kein Hitler war! Die Ehrerbietung, die ihm Sportler und Würdenträger aus aller Welt bei den Olympischen Spielen in Berlin erwiesen, …. das zunächst ungehinderte Vorrücken der deutschen Armee über die nach dem Ersten Weltkrieg gezogenen Grenzen: dies waren die Dinge, die Hitlers Verwandlung in das Monster ermöglichten.“ Über fünfzehn Mal strapaziert Kasparow den Vergleich Putins mit Hitler und mokiert sich zuletzt sogar darüber, dass ihm die Autorenschaft streitig gemacht wird: „Als einer der Pioniere der Analogie und der unheilvollen Parallelen verfolge ich, wie der Vergleich zwischen Putin und Hitler, der anfangs skandalös gewirkt hatte, in den Medien rasch zum Gemeinplatz wurde.“

Gabriele: „Es ist mehr als taktlos, den russischen Präsidenten mit Hitler zu vergleichen, wenn man bedenkt, dass Wladimir Putins Familie die zweieinhalb Jahre dauernde Blockade Leningrads erlitten hat und einer seiner Brüder dabei sein Leben verlor“.

Zitate aus folgenden Büchern:

Gabriele Krone-Schmalz
Russland verstehen. Der Kampf um die Ukraine und die Arroganz des Westens
Verlag C.H. Beck, 2015

Garri Kasparow
Warum wir Putin stoppen müssen. Die Zerstörung der Demokratie in Russland und die Folgen für den Westen
Deutsche Verlagsanstalt, 2015

Russland und die Ukraine - Vortrag von Gabriele Krone-Schmalz am 17.10.2022 in der Volkshochschule Reutlingen


10. Februar 2024 - Wer ist der größere Putinist? Aron Sperber auf fischundfleisch.com

23. September 2023 - Offener Brief von Veronika Rochhart, Graz: Friedenskonferenzen statt Waffenlieferungen!

Seit eineinhalb Jahren warten wir auf Initiativen für einen Frieden. Alles Bisherige wurde abgelehnt, das Töten und Sterben in der Ukraine geht weiter. „Nur Waffenlieferungen können helfen.“ Dieses Mantra hören wir tagein, tagaus aus allen Mainstream-Medien. Wird in einer Initiative die NATO-Osterweiterung als wichtige Ursache für den Krieg benannt, folgt sofort die Etikettierung „putinfreundlich“. Wer hat Interesse daran, dass dieser Krieg noch Jahre fortgeführt wird? Wo bleiben die diplomatischen Bemühungen, wo die Friedenskonferenzen, wo das Engagement des neutralen Österreich? Eine Konferenz, deren Aufruf ich nicht zu hundert Prozent teile, ist mir viel lieber als das Massenmorden weiter hinzunehmen oder gar anzufeuern. Dazu ein Zitat von Berta von Suttner: "Keinem vernünftigen Menschen wird es einfallen, Tintenflecken mit Tinte, Ölflecken mit Öl wegputzen zu wollen — nur Blut, das soll immer wieder mit Blut ausgewaschen werden!"

28. August 2023 - Die Heuchelei um den Nordstream-Anschlag - Pommes Leibowitz dokumentiert mit dutzenden Videos-Clips Forderungen amerikanischer Politiker, Nordstream zu stoppen. "Jeder Kriminaler fragt zuerst nach dem Motiv, um seine Ermittlungen zu strukturieren. Und auch in der Politik gilt – das wussten schon die alten Römer – „cui bono“, wer profitiert?" - stellt Pommes eine grundlegende, fast schon banale Frage, die aber von den Vasallen der USA gerne ausgeblendet wird.

17.12.22 Friedensprojekt EU? Das „Friedensprojekt EU“ hätte den Frieden leicht erhalten könnten, wenn Brüssel nur gewollt hätte. Nicht einmal gegen die Einverleibung der Ukraine durch die EU hätte der Kreml was gehabt, obwohl er gewusst haben muss, dass EU und Nato im Gleichklang marschieren. Es hätte gereicht Russland Sicherheitsgarantien zu geben und den Nato-Beitritt der Ukraine auszuschließen. Aber das will die EU partout nicht. Sie tut es nicht unter einem Siegfrieden. Weckt das nicht historische Erinnerungen? Kommentar von Wilhelm Langthaler auf selbstbestimmtes-oesterreich.at

6.12.22 Wie die  Ukraine den Krieg in drei Wochen gewinnen kann - Kommentar von thurnhoferCC

3.12.22  Ukraine zahlt EU mit Geflügel! Kommentar von thurnhoferCC

"Der ukrainische Botschafter Andrij Melnik wusste spätestens am 25.09.22 gegen 17:48 Uhr, dass Nordstream "im Ostseesand begraben" auf Dauer den Betrieb einstellen würde", berichtet "Invalidenturm".

Auf fuf (fischundfleisch), dem Portal für Meinungsfreiheit, schreiben in der Regel keine Experten - und das ist gut so. Die Kommentare auf fuf können zur Meinungsbildung mehr beitragen als die gefilterten Informationen der gleichgeschalteten Massenmedien, wo es keinen Bericht und keinen Kommentar gibt, der Freund und Feind klar unterscheidet. Hier ein paar Beispiele:

"Russlands Niederlage rückt näher". Diese Einschätzung erläutert "Embargobrecher" auf fuf am 10. September.

"Russland hat den Krieg gewonnen", schreibt der Blogger "A.M. Berger" auf fuf am 1.10.2022.

"Ukraine-Krieg ist ein Ergebnis der US-Strategie", berichtet "Hausverstand" auf fuf im Mai 2022 über einen Friedenskongress in Berlin. Weiteres durchleuchtet der "Hausverstand", welche US-Kapital-Interessen die Ukraine mittlerweile regieren.

Über den Kult um den ukrainischen Nationalisten-Führer Bandera, der von Russland als einer der Gründe für den Schutz der Russen in der Ukraine genannt, vom "Westen", insbesondere von deutschen Medien, jedoch systematisch ignoriert wird, schreiben "Charley" am 1.6.22 und Manfred Breitenberger am 29.9.22.

fuf Breitenberger

Was passierte in Odessa 2014 - REMEMBER ODESSA - Ein Film von Wilhelm Domke Schulz


Jeder darf sich den "Luxus" leisten, die Scheußlichkeiten des Kriegs-Alltags nicht tagesaktuell via russischer und ukrainischer Quellen mitzuverfolgen. Doch niemand in EUropa kann sich dem Trommelfeuer der einseitigen Propaganda entziehen, das vom "Westen" auf Russland abgefeuert wird. Die sprachkritische Auseinandersetzung mit dieser Propaganda (dass sie "einseitig" ist, ist natürlich ein Pleonasmus) und die Entlarvung ihrer Verlogenheit kann leicht zu dem Umkehrschluss verleiten, dass die "verdammte Gegenseite" (Putin als pars pro toto) Recht hat. Dieser Umkehrschluss stimmt natürlich nicht - genauer gesagt: nicht immer, aber manchmal.

Ein Philosoph verabscheut vor allem die Verlogenheit. Die Verlogenheit der russischen Regierung, die Verlogenheit der ukrainischen Regierung und ihrer Verbündeten, aber am meisten die Verlogenheit der österreichischen "Herrschaften" in Regierung und Opposition. "Ich gestehe, dass ich dazu neige, Putin in diesem Spiel für ein bissl weniger verlogen zu halten, weil er seine Autorität als вождь (Führer) nie hinter einer scheinheiligen Maske eines vorbildlichen Demokraten verborgen hat", so unser Kandidat 2022, der schon Anfang März 2022 eine Verschwörungstheorie über das Aufflammen des Jahrzehnte alten Russland-Ukraine-Konfliktes entwickelt hat.

Eine Verschwörungstheorie ist eine Theorie wie jede andere. Nach Popper ist eine Theorie dann wissenschaftlich, wenn sie falsifizierbar ist. Falls dies nicht der Fall ist, so handelt es sich um einen Verschwörungs-Mythos oder eine andere Form von Spekulation. Die vorliegende Theorie ist eher eine paradoxe Intervention. Viktor Frankl hat die Methode der paradoxen Intention entwickelt, mit der er Neurosen überwindet. Als politischer Beobachter oder Historiker sollte man die Möglichkeiten der paradoxen Intervention in Betracht ziehen: Tue genau das, wovon der Gegner erwartet, dass du es nicht willst.

VORSICHT SATIRE

5.3.2022 - Bei meinen Recherchen, was in der Ukraine wirklich los ist, habe ich mir die Frage gestellt, warum Wladimir Putin erst jetzt die russischen Truppen in die Ukraine geschickt hat und nicht schon viel früher. Warum ist er nicht schon 2014, 2015, 2016 und so weiter bis 2021 einmarschiert? In all diesen Jahren hätte Putin genau so viele oder mehr Gründe gehabt, wie im Februar 2022. Die Provokationen der Nato vor den Toren der Kiewer Rus, die Agenten des CIA direkt in Kiew, die Sanktionen der EU - all das wäre längst Grund genug gewesen, um den Westen vor vollendete Tatsachen zu stellen und die Ukraine zu überrollen.

Die einzig mögliche Erklärung für die Jahrelange Zurückhaltung des russischen Führers liefert die folgende Verschwörung. Hier die Indizien der Mutter aller Verschwörungstheorien: Nachdem der russlandfreundliche Präsident Wiktor Janukowitsch im Februar 2014 von den Maidan-Aufständischen verjagt wurde, ist er angeblich in Russland untergetaucht. Tatsächlich jedoch war Janukowitsch nicht lange weg, sondern ist bereits am 7. Juni des gleichen Jahres in die Ukraine zurück gekehrt; runderneuert als Präsident Petro Poroschenko.

Poroschenko Janukowitsch who is who

Foto: Janukowitsch und Poroschenko: Who is who?

Bis heute wusste das nicht einmal der amerikanische Präsident. Dass ein US-Präsident seinen eigenen Agenten nicht trauen kann, hat Barack Obama in seinen Memoiren "A Promised Land" bestätigt. Der CIA hat schließlich viel Geld ausgegeben, um Petro Poroschenko aufzubauen und letztlich dafür gesorgt, dass er auch die Wahl 2014 gewinnt. Mitarbeiter von Wikileak haben nun aber Beweise für die Identität von Janukowitsch und Poroschenko auf den Servern des CIA gehackt. Demnach haben die Profiler des CIA schon lange bemerkt, dass Janukowitsch und Poroschenko ein und dieselbe Person ist, bevor die Bevölkerung der Ukraine feststellen musste, dass sich unter dem neuen Präsidenten wieder nichts geändert oder gar verbessert hat.

Wie bekannt, läuft die sichtbare Politik immer nach dem Drehbuch von Organisationen, die im Hintergrund die Fäden ziehen. Nicht bekannt bleibt jedoch fast immer, wessen Drehbuch gerade aufgeführt wird. Der Fehler der meisten Verschwörungstheoretiker liegt darin, dass sie glauben, jenes Drehbuch, dass sie aufgedeckt haben, sei das einzige Drehbuch, das für eine Inszenierung geschrieben wurde. Nun aber wird deutlich, dass Putin sein eigenes Drehbuch für die Ukraine hatte, und in Wahrheit bis zur Wahl von Wolodymyr Selenskyj das ukranische Spiel nach seinem Drehbuch abgelaufen ist. Inklusive der Besetzung des ukrainischen Präsidenten-Postens nach dem bislang letzten Aufruhr auf dem Maidan 2014.

Der CIA und seine Schergen haben das Spiel mitgespielt, um sich nicht zu blamieren. Doch sie schrieben umgehend ein neues Drehbuch, das sie ab 2015 zur Ausstrahlung brachten: zunächst im Privatsender der Oligarchen Ihor Kolomojskyj. Das Spiel lautete "Diener des Volkes" (Ukrainisch: Sluha Narodu), in dem ein einfacher Geschichtslehrer eines Gymnasiums für das Amt des Präsidenten kandidiert und dieses - scheinbar unerwartet - gewinnt. Die Hauptrolle dieser 23-teiligen Fernsehserie spielte: Wolodymyr Selenskyj.

Auf diesen Coup nun ist Putin herein gefallen. Nach dem berühmten psychologischen Trick - was offen auf dem Tisch liegt, sieht man nicht - hat Putin übersehen, dass das Drehbuch des Films in Wahrheit das Drehbuch für die Wahl 2019 war. Die Produzenten des Films - man könnte auch sagen: die Hintermänner dieses Szenarios - haben sich zwei besonders delikate Pointen ausgedacht. Die Serie "Diener des Volkes" wurde nicht auf Ukrainisch, sondern auf Russisch gedreht, und war in Russland genauso populär wie in der Ukraine. Die Autoren des Szenarios haben somit dem Feind in seiner Sprache ihre Pläne offen auf den Tisch gelegt. Und die Revanche für die Wiederkehr von Janukowitsch in der Figur Poroschenkos war die Identität der Filmfigur, des Geschichtslehrers Wassyl Holoborodko, mit dem Schauspieler und späteren Präsidenten der Ukraine: Wolodymyr Selenskyj, der am 21. April 2019 im zweiten Wahlgang den angeblichen Poroschenko, in Wahrheit Janukowitsch, als Präsident der Ukraine abgelöst hat.

ENDE DER SATIRE

Wer diese Ausführungen für unglaubwürdig hält, der kann sich selbst eine Meinung bilden. Die komplette Serie von "Diener des Volkes" ist im russischsprachigen Original mit deutschen Untertiteln auf ARTE abrufbar. Wer auch immer diese Serie geschrieben und inszeniert hat - es war ein grandioses Team - diese Menschen haben ein feines Gefühl für die ukrainische Seele beweisen. Gleichzeitig ist es ihnen gelungen, den Russen den Spiegel vorzuhalten. Aber das haben viele Russen nicht durchschaut. Die Nachrichtenagentur AFP berichtet am 11.3.22, dass eine schwedische Agentur in nur einer Woche 15 Lizenzverträge für die Serie abgeschlossen hat und und mit 20 weiteren Ländern über Lizenzen verhandelt. Ein kleiner Kriegsgewinn - wenn schon nicht für die Ukraine, dann wenigstens für Selenskyj persönlich.

Auch keine Erklärung für die wahren Ursachen des Krieges, aber ein Indiz, dass er sowohl Putin als auch Selenskyj gerade zur rechten Zeit kommt: beide hatten vor der Eskalation mit schlechten Umfragewerten zu kämpfen. Wenn ein Führer zum Feind des eigenen Volkes wird, so ist es ein bewährtes Rezept, den Unmut des Volkes auf einen anderen Feind zu lenken. Idealer Weise auf einen Feind, der aus dem Ausland kommt. Das trifft allerdings auf alle Führer dieses Planeten zu, auch auf jene, die sich als Anti-Führer in der EUnuchion wichtig machen.


Tucker Carlson Interview mit Wladimir Putin

11.2.2024 Tucker Carlson, bei der US-Propaganda medienwirksam in Ungnade gefallen, findet umgehend Anschluss an Russlands Propaganda-Apparat und "bekommt ein Interview" mit Präsident Putin höchst persönlich. In wenigen Tagen erreicht er damit 100 Millionen Views. Im Vergleich zu einer RS-20 eine ziemlich günstige, strategisch offenbar weit überlegene Interkontinentalrakete.

Kommentar HTH: Mich nervt langsam, dass alle, die die politische Demontage Europas kritisch kommentieren, nun in PUTIN schon den MESSIAS sehen. Er will Polen usw nicht angreifen. Danke, gut so. Aber WENN Nato weiter in Ukraine bleibt, DANN Weltkrieg! Das ist, bitteschön, keine nüchterne ANALYSE, eines Politologen. Ausgesprochen vom absoluten Herrscher Russlands impliziert das eine DROHUNG. ethos.at hat hundertfach die Methoden der Demokratie-Demontage in Ö, DE und EU aufgedeckt und kritisch kommentiert. Aber dabei darf man nicht übersehen, dass Putin durch Verfassungstricks und Ausschaltung der Opposition bis an sein Lebensende regieren will. Im Übrigen bin ich der Meinung, Putin und Selenskij haben den gleichen Feind: die innere Korruption. Aber davon war wohl in Tuckers "Interview" - das vermutlich fürstlich entlohnt wurde - nicht die Rede. 

13. 2. 2024 - Ein Tiefschlag gegen Estlands Regierungschefin folgt auf die interkontinentale Streubombe. Kaja Kallas wurde in Russland zur Fahndung ausgeschrieben. Der Kreml wirft ihr feindselige Handlungen gegen Russland und die „Schändung des historischen Gedächtnisses“ vor.

Wie Jouranlsiten zu Instrumenten der Propaganda werden, siehe auch: Hubert Seipel, Putins Macht. 

Bert Ehgartner via FB February 9 via facebook

Eben das Putin Interview - zu etwa zwei Dritteln gehört. Geschichtsunterricht für alle, die von einem willkürlichen Angriffskrieg faseln. Konflikte haben immer zwei Seiten. Und nur die eine Seite zu hören, war nie sonderlich schlau. Glaubwürdig versicherte Putin, dass er keinerlei Absichten hat, Polen, baltische Staaten, oder sonst jemand in Europa anzugreifen. - "Warum sollten wir das tun? - Wir haben daran null Interesse". Jede zweite Pressemeldung und jeder zweite Politiker, suggeriert allerdings genau das: Dass Putin, wenn sich die Ukraine nicht entgegen stellt, mit seinem Heer bis Warschau oder vielleicht sogar bis nach Lissabon durchmarschieren würde.

Putin räumte ein, dass sein Land propaganda-mäßig überhaupt keine Chance hat, mit eigenen Argumenten durchzukommen. Denn die USA kontrollieren die westlichen Mainstream-Medien vollständig. - Jeder, der sich mit offenen Ohren und halbwegs unvernebeltem Verstand deren Output ansieht, kann sich jede Stunde davon überzeugen, dass Putin hier recht hat.

Auch Deutschland bekam sein Fett ab: Ein Land, das sich vom großen Bruder nicht emanzipieren kann, und sich - ohne Widerrede - von diesem die Milliarden-teuren Nordstream-Pipelines sprengen lässt, das eigene Land in die wirtschaftliche Rezession führt und noch immer und immer weiter Milliarden nach Kiew überweist. "Inkompetente Menschen", so Putin, seien hier am Ruder.

Putin erzählte glaubwürdig von diversen Treffen mit US-Präsidenten - Bush, Clinton, Obama - wie sie im persönlichen Gespräch für Abrüstung, Friedensgespräche und ähnliche Initiativen - offen waren, dann aber jedes Mal zurück gepfiffen wurden. Ich war selbst Chef des KGB, erzählte Putin, er verstehe diese Denkweise. Aber er glaube, dass die CIA sich bei weitem zu viel heraus nehme. Über Präsidenten hinweg Fakten schaffe und an der schwierigen aktuellen Lage einen großen Anteil habe.

Über Biden wollte Putin zunächst gar nicht sprechen. Er erinnere sich nicht an ihn. Erst auf Nachfrage von Tucker Carlson machte Putin deutlich, wie sehr er von diesem Typen enttäuscht ist. Und wie stark der Bruch ist. Und hier wurde es wirklich heiß: Russland werde in der Ukraine nicht weichen, werde weder Krim noch die Ost-Provinzen diesem Regime jemals wieder ausliefern. Und wenn sich die NATO hier noch massiver engagiert, riskiert sie das Ende der Menschheit. Und so dumm, meinte er, werde wohl hoffentlich niemand sein.

Auf dem Weg nach Russland – und zurück

30. Oktober 2024 - Nicht jeder wird hofiert wie Tucker, der "Starjournalist". Wie man sich als "Rädchen" in der Medeinmaschine fühlt, schildert  Tom J. Wellbrock. Er war für ein halbes Jahr in Russland (Moskau) und hat dort für Russia Today gearbeitet - war somit im Alltag stark mit dem russischen System konfrontiert. Gewissermaßen auf der Suche nach mehr Freiheit war er bald in den Fängen der russischen Bürokratie gefangen. Im Stichpunkt-Magazin.com berichtet er über seinen Entschluss und die Beweggründe, Russland wieder zu verlassen. „Bis meine Frau nachkommen konnte, vergingen fünf Wochen, und so lernte ich zum ersten Mal die russische Bürokratie kennen. Ich werde sie immer in meinem Herzen tragen, und zwar als Mühlstein, den man nicht wieder loswird, wenn man in Russland lebt“, so der Journalist und Podcaster, der nter anderem für den „wohlstandsneurotiker“ und den Podcast der „neulandrebellen“ Interviews führt.